Kapitel 9

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Minho Pov:

Glücklich darüber, dem heutigem Unterricht entflohen sein zu können, schulterte ich meine Schultasche und begab mich aus dem Schulgebäude. Meine Ruhe hielt aber nicht lange an, als sich jemand neben mich gesellte und meine Schulter sanft anstupste.

Ich wagte einen Blick zur Seite, wo mir ein schwarzhaariger Jisung entgegen strahlte. Ohne es wirklich geplant zu haben, stahl sich auch ein Lächeln von meinen Lippen. ,,Na, wie war der Unterricht?" Fragte ich ihn und verließ mit ihm zusammen das Schulgelände.

Sofort verrutschte sein Lächeln etwas, was in mir ein schlechtes Gewissen hervor rief. Ich wollte nicht, dass er sein hübsches Lächeln verlor. Und schon gar nicht wegen mir.

,,So schlimm?" Fragte ich vorsichtshalber nach. Seufzend nickte der kleinere. ,,Jup. Wir haben in Mathe ein neues Thema, welches ich aber überhaupt nicht verstehe. Ich komme schon seit der ersten Stunde nicht mit, wie soll ich das denn dann jetzt schaffen?"

,,Nicht aufgeben, dass wird schon." Versuchte ich ihn mager aufzumuntern. ,,Hm..." Nickte Jisung, wohl eher weniger überzeugt.

Seufzend blieb ich stehen und schloss meine Finger um Jisungs Handgelenk, damit er ebenfalls stehen blieb. Etwas überrascht sah er mich an. ,,Hör mal. Ich bin nicht ganz so schlecht in Mathe, wie du vielleicht denkst und musste auch mal durch die elfte Klasse. Wir machen das so: Du versuchst es nochmal ein bisschen mit Mathe und falls du es wirklich nicht schaffen solltest, bin ich jederzeit für dich da, um dir beim lernen zu helfen, okay?"

Mit großen Augen sah der kleinere mich an, ehe er mir glücklich um den Hals fiehl. ,,Danke, danke, danke, Hyung." Freute er sich und ließ mich dadurch rot anlaufen. Ich legte meine Hände eher zögerlich an seine überraschend schmale Taille und zog ihn damit etwas näher. ,,Für dich doch immer, kleiner."

Glücklich Lächelnd ließ Jisung von mir ab, was mich einserseits fast zum schmollen gebracht hätte, aber andererseits brachte es mich auch zum Grinsen, ihn so glücklich zu sehen.

,,Wie siehts eigentlich mit dem Kompass aus?" Fragte er mich und nahm den Anhänger meiner Kette in seine Hand, wodurch ich noch etwas näher zu ihm stolperte.

Ich versuchte dies zu ignorieren und sagte: ,,Naja, die Kompassnadel ändert immer die Richtung, wenn ich sie in die Hand nehme." Erklärte ich ihm. ,,Und wohin zeigt sie dann?" Fragte Jisung mich und sah aus großen braunen Augen zu mir hoch.

Etwas überwältigt von seinem schönen Profil vor mir konnte ich ein paar Sekunden lang nichts tun, außer ihm in die Augen zu schauen, bis ich leise antwortete: ,,Ich hab absolut keine Ahnung."

Ein schmales Lächeln bildete sich auf Jisungs Lippen, ehe er ein paar Zentimeter Abstand nahm. ,,Dann musst du es eben rausfinden." Lächelte er mich an. ,,Mein Großvater sagte es zeigt zu einem Schatz. Aber wo zur Hölle soll der sein? Wie wertvoll ist er? Was soll ich damit anfangen?"

Jisung schüttelte amüsiert den Kopf. ,,Hast du denn jemals darüber nachgedacht WAS der Schatz sein könnte?" Ich verzog verwirrt mein Gesicht. ,,Keine Ahnung. Geld?"

,,Geld?" Wiederholte Jisung meine Worte mit hochgezogener Augenbraue. ,,Das ist ein Klischee, Minho. Wir sind nicht bei den Piraten!" Kicherte er. Verzückt lauschte ich dem hübschen Geräusch, welches aus seinem Mund kam.

,,Aber was ist denn dann mein Schatz?" Fragte ich ihn verwirrt. Lächelnd ließ der schwarzhaarige den Kompass los und pickste mir sanft in die Wange. ,,Darüber musst du schon selber nachdenken. Ich kann nicht alles für dich machen."

Schmollend sah ich ihn an. ,,Und was ist wenn mein Schatz doch Geld ist?" Jisung schüttelte den Kopf. ,,Ich denke nicht, dass es Geld ist." ,,Was lässt dich das denken?" fragte ich ihn verwundert.

,,Ich denke, dass der Schatz auf die Leute angepasst ist, die ihn bekommen. Manche mögen vielleicht solche Menschen sein, denen das Geld und Reichtum am wichtigsten ist, aber ich glaube, dass du so nicht bist."

,,Was lässt dich das glauben?" Fragte ich ihn herausfordernd.

,,Du! Du scheinst mir nicht wie der Typ Mensch, der nur auf Geld aus ist. Du scheinst mir wie ein Mensch, der witzig und verspielt ist. In manchen Situationen ernst und in manchen weniger ernst. Wenn dir manchmal etwas zu tiefgründig wird, versuchst du es mit einem Witz zu lockern. Du scheinst mir so voller Liebe für deine Freunde und alles was dir am Herzen liegt. Ich denke, dass du einer der liebevollen Sorte bist, welcher augenscheinlich gleichgültig aussieht, aber tief im inneren für seine Freunde und Familie sterben würde, wenn es sein muss."

Mit leicht geöffnetem Mund sah ich ihn an, woraufhin er beschämt zu Boden sah und ich fast so weit gehen würde zu sagen, dass er einen leichten rotschimmer auf den Wangen hatte.

,,Und das alles kannst du schon nach einer Woche sagen?" Fragte ich ihn leise. Jisung sah wieder auf. ,,Zeit ist nicht das Thema. Es geht darum, wie gut ich dich in dieser Zeit kennenlernen durfte. Und ich denke, dass ich dich sehr gut kenne, Minho." ,,Wer weiß, vielleicht bin ich immer für eine Überraschung gut?" Grinste ich zu dem kleineren.

Kopfschüttelnd fing auch der schwarzhaarige an zu grinsen. ,,Wir werden ja sehen, Hyung." Wir hielten an einer Kreuzung, an welcher sich unsere Wege trennten. ,,Viel Spaß beim Tanzen morgen." Grinste Jisung schadenfroh. Ich verdrehte die Augen. ,,Erinnere mich bloß nicht daran."

Lächelnd stellte der kleinere sich auf die Zehenspitzen und gab mir einen Federleichten Kuss auf die Wange. Mit offenem Mund hielt ich mir die Stelle, an welcher er mich geküsst hatte und spürte das Blut in meine Wangen schießen. ,,Bis morgen, Hyung." Verabschiedete sich Jisung, mit ebenfalls rotem Gesicht, von mir, ehe er auf dem Absatz kehrt machte und um die nächste Ecke verschwand.

Dieser Junge...

Broken Compass~MinsungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt