Es war nun eine Stunde vergangen und Michael und ich haben kein Wort ausgetauscht. Es war so unangenehm ich konnte es garnicht beschreiben.
„Entschuldigung." sagte ich und stand vom Tisch auf. Ich musste weg. Auf die Toilette oder sowas. Ich schaute um mich herum, um zu schauen wo sie war. Ich fand ein Schild auf dem ‚WC' stand und ich ging in Richtung dieses Schildes. Ich betrat das Damenklo und atmete tief durch. Ich rief Hanna an.
„Ja?" fragte sie und ich lächelte. Sie ging immer ran egal wann. „Hanna, das ist ein Albtraum." sagte ich und schaute mich im Spiegel an. Ich sollte meinen Lipgloss auffrischen. „Wieso das denn?" fragte sie mich. „Der redet nichts, wir sitzen da und essen, er macht rein gar nichts! Und wenn er was sagt dann ist er total gemein!" erwiderte ich. „Das kriegst du hin! Du bist charismatisch, hau was raus." fing sie an und ich schüttelte den Kopf. „Mal schauen. Also Hanna Danke für die Unterstützung ich muss wieder zurück." antwortete ich und wir verabschiedeten uns.
Ich trug meinen Lipgloss nochmal auf und ging raus. Schon wieder war ich im Hauptsaal des Restaurants und ich sah den Tisch an dem wir saßen. Shindy fehlte aber. Ich runzelte die Stirn. War er wirklich gegangen? Ich setzte mich auf den Stuhl und schaute mich um. Sein ernst?
„Er raucht draußen." sagte der Mann von Anna-Maria. Das hatte ich in der Stunde mitbekommen. Ein süßes Paar muss man sagen. „Anis mein Name." sagte er und streckte die Hand raus. „Amanda." sagte ich und erwiderte den Handdruck.
„Magst du Musik?" fragte er mich und ich nickte. Selbstverständlich mag ich Musik. Wer nicht? „Was hörst du denn?" fragte er und ich überlegte. Auch Michael gesellte sich wieder zu uns. Ich schaute ihn an. Keine Reaktion. „RnB und Rap." sagte ich und wartete auf Anis Antwort.
„Da kennen wir uns ja sehr gut aus, nicht Shindy?" fragte Anis und ich schaute zu Shindy. „Das weißt du ja sicher Amanda." fuhr Anis fort. Ich verstand ihn nicht. Ich hob die Augenbrauen. „Was soll ich wissen?" fragte ich peinlich berührt und schaute zu meinem Nebensitzer. Warum hilft er mir denn nicht? „Egal mach dir nichts draus." sagte Anis und drehte sich von uns weg.
„Was hat er gemeint?" fragte ich Shindy und er schüttelte den Kopf. „Mach Dir nichts draus, hat er doch gesagt." sagte er und schaute wieder weg.
„Ich weiß ja, ich soll dir die Ohren nicht volllabern." zitierte ich ihn, „aber bisschen sprechen und das in netter kannst du doch wohl." beendete ich meinen Satz.„Wieso? Das hab ich aber nicht bestellt." sagte er und lachte leise. Seine Augen zeigten keine Emotion. Er macht sich lustig über meinen Job. Das ist nicht sein ernst. „Wer glaubst du eigentlich wer du bist." sagte ich in einem Ton den ich schon lange nicht mehr anwenden musste. Auch paar von unserem Tisch hatten sich schon zu uns gedreht.
„Sei doch mal leise." zischte er und ich rollte mit den Augen. Es machte keinen Sinn.
Männer wie diese konnte man nicht belehren und sie bleiben immer so wie sie sind.Ich blieb ruhig. Noch ein paar Stunden und die Scheiße war beendet. Und das alles für ein scheiß Studium. Mann Mama, wenn du wüsstest, dass ich das alles nur für dich tue.
Unser Nachtisch kam und vor mir stand nun ein Lava-Kuchen, paar Früchte und ein Häubchen Sahne. Wundervoll sah es aus. Ich hatte eine Vorliebe für Schokolade und das war ein Traum für mich.Ich wartete bis alle ihr essen bekamen und die ersten anfingen zu essen. Auch Michael fing an und somit begann ich auch mir, das Dessert schmecken zu lassen. „Ist das lecker." atmete ich leise aus. „Schmeckt's?" fragte er mich und schaute zu mir rüber.
Auch ich schaute zu ihm und hielt mir die Hand vor den Mund. „Tut mir leid." sagte ich und aß etwas zurückhaltender weiter. „Du hast meine Frage nicht beantwortet Schätzchen." Ich schaute wieder in seine dunklen Augen. „Schmeckt fantastisch." sagte ich und er nickte. Das war's wohl mit dem kurzen Gespräch.
„Wir gehen gleich." sagte Herr Schindler nach einer gefühlten Ewigkeit und ich atmete leise durch. Na endlich. Egal, ich bin meinem Studium einen Schritt näher gekommen.
Michael stand auf und ich machte es ihm nach. Er verabschiedete sich von den anderen nacheinander. Anna-Maria und Anis verabschiedeten sich von mir persönlich und ich lächelte. Wenigstens gibt es hier zwei nette Personen.„Komm." sagte er und wir liefen wieder in Richtung Ausgang. Der Mitarbeiter des Restaurants sah uns und lief schnell in Richtung Tiefgarage. Michael und ich warteten am Straßenrand auf das Auto. „Kann man sich jetzt eigentlich noch was dazu buchen?" fing er an und ich schaute ihn fragend an. Buchen, ich bin doch keine Reise. „n'Blowjob, Sex oder sowas?" fuhr er fort und verzog dabei keine Miene.
„Ganz bestimmt nicht!" sagte ich und versuchte mich zu beruhigen. Wie ich diesen Job hasste, ich hasste ihn so sehr, dass ich meinen Traum sogar aufgeben würde, nur um mir nicht mehr solche Kommentare geben zu müssen.
„Eine Edelhure also." sagte er und lachte dabei leise. „Nein Herr Schindler, ich steige mit keinem ins Bett. Da gibts einen Unterschied." sagte ich in meinem nettesten Ton, aber der Sarkasmus war deutlich zu hören.
„Für mich gibts da keinen." meinte er trocken und ich stieß ein verächtliches lachen aus. Ein Glück, dass das Auto kam und wir konnten beide einsteigen. „Wieder zurück? Oder musst du noch wo anders hin?" fragte er und ich schüttelte den Kopf. „Zurück bitte." erwiderte ich. Er nickte und startete das Auto.
Wir fuhren durch die Stadt und es war immer noch voll. Aber von Berlin kann man nichts anderes erwarten. Bei mir angekommen hielt er an und schaute mich an. „Hier." sagte er und drückte mir einen Umschlag in die Hand. „Kann ich dir eigentlich dann öfters schreiben? Ich hab im Moment viele solcher Events." fragte er und ich schaute ihn schief an.
„Wenn die Kommentare weggelassen werden." sagte ich und stieg aus dem Auto. „Schönen Abend noch." fügte ich noch hinzu und lief zu meiner Tür. Ich drehte mich um und sah wie er mich immer noch anschaute. Er schüttelte lachend den Kopf und hob die Hand zum Abschied. Er startete das Auto und fuhr rasant fort.
Ich öffnete den Umschlag und sah einen lilafarbenen und einen gelben Schein. 700€?
Das ist eindeutig zu viel für nur einen Abend.
Ich machte die Tür auf und musste Lächeln. Hat sich doch gelohnt.—
Schindler zeigt sich von seiner besten SeiteIch wollte mir Karten für die Shindy Tour kaufen wie ich es geplant habe und jetzt sind Stehplätze in Stuttgart ausverkauft.
Betet mit mir, dass er das Konzert hochverlegt.