Kapitel 25

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Ich erwachte und als ich mich umdrehte war Gideon nicht da, aber dafür lag ein Zettel auf dem Kopfkissen. Auf dem Stand: Guten Morgen mein Engel. Bin mit Louise beim Bäcker Brötchen holen. Wir sollten bis 10 Uhr wieder hier sein. Küsse, dein Kotzbrocken. Ich blickte auf die Uhr. 09.55 Uhr, sie müssten also bald hier sein. Ich streckte mich und stand schliesslich auf, um zu duschen. Nachdem ich geduscht habe, zog ich Adam und Mia an. Nach einer Stunde waren wir alle drei fertig angezogen, doch Gideon und Louise waren noch nicht zurück. Auf meinem Handy hatte ich auch keine SMS von Gideon und so rief ich an, doch er ging nicht ran und nach einer Minute kam die Mailbox. Ich begann mir Sorgen zu machen. Die Zwillinge hatten Hunger und ich machte für sie Frühstück. Ich blickte auf die Uhr. Halb zwölf. Wo Gideon und Louise waren. Ich wollte gerade Leslie anrufen, ob sie weiss, wo sie sind, als das Telefon klingelte. „Gwendolyn De Villiers", meldete ich mich. „Guten Tag Mrs. De Villiers. Hier spricht Serena Miller vom St. Marys Krankenhaus. Sie sind die Frau von Gideon De Villiers nehme ich an?", tönte es aus der Telefonleitung. Wieso ruft das Krankenhaus hier an? Ist Gideon etwas zugestossen? Und Louise? „Ja. Ist ihm etwas zugestossen? Und Louise unserer Tochter? Geht es ihr gut?", stotterte ich mit klopfendem Herzen ins Telefon. „Ja leider. Sie hatten einen Autounfall, ein Lieferwagen ist in ihr Auto gefahren. Wir bitten Sie, so schnell wie möglich ins Krankenhaus zu kommen, um die weiteren Details zu besprechen", teilte mir Mrs. Miller mit. Wieso musste das passieren? Ich antwortete: „Ich mache mich sofort auf den Weg", und legte auf. Ich schnappte Adam und Mia und rannte mit ihnen so gut und schnell es ging zur nächsten U-Bahn Station, da das Auto ja Gideon hatte.
Am Krankenhausempfang drängelte ich mich vor und sagte direkt: „Mrs. Miller hat mich angerufen. Mein Mann und meine Tochter hatten einen Autounfall und ich soll sofort kommen." Die Empfangsdame telefonierte und sagte schliesslich. Sie können mit dem Fahrstuhl in den dritten Stock fahren, dort erwartet Sie Mrs. Miller." Ich bedankte mich und ging zum Fahrstuhl. Im dritten Stock kam mir eine kleinere, etwas pummeligere Frau in Graces Alter entgegen, welche mir sehr sympathisch erschien. Sie stellte sich als Serena Miller vor. „Guten Tag Mrs. Miller. Wie geht es Gideon und Louise?", wollte ich sofort wissen. „Nennen Sie mich doch Serena. Und setzen wir uns doch erstmal und dann erzähle ich Ihnen, was passiert ist. Wollen Sie einen Kaffee oder Tee? Und ihre Kinder vielleicht eine warme Milch?", fragte sie mich. Sie war mir auf Anhieb sympathisch. „Gwendolyn. Und einen Tee nehme ich gerne, danke. Und die Zwillinge hatten gerade ihr Fläschchen", sagte ich mit Blick zum Kinderwagen. Sie machte uns Tee und setzte sich zu mir. „Also dein Mann und deine ältere Tochter hatten, wie ich dir schon am Telefon gesagt habe, einen Autounfall, da ein Lieferwagen in sie reingefahren ist. Als der Krankenwagen kam, ist schätzungsweise eine viertel Stunde vergangen. Louise hat man zuerst versorgt wird nun notoperiert. Sie ist aber stabil und hatte grosses Glück. Gideon musste auf der Unfallstelle wiederbelebt werden und befindet sich nun auch in einer Notoperation. Bei ihm ist der Zustand sehr kritisch. Der Fahrer des Lieferwagens hat den Unfall unverletzt überstanden. Das haben wir übrigens in der Jackentasche deines Mannes gefunden", erzählte Serena mir und übergab mir ein altes, zusammengefaltetes Papier. Ich öffnete es und stockte. Es war eine Prophezeiung. Ich las sie durch und erbleichte. Kurz zusammengefasst stand in der Prophezeiung, dass der Diamant und der Amethyst auf der Schwelle zum Tod standen und entscheiden mussten, ob sie weiter leben wollten. Nun rannen mir noch mehr Tränen über das Gesicht. Was, wenn Gideon und Louise sich entscheiden, nicht mehr zurückzukommen?
Nun sass ich mit den Zwillingen in einem Warteraum und wartete, bis ich zu Louise oder Gideon durfte. Ich habe niemandem geschrieben, dass Gideon und Louise einen Unfall hatten. Les und Charlotte waren hochschwanger und ich wollte sie nicht mit diesem Unfall belasten. Und meine Eltern und Grace hatten schon so viel für mich getan und ich wollte nicht, dass sie sich wieder um mich oder meine Kinder kümmern mussten. Also wartete ich hier, als Serena den Raum betrat: „Gwendolyn, du darfst nun zu Gideon und Louise. Die Zwillinge dürfen nicht mit, da Kinder nicht auf die Intensivstation dürfen, aber ich bringe sie sonst zur Kinderbetreuung. Meine Tochter arbeitet da und wird sich sicher gern um Adam und Mia kümmern." Ich stimmte dankend zu. Wenn Serenas Tochter auch nur halb so herzlich wie Serena war, machte ich mir keine Sorgen um meine Kleinen. Ich begab mich zur Intensivstation und blieb Schliesslich vor einer Tür stehe. A 304. Also war ich richtig. Serena hat mir gesagt, dass Gid und Louise im Zimmer A 304 liegen. Ich legte meine Hand auf die Türklinke und holte tief Luft. Ich hatte Angst vor dem, was mich erwartet. Angst, dass sie sich schon entschieden hatten, zu gehen. Angst davor, dass sie mich nicht erkennen können. Ich holte erneut tief Luft und öffnete die Tür.

Amethystenlila - Liebe Geht durch alle ZeitenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt