Kapitel 24

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Als wir wieder in Edans Zimmer kamen, verschloss er sofort seine Tür von inne und lief zur Couch um sich zu setzen. Ich blieb einfach wo ich war, denn er hatte mir noch etwas zu sagen. Als könne er meine Gedanken lesen, brummte er: »Ich war bei der Polizei. Natürlich wissen sie nicht, was es war und wer es getan hat. Sie gehen wahrscheinlich von einem Tier aus. Die Untersuchungen laufen, doch sie werden nichts finden.« Meine Kehle wurde trocken. »Mir ist klar, dass es kein Tier war. Was war es denn dann? Es könnte doch auch ein Vampir gewesen sein, oder?«, fragte ich und mir kamen die gelben Augen wieder in den Sinn, die keineswegs aussahen, wie die von Edan.

Er lachte gespielt auf und zischte: »Wir sind keine Monster Larissa, auch wenn das in Filmen oft so dargestellt wird. Wir sind nicht anders wie die Menschen. Bei euch gibt es auch Gute und Böse, Mörder und Vergewaltiger. Es liegt euch einfach in der Natur, vor dem Angst zu haben, was ihr nicht kennt.« Das stimmte allerdings. Ungeachtet dessen musste ich alles wissen. »Ach so? Dann soll ich wohl nicht Angst haben, was da im Haus von meiner Mutter und mir war?« Irgendetwas hatte Peter zerfleischt und das was es war musste aufgehalten werden. »Sei nicht dumm!«, grollte Edan und zog mich mit sich aufs Sofa.

»Das was da drin in deinem Zuhause war, das hat keine guten Seiten, so wie du oder auch ich«, antwortete Edan leise und schaute mir tief in die Augen. Sein Blick wanderte kurz zu meinem Mund und ich wusste, er wollte mich küssen. Und auch, wenn ich nicht in diesem Moment an so etwas denken sollte, konnte ich nichts dagegen tun. Dieser Vampir machte etwas mit mir. Egal wie es mir zuvor ging, er löschte alles Übel aus.

Langsam fing in mir alles zu kribbeln an, aber ich schüttelte den Kopf und flüsterte: »Edan. Nein. Nicht jetzt. Ich will wissen was dieses Ding war«, doch er ließ nicht von mir ab, da er genau wusste, wie er mich ablenken konnte und fast hätte er es auch geschafft. Langsam streiften seine Fingerspitzen über meine Wange und ich schloss die müden die Lider. Ich konnte seine wunderbare Wärme spüren, die sich um mein Herz schloss. Die Finger, die mich leicht kitzelten... Seinen Duft, der mich einlullte... Auch wenn ich wusste, dass er mich versuchte auf andere Gedanken zu bringen, war mir klar, dass er trotzdem nicht mit mir weiterging und das frustrierte mich schon wieder. Gab er mir überhaupt irgendwann mal die Chance dazu?

Ich dachte erneut an die Kabine im Laden und hätte am liebsten vor Frust geheult. Plötzlich spürte ich seine weichen Lippen auf meinen und erwiderte dennoch den Kuss leidenschaftlich, doch er gab mir noch immer keine Antwort darauf, was für ein Ding es nun war. Prompt entriss ich mich ihm und sprach außer Atem: »Hör auf und gebe mir endlich eine Antwort!« Als er aufsprang und sich seine Haare aus dem Gesicht streifte, ging er unverzüglich zum Fenster und antwortete: »Ein Guhl!« Edan klang echt sauer. Ich hingegen musste erst überlegen, was das war. Jedoch hatte ich schon darüber gelesen. »Ist das nicht so etwas wie ein Dämon?«, fragte ich lachend. Ich bekam mich kaum noch ein. Das war doch kompletter Irrsinn. Es klang alles so bescheuert und konfus.

»Findest du das lustig? Du hast gesehen, was es angestellt hat, oder?« Plötzlich kamen mir wieder diese Bilder in den Kopf, die gelben Augen und ich schlang mir fröstelnd die Arme um den Körper. Er hatte trotz alledem recht. Es stand vor mir. Ich hatte es sogar selbst gesehen; klar und deutlich und ich konnte es niemals wieder aus meinem Schädel streichen. Es war grauenhaft. Nein. Es war nicht wirklich lustig, aber in diesem Moment klang es einfach nur total komisch, denn davon las ich zuvor lediglich in Büchern.

Ich sah Edan an. Er war ja auch nicht wirklich ein Mensch und er war real. Langsam kam er binnen weniger Sekunden auf mich zu, weil er sicher meine Stimmung spürte und ich blickte ihm traurig ins Gesicht, was ziemlich sorgenvoll wirkte. »Was ist mir dir?«, wollte er leise wissen. »Du warst schon im Auto so eigenartig. Diese Gefühle sind dieselben. Was beschäftigt dich? Was macht dir solche Angst?« Irgendwo hatte ich ein schlechtes Gewissen. Von ihm wollte ich, dass er mir alles erzählte, doch selbst behielt ich so etwas für mich. Vor allem war es etwas, was ich hätte sagen sollen. Vorher. Was ein Muss war. Wichtig. Mehr als das.

Someday I - I looked into your eyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt