Fucking With My Head

Mr. Doctor Man

//Freitag 8 Uhr morgens

Remington wacht auf, weil er einen komischen Traum gehab hat.
Er hat die Rothaarige getroffen und Daniel ist verantwortlich dafür, dass die Brüder überhaupt erst zu Lieseil gekommen sind.
Absurd.

Dann, ganz langsam, realisiert er, dass es wirklich ist.
Stöhnend vergräbt er seinen Kopf in den Kissen.
Es kommt ihn jetzt schon vor, als würden seine Erinnerungen an gestern unklar werden.
Sie ist tatsächlich da gewesen. X.
Sie sollte ihm Angst machen, doch er lächelt plötzlich.

,,Gut geschlafen? "
Emerson sitzt auf seiner Seite des Bettes und sieht Remington fragend an.

Shit, er hat ganz vergessen, dass sein Bruder bei ihm schläft.
Remington setzt sich auf.
,,Eigentlich, ja. Sehr sogar."
Emerson strahlt.
,,Das freut mich für dich."

Remingtons Handy unterbricht die beiden.

Monica.
Schon wieder.

Remington überlegt für eine Sekunde, dann legt er auf.
,,War das Monica? ", Emerson reckt den Hals um auf den Bildschirm zu schauen, ,,sie hat mich gestern ein paar Mal angerufen. Offenbar ist sie nicht über dich hinweg."
Mit grimmiger Mine steckt Remington sein Smartphone weg.
,,Ich aber über sie. Ich will nichts mehr von ihr hören."
Er ist noch zu verletzt.
,,Vielleicht solltet ihr euch ausreden", meint Emerson vorsichtig.
,,Vielleicht. Aber nicht jetzt", blockt Remington ab.
Seine Gedanken gelten jetzt Daniel.
Er muss mit dem Bassisten reden.

,,Hast du Daniel heute schon gesehen?",wechselt Remington das Thema während er sich anzieht. Der jüngste ist normalerweise immer der erste, der wach ist.
Emerson schüttelt den Kopf und der Schmuck an seinem Hut klimpert.
,,Nein, vielleicht ist er bei Sebastian. Was brauchst du denn von ihm? "
,,Idee für einen neuen Song", lügt Remington schnell.
Emerson sieht kurz beleidigt aus und Remington verflucht sich selbst.
Sonst ist er immer zu Emerson gegangen um eine Idee zu diskutieren. Ohne es zu wollen, hat er schon wieder seinen jüngeren Bruder verletzt.
,,Wenn die Idee ausgereift ist, erfährst du sie natürlich sofort ", schiebt der Sänger hinterher.
Emerson lächelt. ,,Schon in Ordnung, Rem."
Doch das merkwürdige Gefühl zwischen ihnen bleibt. Remington wünscht sich ihre alte Freundschaft in diesem Augenblick so stark zurück, dass es beinahe weh tut.
,,Wie wärs mit Essen?",zerstört Emerson jegliche Chance auf Rettung, ,,du hast sicher Hunger."
,,Hmmm ja", gibt Remington zu, ,,Was steht heute noch auf dem Programm?"
,,Soziale Netzwerke", antwortet sein Bruder wenig begeistert, ,,wird Zeit, dass wir die auf den neuesten Stand bringen."
,,Oh yeah", seufzt Remington.

//nach dem Frühstück im großen Wohnzimmer des Hauses

Sebastian, Remington und Emerson sitzen vor ihren Handys und aktualisieren ihre Internetseiten.
Besonders Remington hat sich in letzter Zeit kaum mehr Mühe gegeben, etwas zu posten.
Er macht ein Selfie von sich und stellt es online.
Die schnellen Reaktionen seiner Fans lassen ihn schmunzeln.
Sie schaffen es immer wieder, ihn fröhlich zu stimmen.
,,Wann ist deine nächste Stunde bei Dr. Klein, Remington? ", fragt Sebastian ohne von seinem Bildschirm aufzusehen.
,,Morgen irgendwann."
,,Sollen wir mitkommen? ", bietet der Gitarrist an.
Morgen ist einer der letzten freien Tage, bevor sie wieder auf Tour gehen werden.
Remington schüttelt den Kopf.
,,Danke, Seb. Aber das müsst ihr nicht tun. Besuch Larisa und Mischka, da ist deine Zeit sinnvoller genutzt."
Er bemerkt den zweifelnden Blick den Emerson Sebastian zuwirft.
,,Herrgott nochmal, ich schaffe das schon! Mir geht's besser. Wirklich. Falls ihr unbedingt wollt, dass jemand babysittet, kann Daniel ja mitgehen."
Das würde Remington sogar sehr gut passen.
,,Sorry, Rem. So war das nicht gemeint", rechtfertigt sich Emerson geknickt. ,,Aber jetzt, mit dieser Karte... . Zu wissen, dass Lieseil wieder da draußen ist...Ich will nichts davon wieder erleben", schließt der jüngste leise. Er begegnet scheu Remingtons Blick und dieser sieht die Angst darin flackern.
Der Sänger fühlt sich wie ein Monster.
Sein kleiner Bruder braucht seine Hilfe und alles was er kann, ist an sich selber denken. Er sollte froh sein, dass er fast keine Erinnerungen mehr hat. Anders als Emerson.