10

831 42 5
                                    

Wir gingen aus dem Saal hinaus, noch bevor die Hauptspeise serviert werden konnte. Vor allem Anis und seine Frau schauten uns verwirrt an, von den anderen muss ich gar nicht erst sprechen.
Auch ich war verwirrt und wusste nicht was los ist, jedoch war ich wohl die letzte, die er die Antwort auf die Frage anvertrauen würde.

Seine Schritte waren schnell und es sah aus als wollte er hier einfach nur raus. Ich lief ihm hinterher aber konnte ihn nicht wirklich einholen. Ich musste auf mein Kleid aufpassen, nicht dass ich darüber noch stolpere.

„Michael." flüsterte ich etwas lauter und genervt. „Was?" zischte er und drehte sich um. „Ich kann auf den Hacken nicht so schnell laufen!" zischte ich zurück. Er seufzte und wartete auf mich. „Haben wir es bald?" fragte er und wackelte nervös mit seinem Bein rum.

Wir liefen also in einem Tempo mit dem beide einigermaßen zufrieden waren weiter und kamen so am Auto an. Wir stiegen ein und ich blickte zu ihm rüber. „Was ist passiert?" versuchte ich aus ihm herauszuquetschen. „Nichts." gab er zurück und ich schaute aus dem Fenster. Er hielt dicht. Eigentlich könnte ich zufrieden sein, dass das hier so schnell beendet wird, doch trotzdem fand ich sein Verhalten komisch.

Ich fuhr mit meinem Finger über meine Lippen und spürte wie trocken sie eigentlich waren. Ich packte aus meiner Tasche meinen Lipgloss und trug ihn auf. Als ich ihn wieder zu drehte machte das Auto eine starke Bremsung. Ich erschrak und schaute raus um zu sehen was passiert ist. „Was fährst du wie ein Opfer?" rief Michael aus seinem nun geöffneten Fenster und fuchtelte mit seiner freien Hand rum. „Hören sie mal!" rief der ältere Mann im anderen Auto zurück und schaute Michael mit einem giftigen Blick an. „Ach halt dein Maul." murmelte er und fuhr wieder rasant los.

Ich atmete durch und schaute auf den Boden. Der Lipgloss war weg. Ich legte meine Hand auf den Boden und tastete ihn im Dunkeln ab doch ich fand ihn nicht. „Was suchst du?" fragte Michael und ich schaute nun ob er vielleicht unter meinen Hintern gerutscht war.

„Mein Lipgloss." murmelte ich und schaute schon zum dritten Mal um mich rum. „Ich werde ihn schon finden." erwiderte er und ich nickte dankend.
„Welche Farbe hat er?" fragte er und ich hob eine Augenbraue. „Kann sein, dass hier noch mehrere versteckt sind." fuhr er fort und lachte leicht, als wäre er stolz. „Lehn dich nicht zu weit aus dem Fenster."

Jede Frau will eine Trophäe in Schindlers Sammlung sein." gab er zurück und ich sah das funkeln in seine Augen. Ich lachte provokant auf. „Ich weiß sicher, dass es nicht jede ist."
„Dann kennen wir uns wohl nicht all zu gut." gab er zurück und schaute mich für einen kurzen Moment an. „Aber bald vielleicht."
Er schaute zurück auf die Straße und ich schüttelte den Kopf. „Ganz bestimmt nicht." nuschelte ich vor mir her und schaute wieder aus dem Fenster.

„Das Kleid steht Dir übrigens sehr gut." sagte er und ich hörte an seiner Stimme wie er schmunzelte. „Ist das ein Teil von deinem Spiel?" fragte ich und drehte meinen Kopf genervt zu ihm.
„Ich wusste nicht, dass das ein Spiel ist Amanda." er schaute mich ebenfalls für einen kurzen Moment an. „Gefällt mir aber gut."

Ich war wütend. Solche Männer hatten kein Respekt, sie taten was sie wollten und trotzdem beeindruckten Sie Frauen damit. Wie dumm konnte man sein um auf sowas hereinzufallen? Ich werde es jedenfalls nicht, da kann er sich sicher sein, immerhin habe ich Enzo zuhause der mich respektierte und mit mir wie eine Prinzessin umging.

Sein Handy klingelte schon wieder und er nahm ab. „Ja?" fragte er und seufzte. „Ja bin gleich da."

Er schmiss sein Handy hinten auf den Rücksitz und hatte wieder die gelangweilte Miene auf seinem Gesicht. Dabei war sein Mund leicht nach unten gerichtet und seine Augen hingen etwas runter. Es sah aus als würde er sich um rein nichts kümmern. Jemand wartete wohl möglich auf ihn, stattdessen saß er hier mit mir im Auto. Doch es kümmerte ihn nicht.

Er war das komplette Gegenteil von mir, das war klar und mich jemals gut verstehen konnte ich mich mit ihm nicht. Nicht länger als 5 Minuten das ist sicher.

Wir kamen bei mir an und er hielt genau vor meiner Haustüre an. „Den Lipgloss werde ich finden." meinte er. „Das ist nicht nötig, ich kauf mir nen neuen." erwiderte ich und machte die Autotür auf. „Ciao und schönen Abend noch." meinte ich leicht unangenehm da ich nicht wusste was ich jetzt noch sagen soll. Ich machte die Tür zu und er winkte leicht verwirrt. Hatte ich was falsches gesagt? Ich drehte mich um und lief zu meiner Haustür, doch ich hörte noch nicht wie er wegfuhr. Er hatte es doch so eilig?

Ich schloss sie auf und ging rein. Die Tür fiel zu und ich blieb noch kurz im Treppenhaus stehen. Hatte ich was vergessen?
Langsam lief ich die Treppen hoch und überlegte was es sein könnte. Doch es fiel mir erst ein als ich in meine Wohnung trat und das Cambridge Glas mir ins Auge fiel.

Ich klatschte mir auf die Stirn und seufzte. „Nein oder?"
Ich hatte allen Ernstes vergessen das Geld zu nehmen. Sollte ich ihm schreiben? Nein das wäre peinlich. Ihm ist es sicher aufgefallen, nicht ohne Grund hätte er mich sonst so komisch betrachtet. „Was ein Arsch!" flüsterte ich. Er hätte doch was sagen müssen.
Wenn ich jetzt allen Ernstes umsonst mit diesem Schnösel ausgegangen bin dann dreh ich noch durch.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 07, 2020 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Babygirl - Shindy FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt