Nichts soll uns wieder trennen

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"Wie geht es Erik?", fragte Kyla besorgt. "Mach' dir keine Sorgen, der ist zäh. Da braucht es schon bisschen mehr, um den in die Knie zu zwingen. Aber er hatte ja auch seinen persönlichen Schutzengel dabei.", lächelte Mona sie an. „Sonst war es immer umgekehrt. Ich bin froh, dass ich so ein wenig an Erik zurückgeben konnte, auch wenn ich auf die Situation gerne verzichtet hätte.", antworte Kyla nachdenklich. Mona legt ihre Hand auf Kyla's Arm: „Mach' Dir nicht soviele Gedanken.  Alles wird gut, mein Kind!" Kyla nickte und versuchte zu lächeln. Dann folgte sie Mona zu Erik's Schlafgemach. Als Kyla eintrat, sass er auf einem Stuhl und eine Dienstmagd hatte ihn soeben frisch verbunden. Als er sie sah, sprang er auf:"Kyla!" Sie eilt zu ihm und verbarg ihr Gesicht an seiner Brust. Er drückte sie fest an sich und flüsterte: „Meine kleine, Kämpferin....stures Weib."
Eine Woche später war Erik soweit wieder genesen, dass er mit Simon wieder auf die Jagd gehen konnte. Kyla blieb im Schloss und bereite zusammen mit Mona und Sira ein großes Fest vor. Als Anlass wurde die bevorstehende Geburt von Simon's und Sira's erstem Kind angegeben. Kyla freute sich über Glück von Sira und Simon. Doch wurde sie auch immer mal wieder melancholisch. Eine Sehnsucht stieg in Kyla auf, eine Sehnsucht nach Familie und Geborgenheit. Doch schallte sie sich dann auch selbst als undankbar. Sie hatte hier eine neue Familie gefunden, sie hatte nun den Mann an ihrer Seite, den sie liebte und sie wusste sich auch geliebt. Aber dennoch schien ihr etwas zu ihren vollkommenen Glück zu fehlen, sie wusste nur noch nicht, was es war. Sie bewunderte Sira, die ihren runden Bauch mit Stolz trug und ihre Schwangerschaft zu genießen schien. Sie wurde aber auch von Simon und Mona liebevoll umsorgt. So saßen nun die beiden Frauen draußen und bestickten Tischdecken. „Liebe Kyla, ich wollte dich um einen Gefallen bitten.", Sira sah Kyla lächelnd an. „Sira, du machst mich neugierig. Um was geht es denn?", fragte Kyla interessiert. „Ich möchte, dass du mir neben Mona in den schweren Stunden während der Geburt beistehst." Kyla starrte Sira wie vom Donner gerührt an: „Meinst du das im Ernst? Ich ...ich .... ich weiß nicht." „Kyla, ich weiss, dass ich da viel von dir verlange, aber du hast schon viel erlebt, auch schon mit Schmerz Bekanntschaft gemacht und ich habe einfach Angst. Die Frauen erzählen soviel von Schmerzen und ich bin nicht so tapfer und mutig wie du." „Aber eine Geburt ist etwas völlig anderes. Da hat der Schmerz wenigstens einen Zweck und du erhältst eine wunderbare Belohnung." Sira sah Kyla verzweifelt an: „Ich habe trotzdem Angst, große Angst. Was passiert, wenn ich die Tortur nicht durchstehe?" Kyla nahm etwas hilflos die schluchzende Sira in die Arme. „Ich werde dir beistehen. Es wird schon alles gutgehen, glaube mir, du schaffst das.", versuchte Kyla Sira zu beruhigen, aber eigentlich versuchte Kyla viel mehr sich selbst zu beruhigen.
Der Tag des Festes war angebrochen und alle Menschen waren emsig mit den letzten Vorbereitungen beschäftigt. Kyla war vor dem Trubel in den Schlosspark geflüchtet und genoss die wärmende Sonne in Ruhe und Abgeschiedenheit. Sich nähernde Schritte rissen sie aus ihren Gedanken. Sie drehte sich um und zuckte ein wenig zusammen als plötzlich Erik vor ihr stand. Er hatte sich herausgeputzt und trug seinen langen Umhang. Er sah sie mit sehnsüchtigen Augen an und trat dann einen Schritt vor. Er zögerte kurz um dann vor ihr auf die Knie zu gehen. Er ergriff ihre Hand, küsste sie und sprach leise zu ihr: „Ich bin kein Meister der Worte." Er hielt kurz inne. „Ich war von Anfang an von deinem Mut und Tapferkeit fasziniert. Dennoch wollte ich dich beschützen, was mir allerdings nur leidlich gelang. Ich habe mich lange gegen meine Gefühle für dich gewehrt, weil ich der Meinung war, dass du einen besseren Mann verdient hattest. Doch du hast mir gezeigt, dass Äußerlichkeiten keine Rolle spielen. In Gefahren konnten wir uns auf den anderen verlassen. Ich weiß jetzt, dass ich mit dir an meiner Seite es mit allen Gefahren und Feinden der Welt aufnehmen könnte." Wieder machte er kurze Pause. „Kyla, ich liebe dich und möchte den weiteren Weg des Lebens an deiner Seite gehen, wo immer dein Herz dich hinführt. Möchtest du diesen Weg auch an meiner Seite mit mir gehen?" Ein kaum merkliches Zittern in seiner Stimme begleitete seine Frage. Kyla war überwältigt und brachte erst einmal kein Wort heraus. Eine Träne der Rührung lief ihr über die Wange. Erik hatte sich inzwischen wieder erhoben und sah sie erwartungsvoll an. Sie nickte nur und fiel von Glücksgefühlen überwältigt ihm in die Arme. „Ich liebe dich.", flüsterte sie. „Nichts soll uns je wieder trennen."

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