𝑮𝒉𝒐𝒔𝒕 || 𝑚𝑖𝑛𝑠𝑢𝑛𝑔

06. Heartbeat

PoV Jisung

Ich starrte ihn an und spürte wie mir die Tränen in die Augen stiegen. Das war so rührend! "Weinst du?", fragte Minho plötzlich. Ich schüttelte sofort den Kopf und meinte:"Nein! Ich bin vielleicht ein Mensch, aber so emotional bin ich auch wieder nicht!" Minhos Mundwinkel zuckten nach oben und er lachte leise. "Das ist doch okay Jisung", meinte er sanft und legte seine warmen Hände an meine Wangen. Zögerlich strich er mir eine Träne weg und schenkte mir wiedermal ein schüchternes Lächeln.

Seltsamerweise fühlte ich mich überhaupt nicht abgeneigt gegenüber seiner Aktion. Ich fühlte mich sogar sehr wohl in seiner Nähe und ich spürte ein Kribbeln in meinem Körper. Ich musterte das makellose Gesicht von Minho und fühlte wie mein Herz schneller schlug als zuvor. Es klopfte so stark, ich hatte Angst, dass es mir gleich aus der Brust springen würde.

Ich räusperte mich, doch Minho schüttelte den Kopf und meinte:"Ich weiss was du sagen willst, aber...ich werde dich nicht verlassen. Nicht jetzt wo du mich endlich sehen kannst. Ich werde nicht durch die Tore gehen, nur um dann für immer zu verschwinden." Überrascht blinzelte ich ihn an. "A-aber...du kannst nicht hier leben. Du bist tot." Er seufzte und liess mein Gesicht frei. "Ich habe jetzt schon acht Jahre auf der Erde gelebt, obwohl ich tot bin. Schreib mir nicht vor was ich tun und lassen soll Kleiner."

Ich verschränkte die Arme und meinte auffordernd:"Aber wenn du hier bleiben willst, dann musst du mir erst noch einige Dinge über Geister erklären! Ich bin neugierig." Minho kicherte amüsiert und antwortete:"Das habe ich schon erwartet. Keine Sorge ich erkläre dir alles sobald die richtige Zeit dafür kommt." Dann stand er auf und streckte sich. "Ich gehe dann mal lieber wieder. Dein Freund Felix und sein kleiner Zwerg stehen vor der Tür."

Kaum hatte er das gesagt, traten die zwei ein. "Hey Jisung! Na was hast du heute so gemacht?", fragte Felix. Ich würde ihnen sicher nicht sagen, dass ich bei einem Hellseher war, weil ich mich erkundigen wollte wie man einen Geist los wird. Mit einem hilflosen Blick suchte ich die Antwort in Minhos Augen. Dieser deutete mit einem lockeren Kopfnicken auf das Buch. "I-ich habe ein Buch gelesen", stotterte ich schnell und hielt es Ihnen vor die Nase. Felix schnappte sich das Buch und murmelte:"Black? Um was geht es da?"

"Uhm...a-also...", meinte ich zögerlich und starrte Minho hilflos an. "Es ist eine Liebesgeschichte", meinte dieser und grinste amüsiert. "Es ist eine Liebesgeschichte", wiederholte ich Minhos Worte und lächelte unsicher. Felix hob skeptisch eine Augenbraue und meinte:"Seit wann liest du so etwas? Ich dachte du magst das nicht." Ich zuckte mit den Schultern und log:"Menschen ändern sich." Ich hasste Liebesgeschichten, ich konnte sie nicht ausstehen. Felix würde mir das doch niemals abkaufen.

Felix schüttelte den Kopf und meinte:"Dieser Unfall hat dich echt verändert. Bist du sicher das du kerngesund bist?" Schnell nickte ich und antwortete knapp:"Klar." Changbin musterte mich skeptisch aber schwieg. Es herrschte eine unangenehme Stille und niemand wusste was er sagen sollte. Der Kleinere setzte sich neben mich und legte mir sanft eine Hand auf die Schulter. "Jisung...falls dich etwas belastet kannst du immer mit uns reden. Felix und ich sind für dich da", meinte er freundlich und lächelte mich an. Felix nickte und fügte hinzu:"Egal was los ist, du kannst es uns immer sagen. Wir wollen das es dir gut geht Jisung!" Ich nickte nur und starrte auf den Boden. Das alles war einfach zu viel für mich.

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Ich stand zwischen den Regalen des Bauchladens und lauschte dem Lied, das im Hintergrund lief. Felix stand hinter der Kasse und beobachtete verträumt Changbin, der gerade das 'Closed' Schild auf 'Open' drehte. Schon bald würde sich der kleine Laden wieder mit Menschen füllen.

Während ich gerade ein paar Bücher einräumte, hörte ich ein leises und sehr vertrautes Summen dicht neben meinem Ohr. Ich erspähte Minho aus dem Augenwinkel und grinste amüsiert. Ich drehte mich zu ihm um und flüsterte:"Also bist du derjenige der immer gesummt hat? Was ist das für ein Lied? Ich mag die Melodie."

Minho lächelte und zuckte mit den Schultern. "Ich weiss nicht was es für ein Lied ist. Aber ich mag es sehr." Ein spitzbübisches Grinsen schlich sich auf sein Gesicht und er fügte hinzu:"Aber dich mag ich noch mehr." Mir fielen beinahe die Bücher aus der Hand und ich errötete leicht. Hatte mir ernsthaft gerade ein Geist ein Kompliment gemacht? "D-Danke?", stotterte ich und wandte mich wieder dem Regal zu. Warum zum Teufel pochte mein Herz schon wieder so unglaublich schnell?

Minho lehnte sich an das Buchregal und musterte mich belustigt. "Dein Liebesleben muss ja ziemlich öde sein, wenn dich ein Kompliment von einem Geist in Verlegenheit bringt", meinte er und grinste frech. "Wie bitte?!", zischte ich empört und war bereit ihm ein Buch an den Kopf zu schmeissen. Der Geist lachte und antwortete:"Du bist süss, wenn du wütend bist." Mit offenem Mund starrte ich ihn an und versuchte nicht gerade an einem Herzinfarkt zu sterben. Nervös lächelte ich und murmelte unsicher:"Du hast ja echt viele solche Sprüche auf Lager. Hattest wohl die letzten acht Jahre auch Zeit, die zu sammeln."

Er lachte kurz auf und erwiderte:"Ich war schon immer gut mit Worten. Aber meine Körpersprache ist noch besser." Er grinste und stiess sich vom Regal ab. Langsam kam er auf mich zu und meinte:"Ich mag dich Jisung. Sehr sogar." Ich schluckte leer und wollte zurücktreten, aber hinter mir waren bereits die Regale. "Du entkommst mir nicht", meinte Minho lachend und stemmte die Hände neben meinem Kopf gegen das Regal. Er war mir jetzt so nahe, dass ich seinen Atem auf meinen Lippen spüren konnte. "Und ich möchte eine Antwort von dir Jisung. Magst du mich auch?", fragte er und starrte mir tief in die Augen.

"I-ich weiss es n-nicht", nuschelte ich zögerlich und schob ihn sanft von mir weg. "I-ich kenne dich seit ein paar wenigen Tagen und...u-und du bist ein Geist...", erklärte ich, als ich seinen enttäuschten Blick sah. "Dann Versuch es herauszufinden. Ich bin neugierig", meinte Minho und überspielte seine Enttäuschung mit einem schwachen Lächeln. Ich nickte langsam und lächelte unsicher. Wie sollte ich denn das herausfinden? Ich wusste schliesslich nicht mal, wie sich Liebe anfühlte.