Ich schaute Amelie fassungslos an. Wie wollte sie denn eine Lösung für meine Situation finden? Etwa von heut auf morgen das Gesetz ändern wo unser Vater noch König war? Hoffnungslos war alles... und ich konnte nichts dagegen tun. Ich konnte nicht der heldenhafte Ritter auf dem weißen Ross sein, der seine Herzensdame in Not rettete. (Oder besser gesagt ich war der Prinz, der gerettet werden musste) Meine Augen glühten schon fast vor Wut, jedoch dieses wütende Augenpaar verbarg eine trübseliges Herz und einen jungen Mann, der innerlich weinte und zerbrach. Ich legte mich wieder auf das Bett hinter mit und hielt die Tränen zurück. „Kai es..", fing Dean seine Entschuldigung an, doch ich ließ ihn nicht ausreden. „Spar's dir. Geht einfach! Lasst mich allein!" Langsam kullerte die erste Träne meine linke Wange hinunter und ich spürte wie schwer meine Brust auf einmal wurde. Ich tat es schwer, gleichmäßig und ruhig zu atmen. Ich sah nur noch, wie Dean und Amelie aus meinem Zimmer gingen. Nachdem sie die Tür hinter sich schlossen, verbarg ich mein Gesicht in ein Kissen und ließ meine Gefühle los. Wenige Zeit verging, bis sich meine Trauer in eine zerstörerische Wut verwandelte, so wie ich sie vorher noch nie gefühlt habe. Ich riss den Vorhang des Himmelbettes herunter; die Blumenvase die auf meinem Schreibtisch am anderen Ende des Zimmers stand, warf ich samt Blumen gegen die Wand, so dass sie mit einem lauten Knall zerbrach. Ich verwüstete mein ganzes Zimmer, als ob ein Tornado dort gewütet hätte. Den Ergebnis meines Wutanfalles bemerkte ich erst nur, als Dean mit ein paar Ritter in der offenen Tür standen und mich anschauten, als hätte ich meinen Verstand verloren.„Was hast du dir denn nur dabei gedacht Kai? Ich kann ja verstehen, wie schwer es für dich jetzt ist, dass ist aber.." „ Du hast keine Ahnung wie ich mich fühle Dean!", unterbrach ich seine Predigt. „Du kannst nicht verstehen wie ich mich fühle! Du und Amelie wart immer glücklich zusammen. Du bist kein Thronfolger und musst nicht mit der Tatsache umgehen, aus politischen Gründen jemanden zu heiraten, den du gar nicht liebst!" , schrie ich ihn an.
Wir waren in unserem alten Geheimversteck. Als wir noch Kinder waren, haben wir durch Zufall einen geheimgang hinter einem Bücherregal in der Bibliothek entdeckt. Dieser führte zu einem verlassenen, alten, staubigen Raum im Schloss, der voller alter Bücher war. Von Zeit zu Zeit schmuggelten wir Kissen, Decken und einen Tisch (fragt erst gar nicht wie wir das geschafft haben) in unser Geheimversteck, damit es gemütlicher wurde. Die Bücher stapelten wir alle in eine Ecke des Zimmers, damit es ordentlicher aussah. Immer wenn wir was zu besprechen hatten, was nur uns drei betraf, kamen wir immer hierher und besprachen alles.
„Also für jemanden, der gar nichts mit den Königshaus zu tun haben will, weiß du aber ganz schön viel.", provozierte mich Dean mit seiner spöttischen Bemerkung. Als ich jedoch zurückschlagen wollte, stolperte mein Blick über einen Zettel, der an einem Pfeil an der Wand hing.
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Die Bogenschützin
Fantasy"Was mach ich denn hier? Warum bin ich den eigentlich mit ihm mitgegeangen? Und vor allem, warum vertraue ich diesem Fremden auf einmal? Also...naja..irgendwie finde ich ihn doch ganz nett, dachte ich und lächelte leicht vor mich hin." Plötzlich wur...