10. Never Say Goodbye

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PoV Jisung

"Weisst du wo diese Tore sind Hyunjin?", meinte ich und schaute ihn hoffnungsvoll an. Hyunjin schüttelte den Kopf. "A-aber ich dachte dein Freund hätte dir alles mögliche über Geister erzählt? Warum weisst du das nicht?", fragte ich leicht panisch und spielte ungeduldig mit den Schnürren meines Pullovers. "Diese Tore sind nicht immer am gleichen Ort. Hat er nie etwas erwähnt?", meinte Hyunjin. Ich schüttelte den Kopf und überlegte. Er hat es mir nie erzählt. Allgemein hatte er mir vieles verschwiegen.

"Warte! Mir fällt gerade etwas ein!", meinte ich schnell und fügte hinzu:"Er hat gesagt er hat mich vor einem Unfall gerettet und das glaube ich ihm sogar. Denn meine Eltern meinten auch, dass es damals ein Wunder war, dass ich nicht überfahren wurde. Und ich weiss noch ganz genau wo dieser Ort ist. Ich muss los! Ich muss ihn aufhalten!" Sofort sprang ich auf und rannte zur Tür. Hyunjin schaute mir besorgt hinterher und meinte:"Viel Glück Jisung!"

Ich trat an die kalte Winterluft und schauderte. Ein kalter Wind blies mir um die Nase und Schneeflocken wirbelten mir um den Kopf. Nun war ich wirklich froh darüber, dass ich meine Heimatstadt, in der ich aufwuchs, nie verlassen hatte.

Ich rannte los so schnell ich konnte und stolperte zwischendurch über einige Schneegestöber. Die Menschen die mich verwundert musterte waren mir egal. Ich konnte momentan nur an etwas denken und das war Minho. Ich musste ihn finden, bevor er verschwand.

Als ich bei dem naheliegender Park ankam, blieb ich stehen und schaute mich um. Irgendwo hier musste Minho sein. Schliesslich wäre ich hier beinahe angefahren worden. Der Park war eigentlich geschlossen da es Winter war, aber das war mir egal. Etwas umständlich kletterte ich über den Zaun und landete auf der anderen Seite unsanft im Schnee. Ich klopfte mir den Schnee ab und lief schnell weiter.

Ich entdeckte eine dunkle Figur die in der Nähe des zugefrorenen Teichs stand und er schien mich nicht bemerkt zu haben.

"Minho!", schrie ich laut und blieb keuchend stehen. Minho drehte sich fragend um und musterte mich überrascht. "J-Jisung?", fragte er verblüfft. "Weshalb bist du hier?", fügte er leise hinzu. "W-warum hast du mir nicht gesagt, dass ich dein Seelenverwandter bin?", gab ich vorwurfsvoll zurück. Minho senkte den Blick aber antwortete nicht. Langsam ging ich auf ihn zu und streckte meine Hand nach ihm aus. "M-Minho, i-ich mag dich...", hauchte ich und strich ihm zärtlich über die Wange. Er hob leicht den Blick und wisperte:"Das sagst du auch nur, weil du jetzt weisst, dass ich dein Seelenverwandter bin..." Seine Augen flackerten traurig auf.

"Nein das stimmt nicht! Ich mag dich wirklich Minho. I-ich liebe d-dich sogar...", flüsterte ich und strich ihm sanft eine Strähne aus dem Gesicht. Minho hob überrascht den Blick und hauchte stumm:"Wirklich?" Ich nickte und antwortete:"Ja, wirklich..." In den Augen von Minho sammelten sich Tränen und er wisperte:"Du bist aber leider zu spät Jisung..." "W-was meinst du damit?", hauchte ich und musterte ihn besorgt. Eine einzelne Träne ran über seine Wange und er seufzte:"Ich habe die Tore bereits betreten. Du siehst es nur nicht."

"Nein!", rief ich entsetzt, als ich bemerkte was er meinte. Er fing an sich aufzulösen! Seine Fingerspitzen schimmerten bereits leicht durchsichtig. "M-Minho! Du darfst mich nicht verlassen!", schrie ich und klammerte mich hilflos an ihn. Minho lächelte traurig und hauchte:"Ich werde im Himmel auf dich warten Jisung. Ich werde dich vermissen, aber der Gedanke, dass du eines Tages wieder an meiner Seite stehen wirst, gibt mir Hoffnung." Ich schlang meine Arme um ihn und drückte ihn ganz fest an mich. Mein Kopf vergrub ich in seiner Halsbeuge und schluchzte:"I-ich w-will das nicht! W-warum hast du mich angelogen?! Warum hast du mir nicht die Wahrheit gesagt!"

Beruhigend legte Minho seine Arme um mich und hauchte:"Weil ich will, dass du ein normales Leben führen kannst." Mit grossen Augen schaute ich ihn an und schüttelte den Kopf. "Ich will kein normales Leben..." Minho legte seine Hände an meine Wangen und meinte sanft:"Eines Tages sehen wir uns wieder. Bitte bring dich nicht um. Ich will das du mein Seelenverwandter bleibst..."

Er beugte sich runter und legte sanft seine weichen Lippen auf meine. Überrascht keuchte ich auf und schloss meine Augen. Ich wünschte mir, der Moment wäre nie vergangen und das ich für immer in Minhos warmen Armen bleiben konnte. Doch als ich die Augen wieder öffnete war er verschwunden. Aufgelöst.

Ich sank in die Knie und der Schnee durchnässte meine Klamotten. "Minho...", wimmerte ich und die Tränen liefen mir über die Wangen. Ich hatte meinen Kopf gesenkt und starrte auf den Fleck wo zuvor noch Minho stand. Durch die Schneedecke hatte sich eine kleine Blume gekämpft, die in einem hellbläulichen Ton schimmerte. Ich griff danach und pflückte sie. Sie erinnerte mich irgendwie an Minho. Sie war einfach aus dem nichts aufgetaucht und liess sich nicht verscheuchen, obwohl sie ziemlich kalt behandelt wurde.

Ein trauriges Lächeln huschte über mein Gesicht. Langsam stand ich auf und lief durch den knirschenden Schnee. "Keine Sorge Minho...ich werde deiner Bitte nachgehen und ein normales Leben führen."

 𝑮𝒉𝒐𝒔𝒕 || 𝑚𝑖𝑛𝑠𝑢𝑛𝑔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt