Kapitel 13

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Black Angel POV

Trotz der Rollläden fiel ein wenig Sonne in Streifen in das ansonsten dunkle Zimmer und somit auch auf meine Augen. Etwas mühsam öffnete ich diese, welche für den ersten Moment keine klare Sicht boten, doch nach einer Weile klärte sich diese. Als ich endlich alles klar sehen konnte stellte ich erleichtert fest, dass ich mich alleine im Zimmer befand. Ich entspannte mich ein wenig mehr, ließ mich weiter in die Kissen sinken und schloss die Augen wieder.
Vorsichtig bewegte ich alle Körperteile einzeln und stellte erleichtert fest, dass nur ein starkes Ziehen im Oberkörper und weiterhin anhaltende Kopfschmerzen vorhanden war, der Rest des Körpers sich aber gut anfühlte.
Auch verwandelt war ich beruhigenderweise nicht mehr.

Mit einem allgemein guten Gefühl überlegte ich was ich wohl heute tun würde. Es standen noch einige offene Gespräche an ... Einerseit mit Marie und vor allem mit Stein, aber auch mit dem Jungen.

Nu weiß ich nicht wo sich einer von ihnen momentan aufhielt, was mein Vornehmen natürlich erschwerte, da ich noch nicht in der Lage sein dürfte mich ohne Hilfe ausreichend gut zu bewegen ... Oder?
Ein kleines Lächeln beschlich mein Gesicht, doch ich erinnerte mich daran, dass das verlockende Gefühl der Herausforderung schon bald vergehen würde, wenn ich peinlicherweise hilflos auf dem Boden lag.
Also entschloss ich mich zu warten und mir etwas genauer zu überlegen, was ich sagen sollte, falls sich heute tatsächlich ein Gespräch mit einem der drei ereignen sollte.

Bei Marie war es einfach, sie wird mich dazu überreden wollen mit Dr. Stein zu reden, was verständlich war und worauf ich mich einlassen sollte um das Ganze zu erleichtern.
Was ich allerdings dann mit Dr. Stein besprechen sollte, war mir rätselhaft ... Ich konnte ihm ja schlecht einfach alles nochmal erzählen, schließlich wusste er davon! Oder sollte ich ... Ach was diese Frau wollte, war mir noch immer ein Rätsel, ich würde ihr diese Frage wohl oder übel noch stellen müssen.

Tja und dann war da dieser überaus seltsame Junge ... Ich müsste nun endlich heraus finden woher er kam und was er hier wollte, diese Fragen würden schlussendlich nämlich auf mich zurück fallen, doch bisher konnte ich keine dieser Fragen halbwegs plausibel beantworten.

Wenn ich so darüber nachdenke, wollte ich keine dieser Aufgaben heute in irgendeiner Weise erledigen, denn schon bei dem vielen Nachdenken meldete sich mein Kopf protestierend und nach weiterem Schlaf bittend. Ich legte der Gewohnheit nach eine Hand auf meine Stirn und versuchte lieber wieder zu schlafen, doch gleich darauf hörte ein leises Klacken welches aus der Richtung der Tür zu hören war und ich sah wie der Schlüssel an der Innenseite der Tür sich ebenfalls mit bewegte.
Allerdings ließ ich meine Augen geschlossen und auch sonst nahm ich keine Veränderung an meiner gesamten Position vor.

Allerdings ließ ich meine Augen geschlossen und auch meine sonstige Position veränderte ich nicht, da es vermutlich nur Dr. Stein war, welcher wahrscheinlich sowieso schon viel zu viel gesehen hatte, während all der Operationen und Untersuchungen.
Es war mir, einfach gesagt, egal.

Den Schritten nach zu urteilen hatte ich auch Recht, falls sich nicht etwa Sid oder ein anderer Lehrer ähnlicher Statur hierher verirrt hatte, doch das war schon eher unwahrscheinlich.

Neugierig öffnete ich doch ein Auge und erhaschte einen Blick auf Dr. Stein welcher mich durch und durch analysierte, weshalb er auch sofort bemerkte, dass ich wach war.
Gespielt überrascht begrüßte ich ihn mit einem leise gemurmelten "Guten Morgen".

Daraufhin lachte er nur und erwiderte ein "Wohl eher Nachmittag, es ist bereits halb 2."

Er kam auf das Bett zu und ich verspürte das dringende Verlangen mich aufzusetzen, da ich mir liegend mehr als nur hilflos vorkam. Also versuchte ich mich schnell in die gewünschte Position zu begeben, was natürlich nicht ganz einfach war.
Als Stein dies allerdings bemerkte, geschah genau das, was nicht passieren sollte.
Gekonnt half er mir dabei mich aufzusetzen, doch als er mich berührte verursachte dies bei mir einen Schauer. Für solchen Körperkontakt war ich noch nicht richtig bereit ... und für unser Gespräch eigentlich auch nicht.

Er bemerkte mein plötzliches Erstarren und nahm danach sofort wieder Abstand ein. "Ich ... Sollte heute mit dem Jungen reden."

"Ja natürlich, das hätte ich dir sonst auch vorgeschlagen, aber ich werde dich begleiten müssen, da wir bisher nicht wissen wie gefährlich er sein könnte." Erwiderte er gelassen und ich war äußerst froh darüber, dass er sich meine abweisende Art nicht so zu Herzen nahm, solang er das überhaupt konnte.
Wenn ich so darüber nach dachte, konnte er gar nicht so kühl und emotionslos sein, wie ich anfangs dachte, das war doch klar ... Nur hatte ich nie weiter darüber nachgedacht.

"Gut ... dann lass uns gleich gehen. Wo ... ist er eigentlich?" Schließlich war auch er verletzt gewesen und Stein hätte dies nicht einfach ignorieren können, also hätte er sich theoretisch auch auf der Krankenstation befinden müssen, doch das tat er nicht, wie ich genau sehen konnte.
"Er befindet sich momentan im Keller bei den Kerkern ... es tut mir leid, aber wie gesagt, wir sind lieber vorsichtig."

Natürlich ... Das erschien auch mir logisch, schließlich wusste niemand etwas von ihm, doch nun fiel mir auch auf, dass ich es in meinm körperlichen Zustand nicht ohne Hilfe nach unten schaffen würde, geschweige denn wieder nach oben.

Ich bewegte langsam meine Beine über die Bettkante und setzte mich ruhig auf. Trotz all meiner Vorsicht, ließen die nun immer stärker werdenden Kopfschmerzen zunächst keine weiteren Bewegungen zu. Trotz des schon schwachen Lichtes, schienen meine Augen überfordert zu sein, weshalb ich sie vorerst schloss um meinem Kopf Linderung zu verschaffen.
"Könnten sie mir noch eine Kopfschmerztablette geben?" Als er nicht antwortete nahm ich an, dass er genickt hatte.

"Ich werde mir noch kurz anschauen, ob die Stichverletzung ordentlich verheilt, ich denke um den Rest müssen wir uns keine Sorgen machen."
Ich war bereits wieder kurz vor'm wegnicken, doch seine Stimme weckte mich und bevor er sich daran machte den Verband zu lösen, reichte er mir eine Tablette und einen Becher mit Wasser.
Da ich keinen Durst verspürte, sondern eher das Gefühl, mich bei jeder Art von Nahrungsaufnahme übergeben zu müssen, schluckte ich die Tablette gleich trocken.
"Trink etwas. Dehydration ist eine der häufigsten Ursachen für Kopfschmerzen."
Etwas genervt davon trank ich einen Schluck und wartete geduldig, dass er den Verband wieder anlegte.
"Sieht alles gut aus. Wollen wir dann?"

Ich rieb mir kurz die Augen und nickte dann ehe ich versuchte aufzustehen.
"Könnten sie ...?"
Nun gab auch er ein Seufzen von sich und stützte mich.
"Seit wann sind wir denn wieder beim "Sie"?" Fragte er mit einem kleinen fiesen Lächeln, welches er nur aufsetzte, wenn er mal wieder in Ruhe eine besonders interessante Operation durchführen konnte.

Black Angel - Seine WiederkehrWo Geschichten leben. Entdecke jetzt