Chapter Four: Wenn die Mächtigen siegen

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Hallo ihr Lieben,
Hier kommt ein neues Kapitel.
Ich hoffe, es gefällt euch.
Ich würde mich sehr über Votes und Kommentare freuen.
Viel Spaß beim Lesen,
eure Cristina

Die Wachen hoben alamiert ihre Speere, als ich näher kam, doch ich ließ mich davon nicht beeindrucken. Ich trieb Thunder weiter. Stetig auf die angespannt dreinblickenden Wachen zu. In letzter Sekunde sprangen sie zur Seite, um nicht von meinem Pferd überrannt zu werden. Ich grinste. Der Weg war frei. Ich sprang von dem Hengst, nachdem wir das Eingangstor durchquert hatten und rannte auf den großen Haupteingang zu.

Verwundert, dass hier nicht noch mehr Wachen bereitstanden, um Eindringlinge aufzuhalten, stieß ich die schwere verschnörkelte Holztür auf. Unbewusst hatte ich so viel Kraft angewendet, dass die Türflügel auf beiden Seiten hart gegen die Steinwand knallten. Nun wussten alle in diesem Haus bescheid, dass jemand angekommen war. Ich sollte mich beeilen, bevor jemand zum Nachschauen kam.

Mit entschlossenen Schritten eilte ich über den glattgeschliffenen Marmorboden.

Zum Glück kannte ich mich im James' Anwesen bestens aus. Ich hatte mich so einige Male nachts in das Haus geschlichen, um mich mit meinem Freund zu treffen. Wehmut machte sich in meinem Herzen breit, als alte Bilder in meinem Kopf neu aufflammten.

Schnell schüttelte ich die Gedanken ab, denn schließlich hatte ich eine Art Mission zu erledigen. Die Befreiung aus dem Zwängen der steifen Gesellschaft.

Plötzlich erklangen Stimmen aus dem oberen Geschoss. "Was macht da unten so einen ungehörigen Radau", erkannte ich die helle Stimme von James Mutter. Und schon tauchte James mit seinen Eltern und einigen anderen sehr reich aussehenden Herren am oberen Geländer auf, direkt neben der geschwungenen Treppe, die einem den Weg nach oben ermöglichte. In den Augen von James' Vater konnte ich bloßen Hass lesen. Bevor einer der nach unten blickenden Leute das Wort erheben konnte, ergriff ich die Gelegenheit um mein Eindringen zu erklären.

"Ich gratuliere ihnen ganz herzlich", begann ich mit einem bitteren Unterton, der verriet, dass es sich nicht um eine freundliche Anrede handelte.

"Hiermit möchte ich mich freundlich und ergebens von ihnen Verabschieden. Ich hab mich dazu entschieden diese Gegend für immer zu verlassen und somit Platz zu machen für sie, damit sie für ihren Sohn eine genauso verbitterte und steife Frau finden zu können, wie sie es sind."

Bei diesen Worten blickte ich der einzigen Frau in die Augen, die von oben verachtend auf mich herabschaute. Zwar verwendete ich hauptsächlich höfliche Floskeln, aber alle Anwesenden wussten genau, dass ich das Gegenteil meinte.

Traurig blickte ich James an, er starrte fassungslos zurück. Ich wusste er hätte alles für mich getan, auch gemeinsam mit mir die Gegend verlassen und somit auch alles was wir liebten und kannten.

Doch ich wollte ihm das nicht zumuten.

Wir beide waren noch sehr jung. Er 19 Jahre ich 17. Das ganze Leben stand noch vor uns, ich wollte seines nicht zerstören, indem ich ihn aus seinem guten Umfeld riss und ihm somit die Möglichkeit nahm, das große Erbe seiner Eltern eines Tages weiterzuführen.

James machte Anstalten die Treppe hinunter zu kommen. Schnell hoch ich abwehrend die Hand und brachte ihn so zum Stillstand.

Keiner der Anwesenden wagte es ein Wort zu sagen. Sie schienen alle sehr verwirrt. So machte ich einen übertriebenen Knicks, um die Situation noch etwas mehr ins lächerliche zu ziehen. Sie sollten wissen, dass es albern war, zwei Liebende davon abzuhalten zusammen zu sein. Doch dass sie uns getrennt hatten, damit mussten sie jetzt wohl leben.

Ohne weitere Silben zu verschwenden machte ich auf dem Absatz kehrt und lief in großen Schritten zum Ausgang. Auch ein "Claireese warte" von James konnte mir nicht mehr Einhalt gebieten. Draußen angekommen rannte ich zu Thunder, der friedlich graste, schwang mich in den Sattel und galoppierte so schnell wie ich gekommen war wieder aus dem Torbogen heraus. Als ich mich umdrehte, sah ich James allein im Hof stehen. Er blickte mir mit unendlich traurigen Augen nach. Ich spürte wie salzige Tränen meine Wangen hinunterrannen. Ich konnte durch den verschwommen Blick kaum noch etwas sehen.

Doch Thunder fand von allein den Weg zurück in den tiefen düsteren Mischwald.

Nun hatte sich alles verdreht. Die Menschen, die einst unendlich glücklich waren, waren nun getrennt. Die die Trennung jedoch verursacht hatten, hatten nach langer Zeit endlich wieder Grund zur Freude. Sie hatten ihren Sohn wieder. Konnten ihn nun wieder kontrollieren, wie eine Marionette. Ihn zu einen der Ihrigen machen, ohne das ein armes Mädchen, wie ich dazwischenfunkte.

Der schwerste Schritt war getan. Nun wollte ich nur noch weg.

Himmelsfeuer - Die Gnade der EngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt