Das Haus von Yuna's Großvater war wirklich alt. Aber es hatte auch was gemütliches. Der Holzboden war matt, die Tapeten vergilbt und der Staub breitete sich überall aus. Er roch muffig. Alles war noch so, als würde hier jemand hausen. Nur der Staub und die stehen gebliebene Uhren verrieten, dass der Hausbesitzer von dannen gegangen war. „ Gut... dann räumen wir mal auf, bis Yuna kommt", verkündete Jungkook. Zusammen wischten sie Staub, lüfteten und zogen die Uhren wieder auf. Mithilfe von ein paar Kerzen erhellten sie die Räume.
Dann traf auch Yuna ein. Decken, Kleidung und Nahrung hatte sie mitgebracht. Dies räumte sie in verschiedene Schränke. Da das Haus so klein war, waren die drei relativ schnell fertig. „ Und was, wenn einer herkommt?", warf Taehyung in die Runde, als sie zu dritt im Wohnzimmer saßen. „ Taehyung, hier war seit fast 2 Jahren keiner mehr", erwiderte Yuna und starrte in den Kamin, den sie angefacht hatten. Heiße Flammen tanzten in ihm. Taehyung saß davor, eine Decke fest um seinen Körper geschlungen. Jungkook hatte auf dem alten Sessel Platz genommen und Yuna hatte es sich auf einem Stuhl gemütlich gemacht. „ Jetzt wo du hier wohnst, kann ich auch mal tagsüber vorbei kommen", verkündete der Prinz und lächelte den auf dem Boden sitzenden, an. Dessen Augen begannen zu leuchten. „ Ja...." „ Gut. Yuna und ich müssen los. Schaffst du es hier alleine?", beide standen auf. Taehyung sah zu ihnen hoch. „ Klar... danke euch beiden."
„ Dann bis heute Mittag, Taehyung", sagte Jungkook.
Sie verabschiedeten sich und gingen. Auf dem Weg zum Schloss fragte Jungkook: „ Wie bist du eigentlich aus dem Schloss rausgekommen?" Yuna lächelte verlegen. „ Ich bin Euch gefolgt..." „ Schon okay. Ich bin dir dankbar... ich hätte keinen anderen Ausweg auf die Schnelle gefunden, wenn er heute Abend schon umgebracht werden soll." Die Magd lächelte stolz. „ Hab ich gerne gemacht... Euer Geheimnis ist bei mir sicher." „ Weißt du was? Ich finde du hast so viel für uns getan. Ich steh in deiner Schuld, falls du mal Hilfe benötigst." „ Ich danke Euch." Inzwischen hatte sie fast das Schloss erreicht.
„ Jungkook", sagte der Prinz. „ Was?", fragte Yuna. „ Ich möchte das du mich duzt und Jungkook nennst, wenn keiner dabei ist... das ist persönlicher. „ Oh Danke Jungkook", freute sich Yuna. Soweit sie wusste, hatte noch niemand von jemandem aus der Königsfamilie das ‚ du' angeboten bekommen. „ Das ist das mindeste, was ich tun kann...", erwiderte Jungkook. „ Ich wünsche dir eine gesegnete Nachtruhe... Jungkook", sagte Yuna lächelnd, bevor sie in ihrem Kämmerchen verschwand. „ Das wünsche ich dir auch", flüsterte Jungkook und machte sich auf den Weg, in sein Gemach.
Mit dem Vorwand erneut auf den Markt zu wollen, da noch immer Markttag war, schaffte es Jungkook, die Erlaubnis zu erhalten, sich außerhalb des Schlosses aufzuhalten. Leider begleitete ihn wieder eine Leibwache. Doch es war der selbe, von dem Jungkook schon bei der ersten Begegnung mit Taehyung begleitet wurde. Er war etwas lockerer und verfolgte Jungkook nicht, sondern ließ ihm etwas Freiraum. Trotzdem zerbrach sich der Prinz, wie er seine Wache für Stunden loswerden könnte. Das viel auch der Wache auf, die neben ihm herlief. „ Mein Prinz, worüber zerbrecht Ihr euch den Kopf?" Jungkook blieb stehen und biss sich auf die Lippe. „ Naja... ich würde gerne für mich allein sein und ohne einen Aufpasser für ein paar Stunden über den Markt schlendern." Die Wache seufzte. „ Der König hat aber befohlen, dass ich auf Euch aufpassen soll. Ich hab ein Schwur abgelegt." „ Bitte... kannst du mich nicht gehen lassen und wir treffen uns in 2 Stunden nochmal hier? Niemand wird etwas davon erfahren." Schon während Jungkook redete, kramte er ein paar Goldtaler hervor. Er tat es zwar nicht gerne, aber Bestechung half meistens. Die Wache seufzte erneut, griff aber nach dem Gold. „ Okay... aber versprecht mir, dass Ihr Acht gebt." „ Werde ich... bis später", mit einem grinsen lief Jungkook los. Nun konnte er zu Taehyung. Der Wächter sah dem Prinz kurz nach, folgte ihm aber nicht.
Der Prinz sah sich noch mehrmals um, konnte aber niemanden sehen, der ihm folgte. Die Bürger schenkten ihm kaum Interesse, was mit der tief ins Gesicht gezogene Kapuze vom Mantel, zusammen hing. Ungestört gelangte der Sohn des Königs, zum alten Haus, von Yuna's verstorbenen Großvater.
Es sah noch immer unbewohnt aus.
Keiner würde auf die Idee kommen, dass sich dort jemand versteckt. Der Prinz hatte nämlich, die Aufruhr am Marktplatz mitbekommen. Die Bürger suchten den ‚verschwundenen Teufel'. Doch nur der Prinz und seine Magd wussten, wo sich ‚der Teufel' aufhielt.
Mit leisen Schritten schlich Jungkook ums Haus und kletterte durch das zersplitterte Fenster. Die Türen waren nämlich verschlossen und Yuna musste erst die Schlüssel finden.
„ Pssst Taehyung, nicht erschrecken. Ich bin es nur", warnte der Prinz leise den jüngeren vor, während er den Wohnbereich betrat. Taehyung lag auf einem zerschlissenen Sessel und schlief. Er lag auf dem Rücken und sein Brustkorb hob und senkte sich ruhig. Ein leichtes Lächeln lag auf seinen aufgerissenen Lippen und noch immer trug er den Schmutz an sich, stellte Jungkook fest. Er musste Taehyung heute unbedingt waschen.
Mit diesem Vorsatz begann der Prinz, eine alte Porzellan Wanne zu holen und von draußen, aus dem Brunnen Wasser reinzuschütten. Mithilfe des Kamins, wärmte er das Wasser. Dann lief er zum immer noch schlafenden und weckte ihn sanft auf. „ Taehyung... du musst aufstehen", behutsam rüttelte er an Taehyung's arm. Dieser schlug verschlafen die Augen auf und gähnte. „ Oh, hallo Jungkook", murmelte er verpeilt und lächelte. Der Prinz erwiderte die Mimik und flüsterte. „ Ich hab dir Wasser eingelassen... du hast sicher ewig nicht mehr gebadet... brauchst du Hilfe?" Der jüngere nickte und stand auf. „ Das ist so lieb von dir Jungkook", mit den Worten zog Taehyung sein altes zerrissenes Stück Stoff aus, das bis vor kurzen seinen schmutzigen und mit Kratzer übersäten Oberkörper versteckt hatte. „ Ich hol dir neue Sachen", verkündete der Prinz und machte sich auf den Weg, die Kleidung zu holen, die Yuna gestern mitgebracht hatte.
Inzwischen hatte Taehyung auch den Rest seiner kaputten Kleidung ausgezogen und setzte sich in die Wanne. Ein entspannendes Stöhnen kam über seine Lippen, da das warme Wasser, sich angenehm auf seiner Haut anfühlte, seine Knochen entspannten und seine Wunden gereinigt wurden.
Inzwischen war der junge Prinz, mitsamt der Kleidung zurückgekehrt. „ Und? Fühlt es sich gut an?", fragte er und legte die Kleidung zur Seite. „ Herrlich", schnurrte Taehyung förmlich. Der Prinz lächelte. „ Ich hab Öle und so... damit mach ich dich sauber, okay?" Der in der Wanne sitzende, nickte dankbar. Der ältere griff nach den verschiedenen, mitgebrachten Flaschen, in der all mögliche Öle für Haare und Haut drinnen waren. Der Prinz strich sich seine schwarzen seidig anmuteten Haare aus dem Gesicht, bevor er nach einer braunen Flasche mit dem Öl für die Haare griff. Das durchsichtige Gel ließ er auf seine Handflächen tropfen. Behutsam massierte er es in die karamellfarbenen Haare, des anderen rein.
Taehyung schloss genießerisch die Augen und entspannte sich. Es war Ewigkeiten her, dass er sich so entspannen konnte. Als er bei den Wölfen gelebt hatte, musste er sich immer im Fluss waschen. Egal wie kalt es war. Aber es hatte ihm nie was ausgemacht, weil er nichts anderes gewöhnt war. Währenddessen hatte Jungkook das Gel auf den Haaren gespült und trug das Öl für die Haut auf. Taehyung bekam eine Gänsehaut und bewegte sich Jungkook's Bewegungen entgegen. Dieser massierte das Öl auf Taehyung's Oberkörper. Behutsam spülte er dies ebenfalls ab. „ Jungkook, darf ich dich was fragen?", flüsterte der jüngere. „ Natürlich... frag." „ Ich bin ein Bürger aus der untersten Schicht... und du bist adelig... wieso tust du das für mich?"
Der Prinz schwieg und griff nach einem Handtuch, dass er zuerst über Taehyung's Haare rubbelte. Dann zog er ihn aus der Wanne und umschlang den jüngeren mit dem weichen Stoff. „ Jungkook? Wieso sagst du nichts?", fragte Taehyung weiter. „ Hm?", fragte der Prinz und strich dem jüngeren durchs feuchte Haar. „ Wieso hilfst du mir? Du bist adelig und musst nicht, solche erniedrigen Aufgaben erledigen", wiederholte der jüngere. „ Ich weiß... ich mach es aber trotzdem~", erwiderte der Prinz. „ Wieso?", Taehyung ließ nicht locker. „ Ich mag dich einfach... du faszinierst mich und ich verbringe gerne Zeit mit dir", erklärte der schwarzhaarige. Die Wangen des jüngeren verfärbten sich rosa. „ Dankeschön~"
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Nawww :3
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Wolfchild~ Vkook 🐾
FanfictionEr sieht aus wie ein Mensch... Doch er ist kein Mensch... Er sieht nicht aus wie ein Wolf... Aber er verhält sich wie einer... Kim Taehyung wuchs jenseits der Zivilisation, in einem Wolfsrudel auf, bis er gefunden wird und wieder ein Teil der Mensch...