Kapitel 16

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,,Changbin und Chan wurden angenommen. Ich habe meine Bewerbung abgeschickt. Du wurdest in eine Tanzcrew aufgenommen, als einer der besten Tänzer und Changbin gesteht sich endlich seine Gefühle für Felix ein." Lächelte Jisung leicht, während er aus meinem Zimmerfenster staarte.

,,Alles läuft gut. Genauso, wie es sollte." Fügte er hinzu. Ich saß auf dem Boden, mit dem Rücken an mein Sofa gelehnt und beobachtete, wie die späte Abendsonne auf Jisungs Gesicht strahlte, während er sich nicht annähernd daran zu stören schien.

,,Ist das nicht etwas tolles?" Fragte ich ihn und legte den Kopf schief. Sein Lyricbuch lag in meinen Händen. Ich laß nicht darin, um seine Privatsphäre nicht zu durchbrechen, obwohl ich wusste, dass er nichts dagegen haben würde. Dennoch fühlt es sich einfach nicht richtig an, sie zu lesen, ohne ihn nah bei mir zu haben. Trotzdem beruhigte mich alleine die Tatsache, das Buch in meinen Händen halten zu können, enorm.

Sein Buch trug seine Gefühle, seine Gedanken, seine Träume sowohl wie auch seine Ängste. Etwas, dass er keiner Person jemals erzählen würde. Doch wollte ich ihn auch nicht anflehen, mit mir zu reden. Mir zu sagen, was ihm auf der Seele liegt. Ich wüsste nicht einmal, ob er mir die Frage selbst überhaupt beantworten könnte.

Und obwohl ich nicht wusste, was in seinem hübschen Kopf vor sich ging, war es beruhigend genug zu wissen, dass ich offenen Zugang zu dem Buch hätte. Damit ich seine Lyrics lese und verstehe. Denn ich glaube das ist alles worauf er wartet. Verständnis.

,,Ich weiß es nicht Minho." Schreckte mich seine Stimme aus meinen Gedanken. Er drehte sich zu mir und lehnte sich mit dem Rücken an mein Fensterbrett. ,,Sag du es mir." Sah er mir in die Augen und spiegelte meine Aktion, in dem er seinen Kopf leicht schräg legte. ,,Ist es gut so, wie es ist?" Dabei wanderte sein Blick zu meiner Kette, an welcher der Kompass lag.

Ich nahm diesen leicht in die Hand, ehe ich wieder zu ihm aufschaute. ,,Was willst du, dass ich darauf antworte?" Fragte ich ihn leise.

Jisung stieß sich langsam von der Fensterbank ab und begab sich zu mir. Er stellte sich vor mich und strich mir ein paar lose Strähnen hinter mein Ohr. Eine Aktion, die so viel aussagte, in nur einer kleinen Gestik.

Seine Hand rutschte zu meiner Wange, an welcher sie liegen blieb. Mein Kopf hob sich etwas, um ihm wieder in die Augen schauen zu können.

,,Was bedrückt dich?" Fragte er gerade heraus, mit der typischen Sanftheit in seiner Stimme, welche mich immer wieder aufs neue geborgen fühlen ließ.

Ich öffnete meinen Mund, um etwas zu sagen, jedoch verließ kein Wort meinen Mund. Ich vertraute Jisung. Unsere Freundschaft mag vielleicht in normaler Zeitrechnung erst ein paar Monate gehen, jedoch fühlte es sich an, als würden wir uns schon immer kennen. Als wäre er schon immer an meiner Seite gewesen und ist nun endlich da, wo er hingehört: Bei mir.

Er war in schnellster Zeit mein bester Freund geworden, ein bedeutender Teil unserer Gruppe und ein Mensch, den man nicht missen will. Ich würde ihm mein Leben anvertrauen, wenn es sein müsste und dennoch ließ meine Stimme mich im Stich.

,,Jisung..." Fing ich leise an. Mit einem leichten Summgeräusch deutete er mir weiter zu sprechen.

,,Wie soll ich dir etwas anvertrauen, wenn du mir nichts anvertraust?" Fragte ich ihn und senkte meinen Blick.

Seine Hand wanderte unter mein Kinn und hob es sanft wieder hoch, damit ich ihm in die Augen sah und nicht auf meinen Teppich.

,,Ich weiß, dass es vielleicht nicht einfach sein mag, mir zu erzählen wie du fühlst, was du denkst oder was du fürchtest, wenn ich es dir nicht anvertraue. Aber für heute kannst du das vergessen. Vergiss meine Gedanken und konzentriere dich auf deine. Ich möchte wissen, was du denkst, Minho."

Ich schmunzelte leicht und sah auf sein Buch in meinen Händen. ,,Werde ich jemals erfahren, was du denkst?" Fragte ich ihn. Amüsiert sah er auf mich herab. ,,Wäre es dann nicht zu langweilig?" Fragte er mich rhetorisch. Doch dann wurden seine Gesichtszüge wieder etwas mehr Situationsangepasst.

,,Ich bin kein Rätsel oder ein Quiz. Ich bin auch kein Labyrinth, bei welchem du immer wieder gegen die falsche Wand läufst." Sagte er leise. ,,Ich bin einfach nur Han Jisung. Und wenn du meine Sprache sprichst, dann kannst du mich sogar lesen wie ein Buch."

Mein Blick erhob sich von dem Buch, zurück in seine braunen Augen. ,,Dann werde ich diese wohl lernen." Jisung strich mir lächelnd über meine Wange. ,,Glaub mir, du beherrscht sie bereits besser, als jeder andere."

Ich schloss lächelnd meine Augen und schmiegte meine Wange mehr gegen seine warme Hand. Jisung trat etwas näher, wodurch ich einen Arm um seine Taille legte und mein Gesicht in seinem weichen Pullover vergrub.

Vorsichtig strich er mir immer wieder über die Haare, während sich eine angenehme Stille zwischen uns breit machte. Meine Hand ruhte weiterhin auf seinem Buch und hielt es fest im Griff, damit es nicht von meinem Oberschenkel rutschte.

,,Warum folgst du dem Kompass nicht?" Fragte Jisung mich leise, damit er die Stille nicht zerschnitt, wie die Klinge eines Messers.

Ich stieß undbewusst etwas Luft aus. ,,Ich weiß es nicht..." Antwortete ich ihm. Ich zog ihn noch etwas näher an mich ran. ,,Ich habe Angst." Fügte ich murmelnd hinzu.

,,Wovor?" Fragte er mich weiterhin. ,,Ich weiß es nicht..." Wiederholte ich hauchend. Jisung legte eine Hand auf meine Brust, wodurch ein paar Zentimeter Abstand zwischen uns gebracht wurde, und fuhr mit seinen Fingerspitzen hoch zu dem kleinen Kompass um meinen Hals.

Er nahm diesen in die Hand und besah sich kurz die funkelnde Hülle, ehe er den Knopf an der Seite betätigte, um in das gebrochene Innere zu sehen. Die Kappe verdeckte für mich das Innere, doch entblößte es für Jisung.

Lächelnd besah er sich das kleine Schmuckstück, ehe er ihn wieder schloss und zurück auf mein Schlüsselbein fallen ließ.

,,Ich weiß, worauf der Kompass zeigt." Schmunzelte er leicht. Mit großen Augen sah ich zu ihm hinauf. ,,Worauf?" Fragte ich ihn neugierig. Doch der schwarzhaarige legte seinen Finger auf meine Lippe. ,,Das ist für mich." Erklärte er mir. ,,Worauf er für dich zeigt, kannst nur du herausfinden." Lächelte er.

,,Aber sind wir mal ehrlich. Tief im inneren weißt du schon, worauf er zeigt." Ich biss mir nachdenklich auf die Lippe, was ihn dazu brachte seinen Finger über meine Unterlippe zu fahren, damit ich dies unterließ.

,,Ich weiß es wirklich nicht, Jisung." Antwortete ich ihm fast schon verzweifelt. Doch Jisung schenkte mir nur einen warmen Blick mit seinen funkelnden Augen, welche ich so liebte. ,,Das ist okay." Antwortete er mir. ,,Dein Herz weiß es."


Broken Compass~MinsungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt