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Taehyung

Seufzend und mit einem mürrischem Gesichtsausdruck, welches sich nicht so schnell aus meinem Gesicht vertreiben ließ, schlurfte ich den Weg ins Innere meines neuen Zuhauses. Kraftlos platzierte ich das mir soeben übergebene Geschenk auf den Küchentisch, ehe  ich mich völlig schlapp dazu setzte.

Zehn Stunden.

Insgesamt habe ich nur zehn Stunden von Freitag bis Sonntag gepennt und das sah mir überhaupt nicht ähnlich. 

Nachdem wir am Freitag die Umzugskartons in den Wagen verstaut hatten, konnte ich es kaum erwarten endlich das alte Heim hinter mir zu lassen. Aber was uns alles auf dem Weg bis hier hin nach Busan bevor stand - ich hätte wissen müssen, dass die Flucht vom Irren nicht zu hundert Prozent reibungslos verlaufen würde.

Erst gerieten wir auf der Autobahn unerwartet in einem Stau, der uns sicher drei Stunden gekostet hatte. Es machte mich wahnsinnig, dass wir ständig nur ein paar Zentimeter vorfahren konnten und dann wieder stehen bleiben mussten. Ich war kurz davor die Fassung zu verlieren, aber meiner Mutter zuliebe riss ich mich zusammen. Wir waren umzingelt von Autos und hatten dementsprechend keine Möglichkeit einen Umweg zu nehmen. Am liebsten wäre ich ausgestiegen und zu Fuß weitergegangen.

Als wir da endlich rauskamen, war es schon halb acht. Jedoch war ich froh, weil ich dachte, dass uns nichts mehr im Wege stehen würde. Wir fuhren eine gute halbe Stunde ohne jegliche Probleme weiter, während sich schon der Himmel verdunkelte.

Doch dann fiel der Motor plötzlich aus, als wir in dem Moment ausgerechnet auf einer recht verlassenen Straße  entlang fuhren. Da mein Vater sich immer weigerte diesen alten Wagen gegen einen neuen auszutauschen, waren wir praktisch gezwungen mit so einem Fall konfrontiert zu werden, wenn wir nicht mit dem Wagen meines Vaters fuhren. Wir waren schon unzählige Male in der Werkstatt, um dieses Problem zu lösen, aber meistens funktionierte es nur für eine geraume Zeit, bevor diese Fehler erneut auftraten, weswegen wir, so oft es uns möglich war, vermieden mit dem Auto zu fahren. Wir kannten dieses Spielchen bereits, weshalb wir uns vorerst keine Gedanken drum machen mussten, denn normalerweise sprang der Motor dann kurz danach wieder an und das Problem war wie vergessen.

Aber diesmal war es nicht der Fall.

Meine Mutter drehte bestimmt den Schlüssel im Zündschloss um die sieben Mal, doch der Motor wollte ausgerechnet an diesem Tag, um diese Uhrzeit und an diesem Ort nicht anspringen. Während meine Mutter die Ruhe bewahrte, konnte es durchaus sein, dass ich dann doch die Fassung verloren hatte.

Bis wir endlich den Pannendienst erreichen konnten, kam mir vor wie eine halbe Ewigkeit und ich war sowas von ready jemanden an die Gurgel zu springen, denn Geduld gehörte definitv nicht zu meinen Stärken.

Bis wir mit der Schrottkarre endlich weiterfahren konnten, war es schon um die dreiundzwanzig Uhr, weshalb wir beschlossen bei dem nächsten Fastfoodrestaurant anzuhalten.     

Da war die Wut wie vergessen, da ich wenigstens meinen Magen füllen konnte, bevor wir uns ein Hotel in der Nähe suchten, denn um weiterzufahren hatten wir beide keine Kraft mehr.

Schnell wurden wir fündig und gerade als wir ausstiegen, klingelte das Handy meiner Mutter und als sie auf ihr Display sah, wurde sie ganz blass im Gesicht, wodurch ich mir selbst ausmalen konnte, wer da am anderen Ende der Leitung darauf wartete, dass sie abnahm.

"Hallo?", entgegnete meine Mutter selbstbewusst den Anruf, doch ich konnte sehen, was für eine Angst sie gerade verspürte.

Obwohl sie nicht den Lautsprecher angeschaltet hatte, konnte ich jedes einzelne Wort hören, das er ihr wütend entgegen brüllte.

"Ich warte seit Stunden hier zu Hause, ich habe deine Freundinnen angerufen und sie wissen nicht, wo du bist, also brauchst du gar nicht erst lügen. Wo zur Hölle bist du und der Bengel hingegangen ohne mir Bescheid zu geben?! Schließlich kocht sich das Essen nicht von selbst!"

Love Maze| ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt