„Sie weiß alles" [Kapitel 19]

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PoV. Palle
Was ich sah schockierte mich. Sie hielt mir ein Bild unter die Nase, wo Manu und ich am Strand lagen und uns küssten. Eigentlich war das Bild wunderschön. Ich erinnerte mich an den Augenblick zurück und ein wohliges Gefühl stieg in mir auf. Es war jedoch der falsche Zeitpunkt, denn ich wurde schlagartig in die Realität zurück gebracht. Sophia hatte ein Bild wo Manu und ich uns küssten! Also hatte Manu recht gehabt. Es gab tatsächlich ein Zweig der zerbrochen ist. Und das von niemand geringeren als Sophia. Sie hatte uns beobachtet! „D-Du hast uns beobachtet!" stotterte ich aufgebracht. „Dir fällt nichts besseres ein was du sagen könntest?!" rief sie wütend. „Tu-Tut mir leid..." versuchte ich sie zu beruhigen. „Und was kommt jetzt noch? Es ist alles ganz anders als es aussieht oder ich kann das erklären" fragte sie mit einem verächtlichen Ton. Ich wusste dass es keinen Sinn machen würde irgendetwas zu leugnen. Ich hatte mich nunmal in Manu verliebt und früher oder später hätte sie es sowieso erfahren. „Nein..." antwortete ich leise. „Wieso hast du diese ekelhafte Schwuchtel geküsst?!" schrie sie mich an. „W-Weil..." fing ich an. „Weil was?!" unterbrach sie mich. „W-Weil ich mich verliebt habe. In Manu." sagte ich und versuchte so ruhig wie möglich zu wirken. „Wie bitte?! Heißt das dass du mich nicht mehr liebst und dass du schwul bist?" schrie sie mich weiter an. „So kann man es sagen" erwiderte ich schulterzuckend. „Du ekelhaftes Stück Scheiße! Du hast mich betrogen. Eiskalt betrogen! Mit einem Jungen! Dass heißt dass du genau so eine ekelhafte Schwuchtel wie er bist! ICH HASSE DICH!" schrie sie mich aus voller Kehle an. Ihre Worte trafen mich wie ein Windstoß. Ein Windstoß mit Windstärke 10 von 10. „Glaub mir, das werden alle erfahren! Und dann wirst du genauso gehasst wie er!" Erschrocken starrte ich sie an. Sie würde es allen erzählen! Ich würde genauso gemobbt werden wie Manu. Nicht nur weil ich Sophia betrogen hatte, sondern weil ich Manu liebte. Einen Jungen. „Wenn du das irgendwen sagst dann..." Wütend funkelte ich sie an. „Was dann?" fragte sie verächtlich. „Kommst du dann mit deinem Schwuchtel-Freund und bringst mich um?" Sie lächelte mich böse an. Ich wusste dass sie es jedem erzählen würde. Und ich konnte nichts dagegen tun. Alle würden mich hassen. Für immer und ewig. Außer Manu. Mein Schatz. Manu, die Liebe meines Lebens. Klatsch. Ein brennender Schmerz an meiner Wange brachte mich in die Realität zurück. Eine Ohrfeige. „Du ekelhaftes Arschloch!" schrie sie mich ein letztes Mal an und lief an mir vorbei. Das heißt dann wohl, es ist aus...

Meine Wange schmerzte immer noch als ich die Tür öffnete und in Manus leuchtend grüne Augen blickte. Er saß kerzengerade auf meinem Bett und schaute mich traurig an. „Sie weiß was oder?" fragte er besorgt. Leicht nickte ich. „Sie weiß alles. Du hattest recht. Sie hat das Geräusch gemacht, was du gehört hast. Sie hat uns beobachtet" sagte ich aufgebracht. „E-Es tut mir leid" sagte Manu leise, fast flüsternd. „Was?! Das muss dir doch nicht leid tun!" sagte ich erschrocken und lief schnell zu ihm hin. Ich setzte mich neben ihn und zog ihn sofort in meine Arme. Er legte seinen Kopf auf meine Schulter. „Ich liebe nur dich. Alles andere ist mir egal" flüsterte ich in sein Ohr. Er schaute auf und lächelte mich an. „Ich liebe dich auch" sagte er und drückte seine Lippen auf meine. Sofort erwiderte ich. Sofort stieg Wärme in mir auf. Mein ganzer Körper kribbelte vor Glück. Und vor Liebe. Leider lösten wir uns nach ein paar Sekunden wieder. Verträumt schaute ich ihn an. „Wieso sitzt du eigentlich in meinem Bett?" fragte ich belustigt. „Na du hast doch gesagt dass ich mich in deinem Bett wieder an dich kuscheln darf" antwortete er grinsend. „Ach ja stimmt" sagte ich ebenfalls grinsend. „Aber zuerst ziehen wir uns um" sagte ich und stand auf. Sein Blick folgte mir und ich konnte seinen brennenden Blick auf meiner Haut spüren als ich mein T-Shirt auszog. Nachdem ich auch noch meine Hose ausgezogen hatte schaute ich ihn erwartungsvoll an. Er merkte es jedoch nicht, da sei Blick immer noch an meinem Körper haftete. „Bloß nicht sabbern" sagte ich lachend und er schreckte auf. „Tu-Tut mir leid, ich wollte nicht..." Ich ließ ihn nicht ausreden, in dem ich mich wieder zu ihm auf's Bett schmiss und meine Lippen auf seine drückte. „Du darfst das" sagte ich lächelnd, als wir uns wieder von einander gelöst hatten. Verlegen schaute er mich an. Wie süß war er denn bitte? „Du bist echt süß wenn du rot wirst" sagte ich schmunzelnd. „Hör auf" sagte er, gespielt beleidigt. Ich wusste dass er es nicht mochte „süß" genannt zu werden, aber genau deswegen tat ich es ja und ich würde ganz sicher nicht damit aufhören. „So und jetzt komm. Ich will schlafen" forderte ich Manu auf sich endlich um zuziehen. „Jaja, klein Mänjuel macht ja schon" sagte er lachend und stand auf. Sofort wurde ich von seinem Lachen angesteckt. Sobald er sich ebenfalls ausgezogen hatte kuschelte er sich sofort wieder an mich. Erleichtert seufzte ich auf und zog ihn näher an mich. „Gute Nacht" sagte ich lächelnd. „Gute Nacht" Ich drückte nochmal kurz meine Lippen auf seine, löste mich aber schnell wieder. Ich schaute ihm tief in die Augen. „Ich liebe dich, Manu" Verliebt lächelte ich ihn an. „Ich liebe dich auch" erwiderte er mein Lächeln.

Freundschaft oder Liebe? [Kürbistumor]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt