Kapitel 17

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Die Zeit verging wie im Flug. Ich war nun schon im achten Monat schwanger, Charlotte war mittlerweile wirklich mit Josh zusammen und Leslie und Raphael würden morgen heiraten. Obwohl nun schon eine riesen Kugel vor mir herschob, wollte ich so viel wie möglich bei der Hochzeit helfen. Gideon wollte jedoch immer, dass ich mich ausruhe und so sass ich nun da und bastelte die Tischdekoration, die einzige Arbeit, die er mir erlaubte. Doch ehrlichgesagt war ich froh, dass ich nichts Grosses machen musste, da ich doch schon schnell erschöpft war. Nun stand ich in Madame Rossinis Atelier, um mein Kleid ein letztes Mal anzuprobieren. Es war dunkelblau, bodenlang und betonte meinen Bauch, ohne ihn in den Mittelpunkt zu stellen. „Es sitzt wie angegossen, mein Schwanen'älschen", meinte sie. „Danke Madame Rossini, das Kleid ist bezaubernd", bedankte ich mich und dann verabschiedete ich mich mit dem Kleid im Gepäck. Ob Gideon schon wieder da ist? Nachdem er mich hier ablieferte, wollte er unser neues Auto abholen. Als ich nach draussen trat, war er noch nicht da. Erschöpft sass ich auf die Treppe und wartete sehnsüchtig auf ihn. Nach fünf unendlich langen Minuten war er mit dem neuen Auto hier und ächzend erhob ich mich. Kaum sass ich im Auto bin ich schon eingenickt.
Ich erwachte von etwas warmen auf meinen Lippen. Es war Gideon, der mir einen Kuss gab. „Aufstehen, Mrs. De Villiers, sonst kommen wir zu spät zur Hochzeit von meinem Bruder", weckte er mich. „Die beginnt doch erst um drei Uhr nachmittags, wieso muss ich denn jetzt schon aufstehen", grummelte ich. „Weil es jetzt schon zwölf Uhr mittags ist." - „Was schon?", erschrocken setzte ich mich auf. Ich konnte nicht glauben, dass ich so lange geschlafen habe. „Und Louise müssen wir auch noch bereit machen", meinte ich erschrocken. „Keine Sorge, das schaffen wir „schon, beruhigte mich Gideon und ich sprang auf, lief in die Küche und ass etwas kleines. Danach ging ich duschen, schminkte mich, und versuchte mich in mein Kleid zu zwängen. Mit dem Reissverschluss musste Gideon mir helfen und immer, wenn er einige Zentimeter geschafft hatte, drückte er mir einen Kuss in den Nacken, so dass ich Gänsehaut bekam. Als ich endlich bereit war, zog ich Louise an. Sie trug ein Kleidchen, welches dieselbe Farbe hatte, wie meines. Als wir alle fertig waren, machten wir uns auf den Weg zur Kirche und haben es gerade noch so pünktlich geschafft.
Die Zeremonie war wunderschön und passte perfekt zu Leslie und Raphael. Leslie sah in ihrem Brautkleid einfach bezaubernd aus. Nun sassen wir beim Abendessen, und alle waren ausgelassen. Louise, Emily und Lucas waren nun bei einem Kindermädchen, da es schon spät war. Alle waren am Tanzen, ausser Charlotte, die mit Josh am knutschen war und Gideon und mir, da ich mit meinem Bauch nicht gut tanzen konnte. So sassen wir da und Gideon hatte seine Hände auf meinen Bauch gelegt. So sahen wir dem Treiben zu, als mich plötzlich einen heftigen Schmerz durchzuckte. Das wird doch keine Wehe sein? Das wäre viel zu früh. „Gwen, stimmt etwas nicht, du bist gerade so zusammengezuckt", fragte mich Gideon prompt und musterte mich besorgt. „Nein, es ist alles in Ordnung, ich weiss auch nicht wieso ich so plötzlich zusammengezuckt bin", antwortete ich, aber ich sah in seinen Augen, dass er nicht überzeugt war, ich war es ja auch selber nicht. Ich stand auf. „Wollen wir nicht versuchen, noch ein bisschen zu tanzen?", fragte ich Gideon. „Wie Sie wünschen", grinste er und führte mich auf die Tanzfläche. Als wir eine Weile tanzten, tauschten Gideon und Raphael die Tanzpartnerinnen und so tanzte ich nun mit Raphael und Gideon mit Leslie, als mich wieder ein Schmerz durchzuckte, nur heftiger als der Andere. Ich verzog das Gesicht. „Gwendolyn, stimmt etwas nicht?", fragte ich Raphael. „Doch, doch, alles in Ordnung", sagte ich und biss die Zähne zusammen. Ich wollte nicht für Aufsehen sorgen, es war ja Leslies grosser Tag. Ich zog mich jedoch von der Tanzfläche zurück und setzte mich auf einen Stuhl. Als Gideon sich zu mir gesellte, fragte ich ihn, ob wir nach Hause gehen können. Wir verabschiedeten uns und nun sassen wir im Auto. „Aargh", schrie ich, als mich wieder ein Schmerz durchzog. „Gwenny, was ist los? Und sag jetzt nicht, dass alles in Ordnung ist", Gideon sah mich besorgt an. „Ich glaube, ich habe Wehen", sagte ich und gerade als ich den Satz beendete, platzte meine Fruchtblase. „Was? Ich fahre dich sofort ins Krankenhaus", sagte Gideon und änderte die Richtung, „War das, als du in meinen Armen zusammengezuckt bist auch eine Wehe?" „Ja", gab ich zu, „Und als ich mit Raphael tanzte, hatte ich auch eine Wehe. Aber ich wollte nichts sagen, da ja Leslies grosser Tag ist und ich nicht im Mittelpunkt stehen wollte." „Gwenny", flüsterte er nur und schüttelte lächelnd den Kopf.

Amethystenlila - Liebe Geht durch alle ZeitenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt