02. Magic Shop

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PoV Jisung

Natürlich hatte Felix recht gehabt. Ich hatte wirklich nicht vor den restlichen Tag in dem Zimmer zu verbringen. Denn es war mir drecks langweilig. Also beschloss ich dann gegen spät Nachmittag, nach Hause zu gehen.

Vorsichtig stand ich auf und lief mit wackeligen Beinen zu einer Ablage auf der Kleider lagen. Vermutlich hatte Felix die mal mitgebracht. Ich griff nach dem Stapel Kleider und versuchte mich irgendwie umzuziehen. Dies erwies sich allerdings schwieriger als ich dachte. Schlussendlich stand ich allerdings angezogen da. Ein schwarzer Pullover und ein paar Jeans mussten fürs erste reichen. Dann schlüpfte ich in meine Schuhe, schnappte mir mein Handy und verliess mein Zimmer. Auf dem Flur war nicht viel los. Ich traf hauptsächlich auf Besucher und ein paar wenige Krankenschwestern.

Und wieder hörte ich dieses vertraute Summen von zuvor. Ich warf schnell einen Blick hinter mich, doch da war niemand. Etwas unsicher blieb ich knapp vor dem Ausgang stehen und lauschte etwas genauer. Doch ich hörte nur die sprechenden Menschen um mich. Verwirrt zog ich die Brauen zusammen und kratzte mich am Hinterkopf. War ich jetzt komplett gestört? Dieser Unfall hat mir definitiv nicht gut getan. Ich seufzte und verliess das Krankenhaus.

Draussen wehte mir die kalte Winterluft um die Nase. Ich schauderte kurz als die Kälte mich erfasste und lief dann mit zügigen Schritten durch die kleinen Schneedünen. Ein paar vereinzelte Flocken wirbelten mir um den Kopf und verfingen sich in meinen blonden Haaren. Ich lächelte kurz und hob meinen Blick in den Himmel. Ich mochte Schnee schon immer.

Während ich in den Himmel starrte und abgelenkt war, knallte ich aus Versehen in eine Person rein und stolperte rückwärts. Ich landete auf meinem Hintern, im kalten Schnee und fluchte genervt vor mich hin. Dann schaute ich auf und meinte:"Tut mir leid! Das war keine Absicht." Die Person die über mir stand, musterte mich abfällig und ging dann einfach an mir vorbei. Na vielen Dank auch. Ich rappelte mich etwas gereizt auf und klopfte mir den Schnee ab. Anscheinend war Karma echt nicht mehr auf meiner Seite, denn plötzlich fing es an stärker zu schneien und der Wind wehte noch kälter als zuvor. Fröstelnd stand ich am Strassenrand und rief mir ein Taxi.

Eigentlich mochte ich Taxis nicht, da ich paranoid war und Angst hatte, dass da ein Serienmörder drin sitzen könnte, allerdings wollte ich auch nicht an einer Unterkühlung sterben. Ein kleines Auto fuhr ran und ich stieg dankbar ein. "Wo soll es denn hingehen?", fragte der junge Mann und warf mir durch den Rückspiegel ein Lächeln zu. Gruselig. "Kennen sie den Buchladen Jilix? Da möchte ich hin", erklärte ich und schnallte mich gerade an. Der Fahrer nickte und fuhr langsam los.

Der Buchladen gehört Felix und mir, wie es der Name schon verriet und stand in einem kleinen, gemütlichen Haus. Im Erdgeschoss war ein Buchladen eingerichtet in dem man Bücher kaufen oder ausleihen konnte. Es war alles sehr einfach gestaltet und wir hatten eher alte Bücher im Angebot. Im oberen Stockwerk allerdings befand sich eine kleine Wohnung in der Felix und ich zusammen lebten. Manchmal waren wir auch zu dritt, wenn Changbin mal vorbei kam und dann musste ich immer auf dem Sofa schlafen. Oder besser gesagt, ich ging dann freiwillig aufs Sofa.

Manchmal musste ich auch alleine im Laden arbeiten, da Felix mich einfach alleine liess. Und zwar auch aus dem selben Grund wie heute. Changbin. Der Typ war echt sein ein und alles. Aber ich freute mich für Felix. Ich war glücklich, solange er es auch war.

Die Fahrt zum Buchladen dauerte etwas länger als ich erwartete hatte und als wir dort ankamen, war es bereits düster und das einzige was noch Licht spendete, waren die grellen Strassenlaternen. Im Schein der Lampe sah der Schnee noch magischer aus als zuvor. Ich bezahlte den Taxifahrer, mit ein paar wenigen Münzen, die ich in den Hosentaschen gefunden hatte und einem bereits längst abgelaufenen Gutschein für den Buchladen. Der Fahrer schaute mich etwas verdutzt an, aber ich grinste nur und stieg dann schnell aus. Mir doch egal ob ich eine Anzeige kriegen würde oder nicht. Hauptsache ich konnte dieses gruselige Auto endlich verlassen.

Vor mir stand nun der kleine Buchladen. In den Schaufenstern standen einige leuchtende Weihnachtsdekorationen, die allerdings schon ziemlich alt waren und deshalb nicht mehr ganz sooo stark schienen. Dazu lagen einige unserer neusten Bücher, in einer schönen Anordnung natürlich, im Schaufenster und wenn man sich gut anstrengte, konnte man sogar die Preisschilder sehen. Die zwei Fenster wurden von einer Tür getrennt. Die Tür war ebenfalls aus Glas und es hing ein Schild daran, das gross und deutlich mit 'Closed' beschriftet war. Oberhalb der Fenster und der Tür war ein breites Banner dessen Schrift ebenfalls mit einer Lichterkette umrandet war. Jilix war in schwungvollen, farbigen Buchstaben geschrieben.

Ich trat ein und schaltete das Licht ein. Mein Blick schweifte über die Regale aus dunklem Holz. Sie waren gefüllt mit Bücher und waren in die verschiedenen Genres eingeteilt. Neben der Kasse war ein kleiner Leseecken eingerichtet, mit bequemen alten Sesseln und einem kleinen Tischchen in der Mitte. Von der Decke hing ein veralteter Kronleuchter und gab dem ganzen einen altertümlichen und zugleich edlen Touch. Neben der Kasse stand ebenfalls auch noch ein alter Plattenspieler. Daneben lagen einige alte Platten die zur jetzigen Jahreszeit passten. Es waren Weihnachtslieder.

An den Wänden hingen verschiedene Gemälde und eine grosse, alte Wanduhr. Diese war ebenfalls aus dunklem Holz und passte perfekt in das Bild. Unser Laden war um ehrlich zu sein auch ein bisschen ein Antiquitätenladen. Allerdings war es Felix und mir wichtig, dass der Laden nicht nur gute Bücher im Angebot hatte. Sondern das er auch etwas Ästhetik in sich trug. Unser Laden war quasi eine Goldgrube für Bücherwürmer. Wir stellten nämlich viele Klassiker und auch ein paar eher ältere Schmöker aus, anstatt immer gleich das neuste vom Neuen. Ich selber behauptete ja manchmal sogar, dass wir einen magischen Laden betrieben.

Ich ging in den hinteren Teil des Ladens. Dort war eine Tür auf der stand; Eintritt nur für Personal. Dahinter lag eine Treppe und diese führte in die kleine Wohnung. Schnell ging ich die Treppe hoch und schloss die Wohnungstür auf. Der Schlüssel dafür war unter der Fussmatte versteckt. Das Versteck kam von Felix und meiner Meinung nach war es nicht wirklich das Sicherste. Ich zog meine Schuhe aus und pfefferte sie in irgendeinen Ecken. Dann gin ich in das Badezimmer. Der Doktor hatte erwähnt ich hätte einige Schrammen im Gesicht und davon wollte ich mich erstmal selbst überzeugen.

Ich betrat das Badezimmer und wusch meine eingefrorenen Hände mit heissem Wasser. Dann hob ich den Kopf, richtete den Blick auf den Spiegel und erstarrte in meiner Bewegung. Die Panik machte sich in mir breit und ich hörte meinen schnellen Herzschlag und das Blut, dass in meinen Ohren rauschte. In der Spieglung sah ich einen jungen Mann, der hinter mir stand und mich lächelnd musterte. Er hatte dunkelbraune, etwas längere Haare und schwarze Augen. Seine Haut war blass und er schien etwa in meinem Alter zu sein.

Ich schluckte leer und meinte:"Wer zur Hölle bist du?!"



A/N: Es tut mir echt leid, dass es in der Geschichte Dezember ist xD Aber habe erst zu spät erfahren, dass du die Weihnachts-Vibes noch nicht so fühlst. Ich hoffe du verzeihst mir!

 Ich hoffe du verzeihst mir!

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 𝑮𝒉𝒐𝒔𝒕 || 𝑚𝑖𝑛𝑠𝑢𝑛𝑔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt