Kapitel 2- Schulstart

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Mein Herz begann wie verrückt zu schlagen. Ich glaubte, ich hielt tatsächlich den Atem an und meine Augen wurden vor Panik nur noch immer größer. Körper drängten sich an mir vorbei, hier und da wurde ich immer mal wieder angerempelt und die Lautstärke war kaum auszuhalten. Überall waren Werwölfe in ihrer menschlichen Gestallt, die dicht an mir vorbei liefen und mich scheinbar nicht einmal bemerkten.

Ich versuchte einen Schritt nach vorne zu gehen, und dann noch einen doch direkt beim dritten Versuch, voran zu kommen, wurde ich von jemandem zu Boden gerissen der mit voller Wucht gegen mich rempelte. Oh heiliger Wolf Ruby, tut mir leid komm her ich helfe dir. Rief eine erschrockene Stimme aus und den Bruchteil einer Sekunde später stand ich wieder auf den Füßen. Ich kannte diese Stimme genau und dessen Besitzer war mein bester Freund, der mir erst einmal anfing mir die Luft, bei dem Versuch mich in den Arm zu nehmen, ab zu drückten. Zack ist gut ich muss atmen! Jammerte ich leise und er lies mich sofort los. Sorry. Lachte er und kratzte sich verlegen am Hinterkopf, was mich ein wenig zum lachen brachte. Er sah dabei immer so unglaublich niedlich aus.

Es war der erste Tag nach den Sommerferien und das hieß Schule. Werwolf-schule. Ich war jetzt offiziell in der 11. Klasse und damit Oberstufe. Ich muss zugeben, fühlt sich gut an. Aber aus dem riesigen, übelriechenden, Menschenstrom wollte ich trotzdem raus. Zac merkte meine Anspannung und nahm mich direkt am Handgelenk, um mich raus auf die große Wiese zu zerren. Es war immer noch sehr warm draußen und hier waren nur sehr Wenige unterwegs was dazu führte das mein Herzschlag sich wenigstens ein wenig beruhigte. Bis die nächste Stunde begann hatten wir noch ein wenig Zeit, also sah ich mich ein wenig auf dem Platz um.

Es war fast so als hätte sich nichts verändert. Zugegeben das hatte es sich auch nicht, aber in der 11. zu sein fühlte sich trotzdem anders an. In einer Ecke des Parks lagen ein paar Wölfe zusammen rum und schienen noch ein wenig in der Sonne zu dösen. Etwas weiter in der Mitte tollten ein paar 5. oder 6. Klässler rum und versuchten so gut es ging sich zu verwandeln. Erfolglos. Die Verwandlung setzte bei Jungwölfen erst ungefähr ab 14 ein, bei manchen etwas früher, bei anderen eben etwas später. Aber etwas anderes hatte mich mehr in den Bann gezogen. Es war eine Gruppe etwa 17 Jähriger aus meinem Rudel. Sie übten verschiedene Dinge oder hingen einfach nur rum und sahen den anderen zu.

Darunter war auch Chris, unser Alpha und ein ziemlicher Egoist. Er nahm sich gerade einen Speer und warf ihn mit aller Kraft. Er hatte gut gezielt und der Speer durchbohrte einen Baum etwa 13 Meter von ihm. Einige jubelten ihm zu und er schlug bei seinem besten Freund Isaac ein. Und dann kam der Moment auf den ich eigentlich gewartet hatte. Ein Mädchen mit wunderschönen, blonden Haaren ging einige Schritte von der Gruppe weg, schnappte sich Pfeil und Bogen und starrte Chris herausfordernd an. Das war Scarlett. Bogen Genie, und immer auf einen Wettkampf gegen den Alpha aus. Es lief eigentlich jede Woche gleich ab, er machte irgendetwas und sie schaffte es, wie auch immer das möglich war, jedes Mal besser zu sein als er. Doch er war nun mal der Alpha und sie konnte sich abgesehen von diesen kleinen Sachen nicht viel erlauben.

Wie eigentlich immer spannte sie den Bogen und hielt die Hand, die den Pfeil fest im Griff hatte, neben ihren Wangenknochen. Dann schloss sie ein Auge, um besser zielen zu können. Ein leichter Windzug strich ihr sanft eine Haarsträhne ins Gesicht. Und nur einen Herzschlag später durchbohrte ihr Pfeil nicht nur den Baum den Chris eben getroffen hatte, sondern seinen Speer gleich mit. Die ganze Gruppe fing an zu jubeln und Isaac klopfte Chris aufmunternd auf den Rücken. Dieser lies sich seine Wut nicht anmerken, aber jeder wusste wie sehr Chris es hasste, nicht der Beste in allem zu sein.

Guten morgen und willkommen zurück, Rudel der Wälder! Da ihr eure Stundenpläne bereits erhalten habt kann ich euch tatsächlich nur einen guten Start in die nächste Stufe wünschen und ein wundervolles Schuljahr mit einer Menge neuer Erfahrungen, also lasst euch nicht unter kriegen, bleibt mutig den wir sind was wir sind und wir sind frei!

Hallte die stimme unserer Direktorin durch die Lautsprecher. Sie war vielleicht Mitte 30 und noch voller Energie was manchmal echt lustig war. Komm schon Ruby wir müssen los! Sonst verpassen wir noch die erste Stunde im neuen Schuljahr! Und schon hatte Zack wieder mein Handgelenk geschnappt und zerrte mich in Richtung Gebäude. Was haben wir jetzt eigentlich? Fragte ich, während ich versuchte nicht all zu sehr aufzufallen. Kräuterkunde. Antwortete er mir nur knapp und ehe ich mich versah, saß ich neben ihm im Klassenraum. Super. Was ist giftig, was ist gesund, wie macht man heilende Wundenverschließungspasten, wenn das überhaupt ein Wort war, und sonst noch was ich wissen musste wen ich in freier Wildbahn überleben wollen würde. Ich rollte mit den Augen.

Ist hier noch frei? Ohne eine Antwort abzuwarten, setzte sich jemand neben mich und ich rutschte erschrocken automatisch ein Stückchen weiter auf die andere Seite zu Zack. Wunderschöne, blau-grüne Augen sahen mir freundlich entgegen. Ruby richtig? Lächelte Scarlett und hielt mir ihre Hand hin. J-ja. Stotterte ich und nahm vorsichtig ihre Hand, die sie natürlich sofort anfing zu schütteln. Ich bin... setzte sie an. Scarlett oder? Fragte ich vorsichtig. Ja. Lachte sie und legte verlegen eine Hand an ihren Hals. Sie hatte ein schönes Lächeln. Wir haben dafür das wir in einem Rudel sind, noch nicht gerade viel miteinander zu tun gehabt richtig? Lachte sie weiter. Sie war wirklich ein gut gelauntes Mädchen. Ich mochte sie jetzt schon irgendwie. Verlegen strich ich mir eine Strähne aus dem Gesicht. Scarlett fing sanft an zu lächeln und drehte sich nun in Richtung der Tafel, wo unsere Lehrerin stand und uns freundlich einen guten Morgen wünschte.

Hey Alpha! Sie Gehört Mir! |GirlxGirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt