Kapitel 5

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Jon

Die Horde an Wildlingen hatte sich in den letzten Tagen um ein paar dutzend verkleinert. Sie besiedelten einzelne verlassene Wildings Dörfer, doch die meisten marschierten mit Jon und Tormund nach Nord-Ost. Hardhome war ihr Ziel. Die einstige Stadt geführt von Manke Rayder.

Tormund hatte Jon davon überzeugen können, dass es der beste Platz zum Leben wäre. Es lag am Wasser, bat damit Nahrung und die Steinbrüche und Mienen in der näheren Umgebung könnten ihnen Materialien liefern, um zu handeln. Eine perfekte Möglichkeit ein eigenes Reich zu gründen und so den Baustein zu setzten.

Es war eine gute Idee, fand Jon. Die Nachtwache oder vielleicht sogar seine Schwester, die Königen im Norden, Sansa würden sich vermutlich auf solch einen Deal einlassen. So würden die Wildlinge eine Verbindung zum Reich haben, aber dennoch ein eigens Land sein. Er sah Sansa vor seinen Augen und dachte an ihren Blick, bei der Verabschiedung in Königsmund. Sie wollte Jon nicht wegschicken, aber was für eine andere Wahl blieb ihr? Nun hatte sie endlich, dass was sie schon von Daenerys wollte: Der Norden unterlag nicht mehr den König der ehemaligen sieben Königslande. Es war wieder ein eigenes Reich, das sich nicht mehr unterwarf. Nach der Niederlage von Torrhen Stark, war Robb der erste König des Nordens nach dreihundert Jahren. Nun trug Sansa stolz den Titel. Der Norden lag bei ihr in guten Händen.

Sie ritten die verlassenen Täler entlang, zwischen Bergen und Eis. Wild wurde gejagt und verspeist. Nicht alles wurde vom Nachtkönig in den Tod gerissen. Ein gutes Zeichen, wie Jon fand. Er hatte befürchtet, dass alles Leben hoch im Norden unter dem Nachtkönig gefallen war. Er wollte es nicht laut aussprechen, aber ohne Wild, ohne Tiere, wäre hier ein Überleben wohl kaum möglich gewesen. Fische wären auf lange Zeit nicht ausreichend gewesen um tausende Menschen zu ernähren.

Hardhome war ein Schatten seiner selbst. Das Schlachtfeld ließ erahnen, was sich hier zugetragen hatte, wenn Jon es nicht selbst mit eigenen Augen gesehen hätte. Die selbst gebauten Häuser aus Stoff, Holz und Stein lagen in Trümmern. Die Wand aus Holz war verschwunden. Einzelne Scheiteln lagen im Schlamm und Schnee. Jon hörte, wie man hinter ihm zu munkeln begann. Tormund sah ihn an und nickte. Auch er wusste, dass es viel Arbeit und Kraft kosten würde, hier wieder ein zu Hause errichten zu können. Aber niemand hatte gesagt, dass es einfach sein würde.

"Du da! Jon Schnee!" Eine tiefe männliche Stimme brüllte hinter Jons Rücken. Er drehte sein Ross. Die Menschen hatten sich hinter ihm versammelt. Verängstige Kinder schmiegten sich an ihre Mütter. Sie hatten das vergangene nicht vergessen. Mutter, Väter, Brüder und Schwestern hatten hier ihr Leben gelassen.

"Warum hast du uns hier wieder hergeführt?!" Es war die gleiche Stimme von eben. Einige Meter in der Menschenmenge drängte sich ein Mann durch. Sein Kopf war kahl gescherrt, seine Kleidung zerrissen. Am Rücken trug er eine Axt. "Wir sind hier beinahe alle gestorben! Schau dir doch dieses Totenbett an! Hier gibt es nichts mehr für uns!"

Jon atmete tief ein. Er sah, wie einige Wildlinge nickten, andere zogen die Köpfe ein. Er verstand sie, es war die Angst, die aus ihnen sprach.

Tormund stellte sich Seite an Seite zu Jon. "Niemand hat euch gezwungen Jon zu folgen! Ihr seid alle freiwillig mit ihm gegangen. So wie ich. Wenn es euch nicht passt, dann verpisst euch! Wir brauchen hier keine Feiglinge!" Rießentod spuckte verächtlich. "Wer sich nicht-"

"Tormund. Schon gut", Jon unterbrach seinen Freund. Dann stieg er von seinem Ross. Fruchtlos trat Jon den kahlen Wildling gegenüber.

"Ich kann verstehen, was du fühlst. Was ihr alle fühlt." Jon sah über die Schulter des Wildings. "Ihr müsst euch nicht fürchten. Wir haben den Feind besiegt. Der Nachtkönig wir nicht wiederkehren. Zusammen haben wir ihn und seine Armee vernichtet." Jon blickte durch die Menge. "Ich bin nicht eurer Anführer, ich bin nicht Manke Rayder, der Mann, der euch alle zusammengeführt hat. Ich habe als Krähe gegen euch gekämpft, bis mir klar wurde, wer der eigentliche Feind war. Es war der Tod. Er war unser aller Feind, den wir zusammen besiegt haben. Ich habe den eisernen Preis bezahlt und darf nun nicht mehr in meine Heimat zurückkehren. Bis an meinen letzten Tag werde ich ein Mann der Nachtwache sein. Nun habe ich nichts mehr zu verlieren. Das einzige, was mir jetzt noch bleibt, ist dafür zu sorgen, dass das freie Volk überleben wird. Entweder tut ihr es mit mir oder ohne mich. Jeder von euch ist herzlich willkommen Tormund und mir zu helfen, die Stadt hinter uns wiederaufzubauen und zu leben. Es ist der perfekte Ort. Warum sonst hat Manke diesen Ort ausgesucht, um euch alle zusammenzuführen?"

Wieder wurde gemunkelt, machen nickten, andere schüttelten unglaubwürdig den Kopf.

"Wir haben Wasser, wir werden es kochen und trinken und Fische fangen. Wir werden Boote bauen, mit dem Holz aus dem Tal hinter uns, wo wir Wild erlegen werden. Tormund hat von Mienen erzählt, die abgebauten Materialien könnte man an die Nachtwache oder Königin Sansa verkaufen. Wir könnten mit ihnen handeln. In Hardhome wird es wieder leben geben. Ich weiß es. Wir werden es zusammen schaffen. Wir werden Leben."

Das Volk war still, bis der kahle Wildling nach vorne trat. "Und du denkst, das wird funktionieren? Wir alle zusammen? Und du als Krähe wirst uns helfen?"

"Wie schon gesagt, ich habe nichts zu verlieren."

Nachdenklich wurde Jon von ihm gemustert. Er senkte den Blick, seufzte laut. Dann sah der Wildling auf. Er reicht Jon die Hand. "Dann lass und mal in die Hände spucken. Wir sollten Zelte aufbauen."

Jon lächelte zufrieden. "Das hört sich nach einem Plan an."

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Hey. Vielen Dank fürs Lesen meiner FF. 

Sorry, das letzte Woche nichts kam. Musste leider einige Überstunden einlegen und war danach ziemlich erschöpft. 

Im Juli habe ich Urlaub, da sollte ich mal ordentliche Kapitel zusammenbringen. Und da meine ich natürlich die Länge. Normalerweise lade ich kein Kapitel hoch, dass nicht 2,2K lang ist. Na ja, das wird schon werden. 

Hm, was glaubt ihr, was Arya so treibt? ;)

Liebe Grüße, Sabrina. 

Dust And Dragons | Game of Thrones FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt