Neue Welt

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Als ich aufwachte, merkte ich gleich, dass etwas anders war: Die Luft war viel schwüler als normalerweise, außerdem war mein Bett um einiges unbequemer und feuchter als sonst. Ich brauchte einige Sekunden, um zu bemerken, dass ich gar nicht in Camp Half-Blood war, sondern an einem komplett anderen Ort.
Als ich meine Augen öffnete und mich hinsetzte, sah ich in einen blauen Himmel voller Wolken. Verwundert sah ich mich um und bemerkte, dass ich auf einem Hügel inmitten eines Waldes war. Als ich meinen Blick senkte, sah ich einen Rucksack, der neben mir in dem knöchelhohen Gras lag. Ich öffnete ihn in der Hoffnung, Antworten auf meine Fragen zu bekommen. Zum Beispiel, wo ich war und warum ich nicht mehr im Camp war.
Als ich in den Rucksack schaute, fiel mein Blick direkt auf einen Briefumschlag aus Pergament, welcher ein dunkelblaues Wachssiegel mit einem Dreizack auf der Vorderseite hatte.
Ich zerbrach das Siegel und las den Brief, der überraschenderweise in Altgriechisch verfasst war.

Lieber Percy,

ich vermute, dass du inzwischen bemerkt hast, dass du nicht mehr in Camp-Half-Blood bist. Ich denke, du hast momentan sehr viele Fragen, die ich nicht alle in diesem Brief beantworten kann.
Du befindest dich aufgrund eines Befehls von Zeus in einer anderen Dimension, die mit deiner bisherigen einige Gemeinsamkeiten hat. Dazu allerdings später mehr. Du wurdest in diese Dimension verbannt, da du für einen Demigott zu mächtig bist. Und falls es zu einem Krieg kommen sollte, würdest du zu große Schäden anrichten. Das gilt auch für ein paar deiner Freunde, die mit dir verbannt worden sind.
Bei der Wintersonnenwende unterbreitete er seinen Vorschlag und ließ abstimmen.
Bis auf drei Götter stimmten alle zu. Einige Götter wie Hermes, Apollo und Artemis stimmten hauptsächlich aus Angst vor Zeus zu. Diejenigen, die gegen Zeus’ Vorschlag stimmten, waren Hades, Hephaistos und ich, da unsere Kinder von der Verbannung betroffen waren.
Wahrscheinlich stellst du dir die Frage, wo genau du bist. Du befindest dich in Alagaësia, genauer gesagt in einer Bergkette namens Buckel. Im Briefumschlag wirst du auch noch eine Landkarte von Alagaësia finden, auf welcher ich deinen momentanen Standort und dein Ziel,die Stadt Carvahall, markiert habe. Du wirst dort oder auf dem Weg dahin jemanden treffen. Wahrscheinlich wirst du eine Woche laufen müssen, bis du dein Ziel erreicht hast.
Als Hilfestellung wirst du im Rucksack Proviant, frische Klamotten aus dieser Welt und etwas Geld vorfinden. Außerdem befindet sich Springflut in deinem Rucksack, allerdings in Kettenform, da Kugelschreiber in deiner Dimension nicht existieren und einer daher zu auffällig wäre.
Du aktivierst Springflut, indem du den Anhänger von der Kette abziehst. Der Anhänger wird sich sofort in das Schwert verwandeln. Falls du es nicht mehr brauchst, kannst du es wie vorher zurückverwandeln und dann den Anhänger an die Kette halten oder irgendwohin werfen, da Springflut sowieso zu dir zurückkehrt, in dem Fall zurück an die Kette. Ich habe die Kette so verzaubert, dass auch sie immer zu dir zurückkehrt. Ich habe Hephaistos außerdem noch gebeten, Springflut zu verbessern. Lass dich überraschen.
Eine weitere wichtige Sache ist, dass ich deine Kraftbarriere entfernt habe, du wirst also in der Lage sein, das Wasser stärker zu beeinflussen als vorher.

Alles Liebe,
Poseidon

Nachdem ich diesen Brief gelesen hatte, fühlte ich mich, als ob in mir all die Gefühle der letzten Jahre hochkamen, die ich bis dahin versucht hatte, hinter einer steinernen Maske zu verstecken.
Die Angst, die Trauer und die Wut übernahmen die Kontrolle über mich und ein Gefühl, das ich bisher nicht kannte, schnürte mir den Hals zu und machte das Atmen schwer. Ich merkte, wie meine Augen feucht wurden. Noch ein paar Sekunden konnte ich es aufhalten, doch dann bekam die Maske Risse und Tränen liefen meine Wangen hinab. Ich dachte an alle Leute, die ich liebte. Was sie wohl denken würden?

Nachdem ich mich einige Minuten später beruhigt hatte, versuchte ich, die Karte, die in meinem Rucksack lag, zu lesen und den besagten Ort zu finden. Der Ort lag nordöstlich von mir. Und zu meinem Glück führte ein Fluss, der nicht weit von mir entfernt war, zu meinem Ziel.
Ich konnte den Fluss sogar schon spüren, er war näher als gedacht.
Okay, dachte ich, mit dem Fluss müsste ich die Strecke in ein bis zwei Tagen schaffen. Allerdings sollte ich vorher meinen Rucksack genauer unter die Lupe nehmen.
Kurz bevor ich den Rucksack öffnete, spürte ich etwas Kaltes an meinem Hals. Das ist Springflut, dachte ich und machte mich daran, meinen Rucksack zu untersuchen. Wie mein Vater versprochen hatte, fand ich Proviant, also Essen und Trinken, Ambrosia und Nektar, frische Klamotten, die so aussahen, als ob sie aus dem Mittelalter kommen würden, und Gold- und Silbermünzen. Nachdem ich etwas gegessen und getrunken hatte,  machte ich mich auf den Weg zum Fluss.
Ich konnte den Fluss fühlen, er war ungefähr ein bis zwei Kilometer von mir entfernt und war in ein paar Minuten erreichbar. Als ich los lief, sah ich, dass weit über mir dunkle Wolken am Himmel entlangzogen und es zu regnen begann. Während es anfing, immer stärker zu regnen, fiel mir etwas auf: Ich konnte die Regentropfen spüren. Also nicht auf meinem Körper, sondern in der Luft, während sie noch vom Himmel fielen. Ich tastete mich mit meinem Geist weiter vor und konnte sogar die Wolken fühlen. Ich stellte kurz darauf fest, dass ich fast alles fühlen konnte: Ich konnte das Gras fühlen, obwohl ich es nicht berührte, ich konnte die Bäume mit ihren Blättern fühlen, welche hoch in den Himmel reichten, ich konnte jedes Lebewesen in meiner Umgebung fühlen, auch die Erde unter mir, welche anscheinend sehr feucht war. Kurz nach diesem Erlebnis versuchte ich, mich auf die Wolken zu konzentrieren, und stellte mir vor, wie sie beiseite geschoben werden. Und ein paar Sekunden später spürte ich das vertraute Ziehen in meiner Magengrube und als ich aufschaute, merkte ich, dass sich die Wolken tatsächlich bewegten. Allerdings viel schneller, als der Wind es möglich machte, und sogar senkrecht zum Wind.
Ich stellte mir die Frage, warum ich plötzlich zu so etwas fähig war. Denn bevor ich in dieser Welt landete, war es für mich unmöglich gewesen, so etwas zu vollbringen. Lag es womöglich an dieser Welt? Dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Hatte Poseidon nicht irgendetwas über eine Kraftbarriere und stärkeres Beeinflussen geschrieben? Ich las mir den Brief noch einmal durch und da stand tatsächlich, dass er meine Kraftbarriere aufgehoben habe, und ich jetzt Wasser stärker beeinflussen könne. Nachdem ich den Brief wieder zurück in den Rucksack gepackt hatte, sah ich auf und bemerkte, dass ich schon vor dem Fluss stand. Als ich in den Fluss stieg, durchfuhr mich sofort neue Energie. Mit dieser neu gewonnenen Energie erstellte ich eine Strömung, die gegen die natürliche Strömung arbeitete. Ich konzentrierte die Strömung auf mich und schoss regelrecht nach vorne.
Nachdem ich den ganzen Tag gereist war, ließ ich die von mir erschaffene Strömung schwächer werden, aber dennoch stark genug, um nicht von ihr abgetrieben zu werden. Währenddessen erschuf ich eine weitere Strömung, die mich an den Rand des Flusses brachte, wo die Strömung weitaus schwächer war. Ich ließ mich so tief wie möglich in das Flussbett sinken und erschuf unter mir mit etwas Konzentration einen Strudel, welcher eine Höhle in den weichen, schlammigen Boden des Flussbettes fräste. Ich achtete darauf, dass die Höhle tief genug war, damit es keine Strömung gab, welche mich in der Nacht weit zurückspülen könnte. Nachdem die Höhle fertig war, ließ ich den Strudel verschwinden und mich in meine kleine Höhle sinken. Ich legte mich in eine angenehme Position und schlief kurz darauf auch schon ein.

Hallo,
das ist mein erstes Kapitel, ich hoffe, es gefällt euch. Lasst bitte Kommentare, Kritik und vielleicht einen Stern da.
Jomax

1289 Wörter

Percy Jackson trifft Eragon CrossoverWo Geschichten leben. Entdecke jetzt