17

507 32 6
                                    


In der Menge begann es zu tuscheln. Viele waren überrascht. Der König hingegen war empört und erzürnt über das schlechte Benehmen vom Prinzen. „ Was ist dein Anliegen, Jungkook?", fragte er. Seine Stimme zitterte vor Wut. Was fiel seinem Sohn ein, die Königsfamilie so zu blamieren.

„ Mein Anliegen?", Jungkook trat näher auf den Rand des Podestes zu, damit ihn alles hören konnten. „ Mein Anliegen, ist die Falschheit, die sich seit Generationen durch jede Königsfamilie zieht. Prinzen und Prinzessinnen werden miteinander verheiratet, nur damit die gesamte Familie Profit davon trägt. Mit Liebe hat dies nichts zu tun... es ist ein Akt der Macht... Ich will nicht, das mir das auch widerfährt. Ich will glücklich sein und nicht mit jemandem verheiratet sein, den ich nicht liebe..." Jungkook machte eine pause, falls jemand etwas sagen wollte. Aber niemand tat es, weil sie so an seinen Lippen hingen. Also sprach Jungkook weiter: „ Ich habe vor einiger Zeit jemanden kennengelernt... ich liebe ihn von ganzem Herzen und will mit ihm glücklich sein... aber die Liebe schien aussichtslos, weil er kein adeliger ist und dem männlichen Geschlecht angehört." Das raunen wurde lauter. Die Königsfamilie voller Zorn. „ Homosexualität ist verboten!", schrie jemand im Volk. Jungkook hob die Hände. „ Verurteilt mich nur... es ist mir egal."

Taehyung löste sich aus der Menge, kam aufs Podest gestürmt und fiel Jungkook in die Arme. Dieser hielt ihn und lächelte kraftlos.

„ Wer ist das!", keifte der König und sprang auf. Die Menge wurde unruhig. „ Das, ist der Mensch den ich liebe und den ihr verstoßen habt!" „ Das Wolfskind" „ Der Teufel." „ Das Monster", rief die Menge erschüttert.

Dann brach das Chaos aus. Menschen rannten umher, riefen zornige Drohungen. Sie bewaffneten sich mit dem Besteck vom Büfett und wollten, dass der Teufel umgebracht wird. „ Wie kannst du nur?", schrie der König voller Zorn. „ Als mein eigen Fleisch und Blut, so widerwärtig sein und einen Mann lieben."

Jungkook hörte die Stimmen in sich, sah die aufgebrachte Menge, seinen wütenden Vater...

„ Wir gehen", flüsterte der Prinz, Taehyung zu. Er griff nach seiner Hand und zog ihn aus dem Gedränge. Wie zwei Diebe flüchteten sie vom Gelände, in die Stadt. Sie mussten in dem Haus von Yuna's Großvater ankommen, ohne dass sie jemand sah.

„ Wieso hast du das getan?", fragte Taehyung atemlos, während er neben dem Prinzen herlief. „ Weißt du", hechelte Jungkook, „ manchmal erfordern ungewöhnliche Situationen, ungewöhnliche Maßnahmen." „ Aber hast du so nicht alles aufgegeben?", fragte Taehyung und rang nach Luft. „ Ich... hab es gerne für dich getan", keuchte Jungkook. Ihre Füße hallten auf dem Kopfsteinpflaster. Sie bogen in eine Gasse, in welcher ihnen Yuna entgegen kam. Sie schloss sich der Gruppe an und rannte mit, in das Haus, ihres Großvater's.

Dort angekommen reichte Yuna erstmal einen Krug Wasser herum, bevor sie zu reden begann. „ Jungkook, was hast du jetzt vor?"

„ Ich weiß es nicht", ratlos saß Jungkook auf dem Sofa und kraulte Taehyung durchs Haar, der abweisend sich an ihn kuschelte. „ Zurück kannst du nicht... aber ich werde dir helfen... egal was du nun vor hast, ich werde dich unterstützen."

„ Danke Yuna... ich weiß das zu schätzen."

„ Gut, ich muss zurück... sonst ist es auffällig", Yuna drehte sich um, verabschiedete sich und verließ geduckt das Haus.

(...)

Im Schloss wurde sie von Fragen bestürmt, ob sie etwas wüsste. Doch die schwieg. Alle waren in Aufruhr. In der Königsfamilie herrschte betretene Stimmung. Doch Yuna sagte kein Ton von dem was sie wusste, sondern wartete, ohne es abwarten zu können, dass es Nacht wurde.

Als endlich die Sonne untergegangen war, machte sie sich auf den Weg zum Haus. Es war totenstill in diesem. „ Hallo? Jungkook? Taehyung?", sie sah sich um. Keine Antwort. Ihr Blick fiel auf den alten Holzschemel. Dort lag ein Blatt Pergament. Sie trat näher.

‚ Y. Es tut uns so leid, dass wir geflüchtet sind, aber es blieb uns keine andere Wahl. Wir wollen nicht für unsere Liebe bestraft werden... Hoffentlich verstehst du das. Du hast mir angeboten, dass du uns hilfst, wann immer wir dich brauchen... es gäbe da ein paar Sachen. Komm an die Lichtung vor den Wald~ Danke, J+T'

Yuna wusste nicht was sie davon halten soll. Der Prinz im Wald?

Es war Jungkook's Idee in den Wald zu gehen. Taehyung war zuerst verunsichert. „ Vertraust du mir wirklich?" hatte er immer wieder gefragt. Und ja, Jungkook vertraute ihm, weshalb sie den Schritt gingen und in den Wald flüchteten.

Würden Sie diesen Schritt gehen, könnten sie für eine lange Zeit nicht zurück. Aber sie fühlten, dass es das richtige war, weshalb sie es taten.

„ So da wären wir", Taehyung und Jungkook standen vor dem Wald, dessen kahle Bäume dunkel und bedrohlich sich im Wind wogen. Der Eingang war klein und fast zugewachsen von Ästen, da selten jemand her kam. Auf dem Boden lagen ein Haufen tote Blätter. „ Du weißt, dass wenn du diese Grenze übertrittst, du ein Mitglied der Gesellschaft, unterste Schublade wirst?", fragte der jüngere. Jungkook nickte. „ Ist mir bewusst." Er griff nach Taehyung's Hand, zog ihn zu sich und küsste ihn sanft. Taehyung schmolz vor sich hin.

„ Gut", Jungkook strich ihm durch die Haare. „ Lass uns gehen."

Während sie in den Wald traten, wurde Jungkook, in seinem Kopf, noch einmal von den Geschichten und Erzählungen überflutet, die in Busan verbreitet wurden. Und sie waren eine Lüge... jede für sich, jede auf ihre Art. Die Menschen taten es nur, um sich stärker und überlegender zu fühlen. Doch sie waren nicht überlegener. Niemand konnte sich über die Natur stellen... Niemand...

„ Menschen sind so dumm", murmelte Jungkook. Taehyung nickte, obwohl Jungkook ihn nicht an seinem Gedankengang teilhaben gelassen hatte. „ Aber wir nicht", ergänzte Taehyung und nahm Jungkook's Hand.

„ Weißt du, als Prinz lernst du so viele Dinge, Regeln, Verbote, Einschränkungen.... das alles bekommt man in einer Adelsfamilie eingetrichtert... doch wenn du nicht manchmal stärker bist als ein Verbot, dann ist dein Leben gradlinig und eintönig."

Taehyung lächelte: „ Ich weiß was du meinst... weißt du, was meine Urgroßmutter früher gesagt hat?"

„ Nein was denn?", Jungkook sah fragend zum jüngeren.

Dieser lächelte noch etwas mehr:

„ Die schönsten Blumen wachsen nicht am Wegesrand."

————————

Damn den Spruch hab ich mir gerade selbst ausgedacht xD


Wolfchild~ Vkook 🐾Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt