Ich erkannte die Situation und nahm meine Beine in die Hand. Ich weiß, man nannte mich den furchtlosen Reaper, aber momentan habe ich genau keine Lust in irgendwelche Kämpfe zu geraten. //Es hat doch gerade eben erst aufgehört//.
Ich sprang und hangelte mich von Ast zu Ast, rutschte ab und zu auf den Boden und rannte dort weiter. Es war Nachmittag geworden. Nach kurzer Zeit rennen, stolperte ich schon wieder an das Tor, lehnte mich dagegen und verschnaufte. Die Wache, welche dort stand sah mich verwirrt an. "Was'n mit dir passiert?" fragte er mich mit diesem Akzent. "Hm?" fragte ich keuchdend und sah auf. "Nu, wer hat disch denn durch'n Wald gejagt?" fragte er und ich stütze meine Hände auf die Knie. "Niemand" sagte ich, im Endeffekt stimmte es ja auch, ich bin von alleine weggerannt. "Ich-" stammelte ich und richtete mich auf, hielt mir eine Hand auf den Bauch. Ich war lange nicht mehr so gerannt. "Ich- ähm, habe nur was wichtiges vergessen, das hätte nicht auf sich warten können" reimte ich es mir irgendwie zusammen und ging durch das Tor. "Ich muss los, vielleicht komme ich morgen nochmal!" sagte ich und joggte wieder los. Ich spürte den noch verwirrteren Blick des Soldaten auf mir und schnell huschte ich um die nächste Ecke. Ich konnte nicht mehr, Schnelligkeit ist nicht mein Ding. Nach einer kurzen (eigentlich langen) Verschnaufpause richtete ich mich auf und ging weiter, als wäre nichts gewesen. Ich schlenderte durch die Straßen und bog dann in meine ab, endlich hatte ich mein Haus im Blick. Jetzt war etwas los. Fast schon unhaltbar gingen und rannten Frauen und Männer umher. Einseitige Rutine. Ich schlängelte mich durch den Strom und kam vor meinem Haus an, schloss die Tür auf und huschte schnell hinein. Kaum war die Tür hinter mir wieder zu, stieß ich jegliche Luft welche sich in mir angestaut hatte aus. Meine Stiefel haute ich neben die Tür und den Mantel warf ich irgendwie so auf meinen Stuhl das er nicht auf den Boden fiehl. Dann blieb ich im Raum stehen und stütze meine Arme in die Seite. Jetzt wusste ich nicht mehr weiter.
Nach kurzem Schweigen kam mir ein Geistesblitz. "Lui! rief ich aus und war schon dabei wieder raus zu rennen, da hackte mir etwas auf den Kopf. Der kleine Arsch saß auf meinen Kopf und hatte sich in meinen Dreads festgehalten. Erleichtert nahm ich ihn auf meine Hand und sah ihn an. Er war so klein. Ein Krächzen seinerseits riss mich wieder aus meinen Gedanken und ich setzte ihn auf ein Seil, welches quer durch meine Wohnung hing. Er tapste ein paar Schritte weiter und machte es sich dann dort gemütlich, ich selbst setzte mich an den Tisch. Mein Blick wanderte nach rechts und ich sah raus. Der Efeu vor dem Fenster gleich neben mir hatte einen eigentlich schönen Rahmen gebildet, aber ehe ich mich wieder vesah würde er alles zugewuchert haben. Belastend. Ich schrieb 'Efeu' auf einen Zettel vor mir und heftete diesen an die linke Tischecke, dann widmete ich anderem Papierkram.
Es war schon wieder abends, eigentlich sah ich schon fast garnichts mehr, aber ich hatte es nicht bemerkt. Erst als ich meine eigene Handschrift nicht mehr recht erkannte sah ich auf und mein Blick wanderte direkt zu dem Fenster. Nichts und niemand war mehr auf der Straße, und fast schon erschrocken sah ich mich um. Alles stockdunkel. Ich zündete eine große Kerze auf dem Tisch an, wo sich der Wachs als Pfütze schon in das Holz des Tisches gefressen hatte, und viele kleine und große Wachstränen hingen versteinert an der Kerze. Ein kleines schummriges Licht erhellte den Raum schwach, für mich jedoch genug zum sehen. Lui saß noch auf dem Seil, hatte seinen Kopf unter einem Flügel und sah aus wie ein flauschiger kleiner Ball. Süß.
Die sonst so vertraute Unordnung bildete jetzt gruselige Schattenbilder, welche meine Augen verwirrten. Ich seufzte, ehe ich die Kerze wieder mit Zeigefinger und Daumen ausdrückte und leise die Treppen in das Dachgeschoss hochschlich und mich in's Bett warf. Die Müdigkeit überkam mich sofort und langsam wurde es dunkler als ech eh schon war, ehe ich in endloses Nichts fiehl.
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ein Funke der Magie
FantasíaAls wäre mein Leben nicht genug, begegnete ich Rat. Ihm. Den, den man beachtete. Weil er nicht von hier war. Wärend ich flüchte, sucht er. Ich flüchte vor meinem Leben, wärend er sich eines suchte. Ob wir so miteinander auskommen würden? Wir musste...