AsaNoya - Allein gelassen

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PoV. Asahi

Mit gesenktem Kopf saß ich auf dem Boden der Karasuno Volleyballhalle, ein weißes Handtuch lag über meinen Kopf, sorgte dafür, dass man mein Gesicht nicht sah. 


„Diesmal werde ich auch die Bälle aufsammeln, die vom Block abprallen, also bitte: Ruf noch einmal nach dem Ball....ASS!" Seine Stimme verschwand einfach nicht. Verzweifelt legte ich mir meine Hände ins Gesicht. Er bemühte sich so für mich. Zeigte, trotz das es nur ein kleines Trainingsspiel gegen den Nachbarschaftsverein war, vollsten Einsatz.

„Wieso bist du außerhalb des Spielfeldes nur so ein Weichei..." Hör auf! Verschwinde! Doch niemand hörte meine Stimme, denn niemand außer mir, hörte auch ihn. Die Stimme war enttäuscht aber mit einem belustigten Unterton, so als wollte er nicht, dass diese eine Seite komplett verschwand.

„Woher willst du wissen, dass du den Ball nicht übers Netz bekommen hättest, wenn du es nicht einmal versucht hast." Es tat so weh. „Und wieso hast du gegen Ende hin nicht mehr nach dem Ball gefragt?" Seine Stimme war so enttäuscht und verärgert, aber wir hatten ja auch meinetwegen verloren. „Ich war bei den Blocks doch keine Hilfe für euch!" Er schrie. Seine Stimme zog großen Schmerz in sich mit, das hörte ich heraus. Er schien mehr wütend auf sich zu sein, als auf mich, dabei war ich es doch, der ihn angeschrien hatte.

„Guter Schlag....Ass." Sein Lächeln und seine Stimme waren so glücklich. Diese braunen Augen hatten diesen wunderbaren Glanz. Er war stolz auf mich, strahlte bis über beide Ohren.

„Bitte komm wieder zurück. Das Team braucht dich. Ich brauche dich." So flehend und voller Schmerz. Es war kaum auszuhalten für mich, seine Stimme noch hören zu können.

„Ahhh ein Geist!" Traurig lächelte ich. Das erste mal, als wir uns mit einer anderen Frisur sahen.

„Mach dir nichts draus. Du bist trotzdem ein super Ass." Wieso hatte er mir das so einfach zugesprochen, es war doch so ein unsauberer Schlag von mir gewesen.

„Asahi-san!!! Los zum Club!" Er hatte Angst, ich würde ihm im Stich lassen, da ich es doch schon einmal getan hatte. Seine aufrechte Haltung zeigte, dass er keinen Widerstand annahm und mir womöglich sonst eine Hundeleine angelegt hätte, hätte ich nicht auf ihn gehört.

„Wen interessiert es schon, wie du dich siehst?" Sein Lachen war so schön beruhigend und schallte befriedigend in meinen Ohren wieder. Es war so sorglos. Er war so sorglos.

„Hast du irgendein Problem?" Wie er mich verteidigt hatte. Sein Blick war angsteinflößender als er den meines Gegenüber traf: Den Spieler von Dateko.

„Verdammte scheiße! Den nächsten hab ich, Asahi!" Er stand direkt wieder auf, verlor keinen einzigen Funken an Willen. Er war echt bewundernswert.

„Asahi-san, du bist so genial!" Er freute sich so sehr, dabei war ich es, der sich hätte freuen sollen, denn schließlich war es mein Schlag gewesen, der das Spiel für uns entschied.

„Tut mir Leid! Den nächsten Ball habe ich." Er bemühte sich so für uns, dabei hatten wir so ein großen Punkteunterschied.

„Asahi..." Verzweifelt? Ich konnte es nicht richtig beschreiben. Es war mehr ein Hauchen und trotzdem laut genug für mich. Er hatte sich wohl gewundert, warum ich nicht mehr spielen konnte.


Eine Hand legte sich auf meine Schulter. 

„Asahi..." Wie die Stimme von Noya es hauchte, doch es war nicht der kleine Libero, es war eindeutig Sugawara, welcher wohl gemerkt hatte, wo meine Gedanken hingen. Langsam zog ich mein Handtuch vom Kopf, offenbarte dadurch meine geröteten Augen. „Er wird nicht wiederkommen.", sprach Daichi leise neben ihm, hatte seinen Kopf, wie der Grauhaarige, gesenkt. „Aber ich höre ihn noch immer.", sprach ich leise, ohne Kraft in der Stimme. „Das ist nur Einbildung.", wollte es der dunkelhaarige Kapitän mir beibringen. Ich wurde wütend. Wie konnte er nur. „Nein! Das sind Erinnerungen!", schrie ich ihn an, riss dabei meinen Kopf hoch. „Asahi, er kann aber nicht zurück kommen.", versuchte es nun der grauhaarige Vize-Kapitän. „Hört auf...", wimmerte ich. „Du solltest nach Hause und dich ausruhen.", flüsterte Suga unsicher. „Er hat recht. Seitdem das passiert ist, überarbeitest du dich immer mehr. Du stresst dich viel zu sehr.", stimmte der Kapitän dem Grauhaarigen zu. „Na gut...", murmelte ich, stand schlaff auf und hing mir die Tasche über die Schulter. „Das wird wieder.", hörte ich die beiden Kapitäne noch murmeln, doch ich ignorierte es und verließ einfach die Halle.

Mit gesenkten Kopf verließ ich das Grundstück, sah dabei noch einmal genaustens auf jeden Fleck, wo wir uns gegenüber standen. Traurig ging ich einfach weiter, ließ mich jedoch auf der nächsten Bank nieder, legte mir wie in der Halle die Hände ins Gesicht.

„Du wirst doch nicht wieder abhauen." Diese Stimme. Sofort schaute ich auf, konnte meinen Augen nicht trauen.

Da stand er. Wie lange wohl schon?

Ein fröhliches aber auch besorgtes Lächeln zierte seine Lippen. Er trug unsere Schuluniform.

„Noya...", hauchte ich leise, konnte nicht fassen, was ich dort sah. Lachend rannte er auf mich zu, schmiss sich mir um den Hals. Ohne zu zögern erwiderte ich die Umarmung. „Denkst du ernsthaft, dass ich einfach so abhaue? Ich hab hier noch ein Ass zurecht zu weisen und muss einem Team den Rücken frei halten.", grinste er mich an. Schnell drückte ich seinen zierlichen Körper wieder an mich. „Aber was ist mit deiner Familie und Tokio?", fragte ich nach. „Öhm also...", er kratzte sich verlegen am Hinterkopf, „Ich sagte ihnen, dass du mir erlaubt hast, dass ich bei dir wohnen kann und daraufhin haben sie zugesagt, weil du ja schon volljährig bist.", erklärte er mit einer leichten röte auf den Wangen, aber einem frechen und stolzen Grinsen. „Noyaaaaa! Du bist echt unglaublich." Ich konnte mich nicht über ihn aufregen. Schmunzelnd löste er sich von mir, stellte sich vor mich. „Ich darf doch zu dir, oder?", fragte er nun leicht unsicher nach. „Klar, wer kann dir denn schon einen Wunsch abschlagen.", stimmte ich einfach zu, da ich sowieso schon alleine wohnte.

„Woher wusstest du eigentlich wo ich bin?", erkundigte ich mich nun, da es mich schon wunderte. „Öhm, als ich an der Halle ankam, gingst du gerade heraus und ich bin dir einfach gefolgt.", erklärte er schlicht. „Du bist schon ein kleiner Idiot.", lächelte ich. „Dein Idiot.", murmelte er hinterher, stellte sich einfach auf die Zehnspitzen und legte seinen Lippen plötzlich auf die meinen. Verwundert aber glücklich darüber, erwiderte ich, schlang wie eben schon meine Arme um seinen Körper. Unsere Lippen harmonisierten im Einklang, oder wie der Libero mit dem Spiker.

Für diese Aussage hätte ich mich nun echt schlagen können.

Langsam lösten wir uns. „Es gab aber noch ein Grund, warum ich hier bleiben wollte.", murmelte er nun mit roten Wangen. „Welchen denn?", fragte ich voll verblödet nach. „Dich, du Weichei! Ich liebe dich!", schrie er mich an, schien es schnell hinter sich bringen zu wollen. Lächelnd öffnete ich meine Arme, zog ihn nahe an mich und vereinte erneut unsere Lippen. Als wir uns erneut lösten wisperte ich nahe an seinen Lippen: „Ich liebe dich auch."

Haikyuu OneShots (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt