Broken Compass~Minsung

Kapitel 1

Minho erinnert sich noch daran, als wäre es gestern gewesen. Als sein geliebter Großvater den Kampf gegen seine Krankheit aufgab. Aber dennoch hatte dieser ein Lächeln auf den Lippen, da er an seinem letzten Tag von den Menschen umgeben war, die er liebte.

Seiner geliebten Frau, seinem Sohn, seiner Schwiegertochter und natürlich seinem wundervollen Enkel. Minho. Eunhyuk war immer ein herzlicher Mensch, welcher stets lieb und nett zu allen gewesen war. Und dennoch konnte man deutlich mitansehen, wie sehr er seinen kleinen Enkel doch vergötterte und ihn gerne über alles andere stellte.

Vor genau einem Jahr und neun Monaten wurde der kleine Racker geboren, welcher aber jetzt schon ein hervorragendes Gewissen besaß. Schon jetzt konnte Eunhyuk sehen, dass aus dem kleinen mal etwas besonderes werden würde. Jeder, der den alten Mann so von seinem Enkel schwärmen hörte, würde dies als Wunschdenken bezeichnen, aber Eunhyuk wusste es besser.

Und das war auch der Grund, weshalb er Minho an seinem Todestag seinen geliebten Kompass in die Hand drückte. Minhos Eltern hatten ihm Jahre später erzählt, was sein Großvater in diesem Moment zu ihm gesagt hatte.

,,Pass gut auf ihn auf. Er hatte mir den größten Schatz gezeigt, den ich je in meinem Leben bekommen hatte."

Der Kompass hatte nur ein altes Ziffernblatt und war im ähnlichem Stil einer Taschenuhr. Er war handlich und an einer Goldkette befestigt.

Und zeigte stets nach Norden.

Der Kompass war das letzte Geschenk, welches Eunhyuk seinem Enkel gemacht hatte. Danach sahen sie sich nie mehr wieder.

Und nur sechs Monate später, ein ganzes halbes Jahr, ging der Kompass kaputt.

Nicht auf die klassische Weise, dass er äußerlich brach. Aber dafür brach er innerlich. Denn er zeigte nicht mehr nach Norden. Er zeigte nun in eine andere Richtung, welche sich immer wieder zu ändern schien. Als ob ein ganz bestimmter Faktor den kleinen Kompass dazu brachte, seine Richtung zu ändern.

Aber das war für das menschliche Auge nicht normal. Es war nicht richtig. So sollte ein Kompass nicht funktionieren. Deswegen war er kaputt. Weil er nicht so war, wie er sein sollte. Und das versiegelte sein Schicksal, von nun an in einer Schublade zu ruhen.

Minho konnte sich nach Jahren noch genau an den Tod seines Großvaters erinnern.

Aber den Kompass vergaß er.