Seit dem Tag, als Mam und Dad zurück in die Gegenwart kamen, sind nun schon zwei Monate vergangen. Wir verbrachten einige Zeit zusammen und Mams Bauch war in der Zwischenzeit viel gewachsen. Am liebsten ging ich mit Mam und Grace gemeinsam shoppen. Dad arbeitete nun in der Loge und so sah ich ihn oft beim elapsieren. Meine Eltern mussten natürlich auch elapsieren, aber sie gingen oft zu Lady Tilany zu Besuch. Und Charlotte war nun mit Luke zusammen. Die Nächte verbrachte ich meistens bei Gideon, weil ich dann immer am besten schlafen konnte. Ich wohnte praktisch bei ihm. Während ich in der Schule war, ging er zur Uni. Heute fiel Geschichte und Englisch aus, da Mrs. Carter im Spital war. Sie musste den Blinddarm operieren lassen. Morgen sollte für sie eine Vertretung kommen.
Als die Schule zu Ende war, wurde ich von der Limousine der Loge erwartet. Wird Gideon heute nicht elapsieren? In der Limousine sass nur Mr. George und ich fragte ihn, wo Gideon sei. „Er wird heute später elapsieren, ihm ist noch etwas dazwischen gekommen“, klärte er mich freundlich auf. „Ausserdem wirst du heute nicht von der Loge aus elapsieren, sondern auf einer kleinen Wiese.“-„Wieso das denn?“, wollte ich von ihm wissen. „Das wirst du schon noch früh genug erfahren, Gwendolyn.“ Ich wunderte mich zwar, weshalb ich von einer Wiese aus elapsieren musste, aber ich konnte ja nichts dagegen machen. Ich spürte den Stich in meinem Finger und tauchte in rubinrotem Licht unter. Als ich in der Vergangenheit landete war Nacht, doch auf der Wiese standen viele Teelichter. Was das wohl bedeutete? Ich folgte den Lichtern und als ich am Ende ankam, verschlug es mir die Sprache. Da war ein ganzes Herz voller Teelichter und mittendrin stand Gideon. Langsam kam Gideon auf mich zu. Gut einen Meter vor mir blieb er stehen. „Gwenny“, sagte er und lächelte mich an. „Gwenny, wir kennen uns nun schon über ein Jahr und ich bin unsterblich in dich verliebt. Ich kann mir ein Leben ohne dich gar nicht mehr vorstellen und würde dir etwas zustossen, will ich nicht mehr leben.“ „Gideon“, flüsterte ich. Mir liefen Freudetränen über die Wangen. „Gwendolyn, ich liebe dich“, sagte er und holte eine kleine Schachtel aus seiner Hosentasche. „Willst du den Rest deines Lebens mit mir verbringen und mich heiraten?“ Er öffnete die Schachtel und es kam ein Ring zum Vorschein. Es war der schönste Ring, den ich je gesehen habe. Er war aus Weissgold und mit einem Rubin besetzt. Rund um den Rubin waren viele kleine Diamanten. „Ja“, hauchte ich und er steckte mir den Ring an den Finger und dann küssten wir uns.
Als wir zurückgesprungen waren, gingen wir in Gideons Wohnung. Nun war es mitten in der Nacht und ich lag in Gideons Armen und fröstelte. „Du hast ja kalt“, murmelte Gid schlaftrunken. Ich habe gar nicht gemerkt, dass er erwacht war. Bevor ich antworten konnte, ist er aufgestanden und aus dem Zimmer gegangen und ich habe mich gefragt, ob ich etwas falsch gemacht habe. Doch da kam er schon wieder mit einer Wärmeflasche und einer weiteren Decke. Er gab mir die Wärmeflasche, deckte mich zu und nahm mich in seine Arme, so dass ich mich wieder einkuscheln konnte. Ich bedankte mich murmelnd und fiel in einen traumlosen Schlaf. Ich erwachte am Morgen viel zu früh und ich fror schon wieder, obwohl ich in Gideons Armen lag. Ausserdem hatte ich ein komisches Gefühl im Magen. Was war nur los mit mir? „Du frierst ja immer noch. Ist dir nicht gut?“, wollte Gideon von mir wissen. „Doch, doch. Es ist glaube ich nur die Aufregung von gestern. Ich kann nicht glauben, dass wir verlobt sind. Ich liebe dich“, beruhigte ich ihn. „Dann bin ich ja froh“, erwiderte er erleichtert, „was hältst du davon, wenn ich dich heute zur Schule fahre?“ - „Du bist ein Schatz!“ Ich drückte ihm einen Kuss auf den Mund.
In der Schule angekommen, machte ich mich auf die Suche nach Leslie, Charlotte und Raphael, um ihnen von der Verlobung zu erzählen. Als ich sie gefunden habe, hielt ich ihnen meine Hand mit dem Ring vor die Nase. „Das ist doch nicht etwa das was ich denke?“, fragte mich Leslie mit hochgezogener Augenbraue und grinste. „Habt ihr euch verlobt?“, wollte nun auch Charlotte wissen. Mein Strahlen verriet alles. „Ich glaubs nicht, mein Bruder heiratet eine meiner besten Freundinnen“, lachte Raphael. Der Tag verging wie im Flug, nun hatten wir nur noch Geschichte vor uns. Wer wohl Mrs. Carter vertreten würde? Auf dem Weg zum Schulzimmer begann ich plötzlich am ganzen Leibe zu zittern. Besorgt sahen mich meine Freunde an. „Geht’s dir nicht gut?“, sorgte sich Charlotte. „Nein, es geht schon. Mir ist nur kalt“, murmelte ich wenig überzeugend. „Hier, nimm meine Jacke. Ich glaube Gideon würde mich umbringen, wenn er wüsste, dass ich seine Verlobte frieren lassen würde“, sagte Raphael und legte mir seine Jacke um. Dankbar nahm ich sie an. Leider schlich sich auch das komische Gefühl in meinen Magen. Nun haben wir das Schulzimmer erreicht. Als wir die Tür öffneten und den Ersatzlehrer sahen, waren wir alle sprachlos.
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Amethystenlila - Liebe Geht durch alle Zeiten
FanfictionWie geht es mit Gwendolyn und Gideon weiter, nachdem der Graf besiegt wurde? In meiner Fanfiction geht es um die Liebe zwischen Gwen und Gid und sie beginnt ein Jahr nach Smaragdgrün. Alle Charaktere gehören Kerstin Gier. Ich schreibe die Fanfiction...