PoV Jisung
"Ich habe gefragt wer du bist. Also gib gefälligst Antwort!", zischte ich erneut, als er mir nicht antwortete. Ich drehte mich um und drückte mich mit dem Rücken gegen die Wand. Ich hatte noch nie so viel Angst wie jetzt gerade. War er irgendein Mörder oder ein perverser Stalker? Der Dunkelhaarige schaute mich verblüfft an und murmelte:"Du kannst mich sehen?" Wie bitte? Was dachte denn er? "Natürlich kann ich dich sehen! Du hast dich nicht gerade gut versteckt!", fauchte ich und schaute ob irgendetwas, dass ich werfen konnte, in der Nähe lag. Die Augen des Fremden wurden noch grösser und er legte den Kopf schief. "Wie ist das möglich? Bist du etwa doch tot?", fragte er und machte eine Schritt auf mich zu. "BLEIB BLOSS WEG!", schrie ich histerisch und warf ihm eine Zahnbürste an den Kopf.
Der Fremde schnaubte überrascht und rieb sich den Kopf. "Wenn du nicht sofort meine Wohnung verlässt, dann rufe ich die Polizei!", drohte ich ihm und hielt ihm warnend die nächste Zahnbürste entgegen. "Aber wenn du tot bist, bringt dir das auch nichts mehr", meinte der Fremde. "Ich. Bin. Nicht. Tot!", fauchte ich und verschränkte die Arme. "Aber du musst tot sein! Ansonsten könntest du mich nicht sehen", erklärte er, als ob es das Normalste der Welt wäre. "Hör zu, ich weiss nicht aus welcher Irrenanstalt du geflüchtet bist, aber ich denke es wäre besser für uns beide, wenn du da wieder zurück kehren würdest", meinte ich und fuchtelte mit der Zahnbürste vor seinem Gesicht herum. Der Dunkelhaarige lachte amüsiert auf und schwubs, hatte er mir die Bürste aus der Hand gerissen und warf sie auf den Boden. "Ich komme nicht aus der Irrenanstalt. Ich bin ein Geist", meinte er und schaute mich ernst an.
"Natürlich und ich bin der Weihnachtsmann. Komm schon, verlass jetzt einfach mein Haus, bevor ich die Polizei rufe." Der angebliche Geist schüttelte den Kopf und meinte:"Warum sollte ich? Du kannst mich aus irgendeinem Grund endlich sehen und das ist das Beste was mir je passiert ist." Ich hob skeptisch eine Augenbraue und schnaubte:"Falls du denkst das sei lustig, dann irrst du dich gewaltig. Verlass sofort mein Haus oder du kriegst Hausverbot im Buchladen!"
"Wer kriegt Hausverbot und warum?", rief eine tiefe Stimme und ich zuckte vor Schreck zusammen. Felix war nach Hause gekommen und ich hatte es anscheinden nicht gemerkt. "Dieser Fremde Typ hier, der eingebrochen ist und jetzt nicht mehr gehen will!", rief ich und deutete auf den Fremden. Felix kam sofort angerannt und meinte:"WAS?! Ein Einbrecher?!" Er schaute sich verwirrt um und meinte:"Uhm...und wo ist dieser Typ?" Ich starrte ihn verduzt an und deutete vor mich. "Na er steht vor dir!" Warum sah Felix ihn nicht? War das irgendein schlechter Scherz? Der Rothaarige hob den Kopf und meinte:"Ist das irgendein schlechter Witz?" Mein Kiefer klappte nach unten und ich starrte ratlos Felix an. "Er kann mich nicht sehen. Nur du kannst das", meinte der Fremde und ein hämisches Grinsen schlich sich auf seine Lippen.
"Verpiss dich doch einfach!", schrie ich den Fremden an. Dieser lachte allerdings nur. Felix hob eine Augenbraue und meinte:"Wie bitte? Ich bin extra früher nach Hause gekommen und wollte dich beim Krankenhaus abholen, aber da warst du natürlich nicht. Und jetzt bin ich hier um mich um dich zu kümmern, da du dich beschwert hast und jetzt willst du das ich mich verpisse?!"
"Nein! Nicht du! Dieser Typ der vor deiner Nase steht!", meinte ich verzweifelt und raufte mir die Haare. "Verdammt Jisung, da steht niemand! Siehst du jetzt etwa schon Geister!" Der Dunkelhaarige lachte auf und klatschte in die Hände. "Ja, genau das tut er mein Lieber. Wow Jisung, dein Freund ist clever", meinte er lachend und fügte hinzu:"Vielleicht solltest du nicht mit mir reden, wenn er hier steht. Denn sonst wirktes wie wenn du Selbstgepräche führen würdest und ich glaube nicht, dass du in die Irrenanstalt willst, oder?" Ich biss mir auf die Lippen und seufzte. "I-ich glaube ich bin immer noch verwirrt vom Unfall. Tut mir leid, Felix. Lass uns irgendetwas zusammen unternehmen."
Felix musterte mich zuerst skeptisch aber nickte dann. "Wir könnten die Regale aufräumen gehen und eine neue Lieferung verstauen", meinte er und lächelte. Das war eigentlich nicht das was ich meinte, aber es war bessser als nichts. Also zwängte ich mich schnell am Fremden vorbei und lief auf die Tür zu. "Die Idee ist gut! Lass uns anfangen."
Während wir die Regale also einräumten blieb ich immer dicht neben Felix und schaute mich paranoid um. Doch der Dunkelhaarige tauchte nicht mehr auf. Mit der Zeit entspannte ich mich und meinte plötzlich:"Wie wär es mit ein paar Weihnachtslieder? Schliesslich geht es nicht mehr allzu lange." Felix nickte und ging zum Plattenspieler. Er legte eine der vielen Platten auf und startete sie.
"I don't want a lot for Christmas", sang Felix mit seiner tiefen Stimme und kam heran gehüpft. Er griff nach meiner rechten Hand und legte seine linke an meine Hüfte. "Komm Jisung! Tanz mit mir!", rief er begeistert und zog mich mit. "N-nein Felix!", rief ich überrumpelt und wurde mitgezogen. Etwas neben dem Takt, tanzten wir zwischen den Regalen und um ehrlich zu sein war es ziemlich lustig. Felix lenkte mich von all dem Stress ab und ich war ziemlich froh darüber. Als das Lied endete waren wir ziemlich ausser atem, aber wir lachten. Doch schnell wurden wir still, denn wir hatten die kleine Glocke gehört, die ankündigte, dass jemand den Laden betreten hatte. Sofort liefen wir in den vorderen Teil des Ladens. Ein verschneiter Changbin stand da, die schwarzen Haare voll mit Schnee.
"Changbin!", rief Felix überrascht und ging auf ihn zu. Er zog ihn in eine Umarmung und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen. Changbin lächelte und meinte:"Ich dachte ich komme mal vorbei und schaue wie es denn Jisung geht." Changbin stellte sich auf die Zehenspitzen und spähte über Felix' Schultern zu mir. "Hey Jisung, wie geht es dir?", fragte er freundlich. Ich lächelte ihn an und meinte:"Hey Changbin, es geht mir eigentlich ziemlich gut. Allerdings bin ich noch ein wenig verwirrt." Der Kleine nickte und meinte:"Das ist vermutlich normal nach so einem schweren Unfall." Felix nickte ebenfalls und meinte lachend:"Vorhin hat er Selbstgespräche geführt. Ziemlich amüsant eigentlich." Etwas beschämt verschränkte ich die Arme vor der Brust und senkte den Blick.
Ich hatte kein Selbstgespräch geführt. Ich sprach einfach nur mit einem Menschen, der anscheinend nicht wirklich existierte.

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𝑮𝒉𝒐𝒔𝒕 || 𝑚𝑖𝑛𝑠𝑢𝑛𝑔
Фанфик"Du siehst mich?" Nachdem Jisung beinahe gestorben wäre, sieht er die Welt etwas anders. Dazu wird er auch noch ständig von einem Fremden verfolgt, der ihm weis machen will, dass er ein Geist sei. Gewidmet an Nina, meine (fast) zweite Schwester♡ S...