Kapitel 5.

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Jason

Matthews Blick machte mir Angst. Er machte mir Angst. „Möchtest du das wiederholen, Jase?"
Ich schüttelte den Kopf. Machte einen Schritt nach hinten. „Nein, danke." Alles in mir schrie mich an. Wegzurennen. Zu verschwinden. Matthew für immer zu verlassen.
„Jason." Er spuckte mir meinen Namen förmlich entgegen. „Jase." Er schüttelte den Kopf. Langsam. Als wäre er enttäuscht. Als hätte ich ihn verletzt. „Ich weiß, du bist erst 14." Er seufzte und griff so plötzlich nach mir, dass ich gegen ihn stolperte. Seine Hand schlang sich um mein Kinn. Viel zu fest.
„Bitte, Matt.", wisperte ich. „Bitte. Es tut mir leid." Meine Stimme brach. Ich senkte den Blick.
Bei Matthew stießen Bitten immer auf taube Ohren. Immer.
„Aber dein Alter entschuldigt nicht dein Benehmen." Sein Griff verstärkte sich.
Ich wimmerte und wollte zurückweichen. Weg. Einfach weg.
Matthews Arm schlang sich um meine Hüfte. „Ich denke." Er legte den Kopf schief. Seine Finger strichen unter mein Shirt. Grob. Lieblos.
Er konnte anders. Er konnte liebevoll sein. Zärtlich. Fürsorglich. Aber –
„Jase! Hör mir zu!" Die Ohrfeige hallte mir dumpf in den Ohren wider.
Es schmerzte. Ein wenig. Ich kannte schlimmeres.
„Entschuldigung.", murmelte ich leise.
„Entschuldigung?" Er lachte. Rau. Böse. „Dafür ist es ein bisschen zu spät." Er betrachtete mich einige Sekunden schweigend.
Sekunden, die mir wie Minuten vorkamen.
Ich fühlte mich unwohl. Aber ich traute mich nicht mich zu bewegen. Nicht wenn Matthew so war wie jetzt.
Mein Herz raste.
„Geh ins Schlafzimmer." Er stieß mich von sich.
„Matt, bitte.", versuchte ich es noch einmal.
Seine Augen verengten sich. „Jetzt." Seine Stimme ließ mich erschaudern. Sie war so bestimmend. Und triefte vor Dominanz.
Ich gab nach. Zitterte. Machte einen Schritt Richtung Flur. Wollte es nur noch hinter mich bringen.
Seine Hand schnellte vor. Griff meinen Arm. Hielt mich fest.
Ein zittriger Atemzug verließ meine Lungen. Ich kniff die Augen zusammen. Angst. Ich hatte Angst.
„Oh. Und, Jase." Seine Finger bohrten sich tiefer in mein Fleisch. Ich biss mir auf die Lippe, um keinen Laut von mir zu geben. „Nackt." 

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