Ich hatte also die ganze Zeit mit einem Erwachsenen gesprochen, musste wohl sehr bescheuert ausgesehen haben. Aber mein Vater hatte nie etwas einzuwenden, nicht mal bei einer Übernachtung. Ich dachte nicht, dass er es zugelassen hätte. Über dies hielt ich ihr einen Vortrag, um ihr zu zeigen, dass sie mich nicht belügen konnte.
"Weil er es wusste." Dies erwiderte sie nach einer langen durchdringlichen Stille, in der sie mich angestarrt hatte. Eher belustigt als einsehend, dennoch dachte ich, sie würde etwas anderes sagen. Denn jenes bedeutete, dass mein Vater darin verwickelt gewesen ist. Vielleicht sogar in der ganzen Sache, in der Kate zu Schaden gekommen war. Was wenn sein Tod überhaupt kein Unfall gewesen war, sondern auch ein Angriff. Worin waren sie denn verwickelt, wieso waren sie das und wieso wusste ich nichts davon?
Zu viele Fragen, alles war zu viel für mich. Alles, was ich glaubte zu wissen, war falsch. Es war alles eine riesige Lüge gewesen, die mein ganzes Leben ausmachte. Ich verstand nichts, gar nichts. Was ging nur vor sich? "Jayden, alles in Ordnung?", fing Kate an zu reden, "Ich weiß, das ist viel auf einmal, aber ich kann dir alles erklären. Wir haben so viel Zeit, diese gehört nur dir."
Das war doch nichts ihr Ernst? Zeit war genau das, was wir nicht hatten! "Die haben wir doch nicht! Du bist am Sterben und jede Sekunde zählt!", schrie ich nachdem ich vom Stuhl aufsprang. "Ich bin schon längst tot", äußerte die Person vor mir und stand auf, um mich in eine Umarmung zu ziehen. An sie krallend fing ich an zu weinen.
Ich wollte wissen, wie sie das gemeinte hatte. "Ich starb während du im Büro warst und auf Kole und Ethan gewartet hast. Und nur so nebenbei, als Vampir bin ich ja längst tot." Beim letzten Satz lachten wie beide, ich schniefte mehrmals dazwischen. Unheimlich war, dass sie wusste, was ich machte. Zerbrechend war, dass sie tatsächlich fort war. Denken hätte ich es mir können, immerhin hätte sie mich sonst nicht in diese Welt gebracht. Gewusst hatte ich es also, gewollt eher weniger.
"Du musst mir viel erklären!", bestand ich auf Antworten. "In Ordnung. Ich bin eine Asmabra, ein geborener Vampir, der jedoch sterben muss, um seine Kräfte zu bekommen. Ich bin stärker als alle gewöhnlichen Vampire, es gibt jedoch nur sieben von uns. Alle zu der gleichen Zeit gestorben, um die ersten Unsterblichen zu werden. Das war ungefähr ein Hundert vor Christus.", hier lachte sie nachdenklich, "Du befindest dich gerade in einer Welt namens Asults, in der die Zeit viel langsamer vergeht. Ich habe viele Gaben, die könnte ich nicht einmal aufzählen, wenn ich es wollte. Was gäbe es noch zu sagen?", sie fasste sich an ihr Kinn und schien zu überlegen.
Wie alt war sie denn bitte? Als ich darüber nachdachte, wurde mir schlecht. Ich wollte mehr wissen, mehr über meinen Vater, über seinen Tod. Also fragte ich nach ihm und sah diesen mitfühlenden Gesichtsausdruck, den sie mir immer gab, wenn ich über ihn sprach.
"Es gab immer einen Krieg und in diesem befanden wir uns und du tust es noch immer. Dein Vater schätzte die Situation gut ein und suchte sein ganzen Leben lang nach mir. Nur um dich zu beschützen. In der Nacht seines Todes kamen die Angreifer und er ging raus, um uns einen Vorteil zu verschaffen. Er wollte die Sache regeln.", genau wie sie in der Nacht ihres Todes, "Dies hat nicht funktioniert und er opferte sich für dich." Ich wischte mir die Tränen weg, schniefte und wünschte mir so sehr eine Decke, in die ich mich einkuscheln könnte. Und urplötzlich erschien sie auf meinem Schoß, hätte ich nicht schon genug erlebt, wäre ich wohl umgefallen.
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In diesem Kapitel gab es sehr viel direkte Rede, manche mögen es aber mehr, also hoffentlich mögt ihr Gespräche.Viel Spaß wünscht euch wie immer,
- Akekho
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Alpha's Kitten (boyxboy)
Loup-garouDer 17-jährige Jayden Black verliert seinen Vater und muss deswegen zu dessen besten Freund und seiner gruseligen Familie ziehen. Zum Glück kommt seine beste Freundin Kate mit. Er trifft dort auf Kole, den er gleich anziehend findet. Doch früh genug...