07. What is Love?

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PoV Jisung

Felix drehte das Schild an unserer Tür auf 'Closed' zurück und meinte:"Endlich Feierabend!" Changbin war bereits nach Hause gegangen, da er morgens früh arbeiten musste. Müde liess ich mich in einen Sessel fallen und starrte gegen die Decke. Ich war fix und fertig. Anscheinend sah man mir das auch an, denn Felix fragte:"Willst du irgendwie einen Kaffee oder so?" Ich schüttelte schnell den Kopf und richtete mich leicht auf.

"Ich habe eine wichtige Frage, Felix", murmelte ich zögernd und überlegte wie ich sie am besten formulieren würde. Der Rothaarige lehnte sich neugierig nach vorne und fragte:"Was denn? Es muss etwas wichtiges sein, denn du fragst mich selten um Rat!" Ich lächelte verlegen und spielte mit dem Saum meines Pullovers. Er würde über meine Frage bestimmt lachen. "A-also...wie fühlt sich Liebe an? Woher weiss man, dass es wirklich Liebe ist?", fragte ich zögernd und spürte bereits, wie ich rot im Gesicht wurde. Die Frage war mir ziemlich peinlich.

Überraschenderweise lachte Felix nicht. Er legte den Kopf schief und meinte:"Liebe ist ein Gefühl von Wohlbehagen. Wenn du dich bei einer Person wie etwas Ganzes oder Wichtiges fühlst, dann ist es die richtige Wahl. Ausserdem schlägt dein Herz ganz schnell, wenn du diese bestimmte Person siehst. Dazu bist du die ganze Zeit verlegen, da du dir unsicher bist, ob der Person gefällt was du tust. Anfangs ist es manchmal etwas unklar zu deuten, doch mit der Zeit merkt man ob es wirklich Liebe ist oder nur eine Schwärmerei."

Ich hatte ihm genau gelauscht und um ehrlich zu sein passte das Alles recht gut auf meine momentane Gefühlslage. "Aber warum fragst du Jisung? Sozialisierst du endlich mit anderen Menschen?", fragte er und schaute mich neugierig an. "Kann man so sagen, ja", log ich. Naja theoretisch gesehen war es ja nicht gelogen, aber eigentlich schon. Schliesslich war Minho kein Mensch. Er war tot. Ein Geist. "Dann willst du mir damit sagen, dass du verliebt bist?", fragte Felix und quietschte erfreut. Sofort schüttelte ich den Kopf und rief:"Nein niemals!" Felix lachte auf und stichelte:"Warum wolltest du dann wissen, wie sich Liebe anfühlt?" Ich zuckte mit den Schultern und meinte schnippisch:"Reine Neugier." "Hmm da bin ich mir nicht so sicher Jisung", gab er zurück und grinste amüsiert.

Ich schüttelte nur den Kopf und behauptete:"Ich würde mich niemals verlieben! Ich habe keine Zeit für solche unnötigen Dinge!"

"Autsch." Mein Blick schweifte überrascht durch den Raum und ich entdeckte Minho, der etwas im hinteren Teil des Raumes stand. Er warf mir einen gespielt traurigen Blick zu und meinte dann amüsiert:"Bist du dir sicher über deine Aussage?" Ich starrte ihn schweigend an. Ich konnte ihm nicht antworten, ansonsten würde Felix mich wieder für verrückt halten. Allerdings war ich mir, bei seinem Anblick, tatsächlich nicht mehr so sicher, über meine Aussage. "Es ist unhöflich zu schweigen, wenn einem eine Frage gestellt wurde", meinte Minho und hob eine Braue. Ich blinzelte ihn wortlos an. Erwartete er ernsthaft von mir, dass ich ihm eine Antwort gab?

Felix musterte mich verwirrt und drehte sich um. "Was siehst du da hinten?", murmelte er und spähte in die Dunkelheit. Der Geist lachte amüsiert und meinte:"Zu schade, dass er mich nicht hören kann." "Ach da hinten ist nichts, ich war nur in Gedanken", log ich schnell und stand dann auf. "Gute Nacht Felix. Ich bin echt müde, ich gehe schlafen", meinte ich und ging schnell. Felix nickte und wünschte mir ebenfalls eine gute Nacht.

Ich ging auf Minho zu, packte ihn am Handgelenk und zog ihn mit mir. Überrascht stolperte er mir hinterher und fragte:"Wohin gehen wir?" "Sei einfach still", zischte ich und ging die Treppe hoch. In der Wohnung angekommen liess ich ihn los und drehte mich zu ihm um. Meine Arme waren verschränkt und ich musterte ihn mit einem kritischen Blick. "Ich kann dir keine Antwort geben, wenn Felix vor mir sitzt! Das weisst du doch", schnaubte ich und schüttelte leicht genervt den Kopf. Minho lächelte unschuldig und meinte leise:"Tut mir leid, Jisung..." Ich nickte nur und murmelte:"Jaja."

Minho schaute mir tief in die Augen und fragte:"Willst du schlafen gehen? Du siehst echt müde aus." Ich rieb mir die Augen und gähnte kurz darauf. "Ja, ich bin sehr müde", nuschelte ich und meinte:"Gute Nacht Minho." Ich wandte mich von ihm ab und tapste ins Schlafzimmer. Minho folgte mir wie ein Hund und ich drehte mich verwirrt zu ihm um. "Ist noch was?" Der Dunkelhaarige schaute mich traurig an und meinte:"Ich will die Nacht nicht einsam verbringen. Kann ich nicht bei dir bleiben?" Ich starrte ihn unsicher an und stotterte:"A-aber...d-das...also eigentlich..." Minho schaute mich mit grossen Hundeaugen an und säuselte:"Du hast in deinem Bett bestimmt noch Platz für einen einsamen Geist oder?" Ich zögerte kurz, aber nickte dann stumm. "So lange du mir nicht die Decke klaust..."

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Langsam öffnete ich meine schweren Lider und blinzelte ein paar mal, um mich an das Licht zu gewöhnen. Ich versuchte mich aufzurichten, aber das ging nicht. Minho hatte sich dicht neben mich gekuschelt und seine Arme um mich gelegt. Sofort befreite ich mich aus seinem Griff und schubste ihn von mir weg. Allerdings etwas zu stark, denn er rollte bis zur Kante und fiel aus dem Bett. "Ohh...", murmelte ich überrascht und lugte über den Rand des Bettes.

"Aua", stöhnte Minho und richtete sich langsam auf. Er warf mir einen bösen Blick zu und zischte:"Warum tust du das? Das hat echt weh getan!" "T-tut mir leid!", meinte ich stotternd und kratzte mich verlegen am Hinterkopf. Minho schaute mich beleidigt an und murrte:"Du bist mir etwas schuldig." Ich schüttelte den Kopf und meinte:"Nein! Du bist mir etwas schuldig! Du musst mir jetzt endlich mehr über Geister erzählen." Ich krabbelte vom Bett und setzte mich vor ihn auf den Boden. Erwartungsvoll schaute ich ihn an.

Minho verdrehte die Augen und seufzte:"Na gut, wenn du unbedingt mehr über Geister wissen willst, dann werde ich es dir erklären."

 𝑮𝒉𝒐𝒔𝒕 || 𝑚𝑖𝑛𝑠𝑢𝑛𝑔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt