Kapitel 10

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Minho Pov:

,,Willst du wirklich nicht tanzen?" Fragte Changbin mich leicht besorgt. Ich schüttelte den Kopf. ,,Aber das wäre eine Verschwendung deines Talentes, Minho!" Bestand der kleinere darauf, dass ich tanzte.

,,Ist schon okay, Changbin. Aber danke für die Hilfe." Klopfte ich ihm auf die Schulter und ließ mich an den Rand der Turnhalle sinken, um meinen Mitschülern beim Tanzen zuzusehen. Ich konnte geschickt jeden einzelnen ihrer Fehler herauspicken, blieb aber ruhig, um sie nicht zu verunsichern.

Ich hörte schreie und geklatsche am anderen Ende der Halle. Dort tanzte grade Yugyeom meinen anderen Mitschülern etwas vor und natürlich waren diese mehr als nur beigeistert.

Seufzend spielte ich an meinem Kompass herum und öffnete vorsichtig seine Kappe. Die Nadel zeigte, wie zu erwarten, nicht nach Norden, sondern an mir vorbei.

Nachdenklich legte ich den Kopf schief. Jisungie hatte gesagt, dass es vermutlich eher nichts ist, was mit Geld zu tun hat.

Aber was dann?

Etwas, dass zu mir passt. Etwas das auf mich angepasst ist.

Was würde denn zu mir passen? Schätze sollen Menschen glücklich machen. Sie schenken ihnen etwas, ohne etwas zu verlangen. Sie geben einem ein glückliches Gefühl.

Also, was würde mich glücklich machen?

,,Hey!" Ich schreckte aus meinen Gedanken, als sich Yugyeom außer Atem neben mir an der Wand hinunter rutschen ließ. ,,Hey..." Erwiderte ich leise und klappte meinen Kompass wieder zu.

,,Wieso tanzt du nicht, kleiner?" Fragte mich der schwarzhaarige besorgt. ,,Ach...schon gut, ich möchte einfach nicht." Schenkte ich ihm ein kleines Lächeln. Yugyeom rückte noch etwas näher und lehnte sich leicht an mich. ,,Aber du hast tanzen doch schon immer toll gefunden." Stellte er fest.

Yugyeom und ich kannten uns schon seit der ersten Klasse. Wir waren nie so etwas wie beste Freunde, unternahmen nichts zusammen und schrieben nicht jeden Tag, aber dennoch hatten wir so etwas, dass man als Freundschaft bezeichnen konnte. Wir sagten uns nicht, wie unser Tag war, wir redeten nicht über die neuste Musik und wir ezählten uns auch nichts von unseren Problemen, mit welchen wir tagtäglich zu kämpfen hatten.

Aber dennoch funktionierte das zwischen uns beiden. Wir verstanden uns und wussten, dass wir uns immer auf den jeweils anderen verlassen konnten. Wie damals, als Yugyeom sich in seinen besten Freund verknallt hatte. Der erste, zu dem er damit gekommen war, war ich und er ließ sich tatsächlich von mir beraten, obwohl ich selbst nicht viel mehr Erfahrung hatte.

,,Ja, ich mag auch tanzen. Aber heute bin ich einfach nicht in der Stimmung dafür." Log ich ihn an. Aber wie gesagt, Yugyeom war nicht dumm und wir konnten uns fast schon blind vertrauen, weshalb er mich nur mit einem müden Blick ansah. ,,Ich lass diese Lüge mal durchgehen, auch wenn ich etwas enttäuscht von dir bin, dass du es überhaupt versucht hast." Wuschelte er mir durch die Haare.

Murrend richtete ich diese halbherzig und sagte leise: ,,Verzeihung." ,,Mal was anderes, wie findest du den neuen? Jisung? Ich hab mal mit ihm geredet und er schien mir sehr nett. Etwas aufgedreht und sieht aus, als würde er dauerlächeln. Hab gehört, er hängt nur mit euch rum." Stupste Yugyeom mich lächelnd an.

Ich verzog bei seiner Aussage etwas das Gesicht. Jisung war so viel mehr als das. Er war nicht nur der aufgedrehte glückliche Jisung, wie ihn alle kannten. Nein, in der Zeit, in welcher ich den schwarzhaarigen kennenlernen durfte, hatte er mir die Seiten von ihm gezeigt, welche sicher nicht viele zu Gesicht bekamen. Und dafür war ich ihm mehr als nur dankbar, da ich dies zu schätzen wusste. Es zeigte mir, dass er mir vertraute und mich für reif genug hält, mir seine tiefsten Gedanken mitzuteilen, wenn auch nicht mit Worten.

,,Ja, ich kenne ihn. Er ist wirklich lieb." Lächelte ich, mit den Gedanken bei dem kleineren. ,,Nawww, sehe ich da ein zukünftiges Couple?" Grinste der Tänzer mich an und schubste mich leicht um.

Ich lachte leise. ,,Nein, er ist einfach nur süß. Ich denke, dass wir uns in der Zukunft wirklich gut verstehen werden. Ich hoffe das zumindest. Es wäre schade, wenn dem nicht so wäre. Ich mag ihn echt, musst du wissen."

Yugyeom lächelte mich glücklich an. ,,Das klingt toll. Fast wie ich und mein BamBam." Lächelte er verträumt vor sich hin. ,,Oh nein. Komm mir nicht mit eurem Kitsch. Das ist zu viel Süßkram für mich. Ich bin zu jung, um an Diabetes zu verrrecken." Verzog ich gespielt angeekelt mein Gesicht.

,,Och halt doch die Klappe, Lee. Du bist selbst daran Schuld. Ohne dich wären wir sicher immernoch nicht zusammen." Lachte Yugyeom, ehe er mit einem Seufzen aufstand.

,,Ich geh dann mal, kleiner. Und vergiss nicht, wenn du mal Hilfe brauchst, oder einfach irgendjemanden zum reden, dann sag Bescheid. Ich bin für dich da, Kumpel. Okay?" Hockte der schwarzhaarige sich vor mich.

Ich nickte lächelnd. ,,Ja, ich hab verstanden. Aber mir geht es gut, keine Sorge. Jetzt geh und tanz den Leuten das Leben aus dem Körper!" Kopfschüttelnd wandte Yugyeom sich ab. ,,Du bist so weird. Aber ich hab dich trotzdem lieb." Rief er ohne mich anzugucken und machte ein Herz mit seinen Armen, welches wahrscheinlich für mich gedacht sein sollte.

Seufzend lehnte ich meinen Kopf an die Wand und sah den anderen beim Tanzen zu.

Was eine tolle Sportstunde.

Broken Compass~MinsungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt