Chapter One: Zu Unrecht gefangen

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Wütend schlug ich gegen die eisernen Gitterstäbe. Was sollte das?! Ich rüttelte an der Zellentür, aber sie blieb verschlossen. Ich konnte nichts tun. Würde das alles hier so einfach enden. Eingesperrt in ein dunkles Verlies, nur weil man liebte? Tränen verschleierten meinen Blick. Ich schmeckte die salzigen Tropfen in meinem Mund. Ich ließ mich an der kalten Steinwand hinuntergleiten. Meine Finger krallten sich in das Stroh, welches spärrlich den feuchten Boden bedeckte. Nun war ich seit drei Tagen hier und es war kein Ende in Sicht.

Ich dachte an meine Familie, unseren kleinen Hof und meine Vergangenheit.

Mein Name war Claireese. Ich war 17 Jahre alt und lebte im 15. Jahrhundert. Vor einigen Monaten hatte ich einen jungen Mann kennengelernt und mich unsterblich in ihn verliebt. Genauso wie er in mich. Doch leider gehörte James einer adeligen Familie an, ich hingegen war eine Bauerstochter. Seine Eltern gestatteten unsere Liebe nicht und hatten deswegen ein paar Ritter beauftragt mich zu verhaften und mich zu "entsorgen". Und so saß ich nun hier. In einer kleinen Zelle tief unter den Straßen meiner Heimatsstadt.

Ich hatte aufgegeben. All das rufen und rebelieren hatte nichts gebracht. Ich lebte in einer Zeit, in der es egal war ob man etwas Unrechtes getan hatte oder nicht. War man jemandem im Weg so gab es kein Gesetz, welches einen vor Willkür schützte.

Ohne Geld hatte man keinen Einfluss. Und Geld war etwas, was James Familie zu Hauf hatte.

Meine Hände schwitzten. Das Stroh klebte an meinen Fingern. Ich rieb die Hand hin und her, bis ich etwas kaltes zu fassen bekam. Ich drehte es in meiner Hand. Meine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. Es war ein Metallstift. Vorsichtig lugte ich den Gang entlang, doch es waren keine Wachen zu sehen. Zielstrebig machte ich mich an dem Schloss zu schaffen. Ich schob das lange Metallstück in das Schlüsselloch und drückte es hin und her. Mein Glück war es, dass die Schlösser im Mittelalter noch deutlich leichter zu knacken waren, als die der Neuzeit. so klickte es nach einigen Minuten und ich konnte die Tür nach außen aufschwingen. Ein letztes Mal blickte ich in beide Richtungen, doch es schien, als würde ich hier alleine sein. Ich entschied mich für Rechts und ging in schnellen Schritten über den gepflasterten Boden. Zu beiden Seiten befanden sich hunderte Zellen. Und die Anzahl schien kein Ende zu nehmen. Ich erschauderte bei dem Gedanken daran, wie viele Menschen hier schon Jahre verbracht hatten. Manche wohl zu Recht, doch viele wahrscheinlich auch, genauso wie ich, einfach nur weil sie lästig waren und dem Idealbild reicher Adeliger nicht entsprachen. Die meisten mochten wohl auch nicht so viel Glück gehabt haben wie ich. Das Gefängnis musste womöglich schon einige Zeit unbenutzt geblieben sein, denn keiner hatte sich die Mühe gemacht die Zellen nach Fluchtmöglichkeiten zu untersuchen.

Nach einigen Minuten erreichte ich eine Treppe. Oben schien mir Tageslicht entgegen. Als ich mich gerade schon freuen wollte, den Ausgang gefunden zu haben, hörte ich Schritte. Ein Wachmann trat um die Ecke und blieb verdutzt stehen. Wir starrten uns an. Ohne länger zu überlegen drehte ich mich in Richtung Treppe und stolperte die Stufen hinauf. In meinem Rücken die Stimme des Wachen, die schrie:"Halt, bleib stehen."

Doch ich dachte gar nicht daran. Es gab nur ein Ziel. WEG.

Hallo liebe Leser,
Ich hoffe euch gefällt das erste Kapitel meiner neuen Geschichte. Ich würde mich riiiesig über Bewertungen und Kommentare freuen.
Mit freundlichen Grüßen
Eure Crissi

Himmelsfeuer - Die Gnade der EngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt