🎤Lorenzo(13)🎤 ✔️

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Ich sitze in diesem Sessel, der dazu nicht sonderlich bequem ist und schaue Bryan an. Seine Worte die er mir entgegen spuckt, auf all die Fragen die ich hatte, tun weh.
Es ist, als würde Bryan für jedes Wort, welches er sagt, eine Nadel nehmen und sie mir ins Herz stechen.

Ich muss aufstehen, raus aus diesem Sessel. Ich muss mich jetzt bewegen.
Ich werde Bryan diesen Triumph nicht gönnen, oh nein das werde ich nicht. Ich werde ihm nicht zeigen, wie sehr mich seine Worte verletzen. Meine innerliche Trauer weicht der unbändigen Wut die ich verspüre, als einige seiner Worte, in meinem Kopf, nochmals nach hallen.

Lorenzo ich hatte keinen Nerv mehr auf dich.

Du wurdest mir immer mehr ein Klotz am Bein.

Wenn ich für meine Ware schon bezahle, dann will ich sie auch zu Ende benutzen.

Er gibt mir ernsthaft die Schuld, dass er sich so verändert hat. Der spinnt doch. Was fällt diesem arroganten Typen eigentlich ein?
Ich wurde Bryan also immer mehr ein Klotz am Bein. Hat er überhaupt mal darüber nachgedacht, was ich alles verloren habe? Ich habe alles verloren, alles. Mein kompletter Lebensinhalt war und ist bis heute weg. Kann oder will, Mister Bryan Maximus ich bin der Überflieger schlechthin Kingston nicht verstehen, wie schlimm das alles für mich war.
Hat er sich einmal gefragt, was ich alles verloren habe.
Mein Leben war Lacrosse, aber das scheint er nicht verstanden zu haben.

Dann diese Aussage, ich sei Ware. Ware?
Ich bin ein Mensch, genau so wie er und nicht nur so eine Milchpackung die man austrinkt und dann wegwirft. Verdammt nochmal!
Bryan wirft mir solche Dinge an den Kopf, doch fragt er mich mal, warum ich diesen Job dort mache, mich verkaufe und tanze? Nein natürlich nicht, denn es interessiert ihn einfach nicht. Und warum? Weil dieser Wichser nur mit sich selbst beschäftigt ist.
All die Personen um ihn herum interessieren ihn gar nicht. Für ihn zählt nur sein Image, Geld und am wohl aller wichtigsten sein beschissener Status in der Gesellschaft.

Er ist nicht mehr der Bryan, wie ich ihn in Erinnerung hatte. Nein das ist er ganz und gar nicht mehr.

Während mir all das durch den Kopf geht, laufe ich im Zimmer auf und ab, bis ich an seinem Schreibtisch zum stehen komme.
Ich lehne mich, mit meinem Hintern dagegen, verschränke meine Arme vor der Brust und schaue Bryan an. Dieser sitzt immer noch auf dem Sofa und reibt sich seine linke Schläfe.
Ach ja, der Arme hat ja solche Kopfschmerzen. Pff, wie wenig mich das gerade juckt, um bei seiner Wortwahl zu bleiben.

"Weißt du Bryan," beginne ich und der Angesprochene schaut mich mit krauser Stirn an, "Du sagst also ich hab mir meine letzte Frage selbst beantwortet. Du bist feige, so unglaublich feige Bryan. Sag es mir doch ins Gesicht, wenn du glaubst, dass ich es nicht wert bin, dass ich deine Zeit nicht wert bin. Sag es mir doch einfach ins Gesicht, dass ich für dich nur zweitklassig bin. Aber nein, du nimmst den bequemen Weg und kommst mit dieser beschissenen Antwort um die Ecke."

Ich stoße mich von seinem Mahagonischreibtisch ab und gehe langsam auf ihn zu.
Währenddessen rede ich weiter, rede mich immer mehr in Rage: "Dann denkst du, es sei damit getan, dass du mir die Schuld gibst, dass du so geworden bist. Echt jetzt? Bryan, du machst es dir ganz schön einfach und dein Gedankengang ist für mich nicht nachvollziehbar. Du dachtest wirklich ich komme zu dir zurück, nachdem du mich sitzen gelassen hast, dort wo ich dich am meisten gebraucht hätte? Warum hätte ich das tun sollen? Bryan du hast mich damals verletzt, hast auf mich noch mehr eingetreten, als ich eh schon am Boden lag. Wieso verdammt, sollte ich dann zu dir kommen?"

Ich stehe mittlerweile vor dem kleinen Tisch der Sitzecke und Bryan steht vom Sofa auf, will etwas sagen, doch ich fahre einfach fort: "Du sieht mich also als Ware? Mich und meinen Körper? Ware? Weißt du was Ware ist Bryan?"
Ich mache eine Pause, funkel Bryan aus wütenden Augen an und greife mir meine Portion des chinesischen Essens, welche er gekauft hat.
Ich öffne die Packung, rieche dran und sage: "Das, Bryan, ist Ware.", dann hole ich aus, meine Hand fest um die Packung des mittlerweile kalten Essens.
Ich lasse die Packung los, als ich die richtige Höhe erreicht habe und sehe zu, wie sich das Essen auf Bryans Oberkörper niederlässt.
"Das Bryan ist Ware! Ich bin ein Mensch, genau wie du! Ich bin keine Ware.", schrei ich und spüre Tränen der Wut, wie sie sich in meinen Augen sammeln.

You don't own meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt