Morgenrötes einsame Reise

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Nachdem Morgenröte aus dem Wald trat, merkte er nicht, das er beobachtet wurde. Stattdessen, wendete er sich dem Wald zu, er war entschlossen, dass er nicht länger hier her gehörte. Was nutzte ihm der Wald, so einsam wie er war, ohne Clan, ohne Freund. Es wirkte, als wäre das ganze Leben zu ende, aber das war es auch. 

Er zuckte zusammen, als ein Bellen ihn aus seinen Gedanken riss. Kaum vier Schwanzlängen vor ihm stürmte ein riesiger Hund um die Ecke, gefolgt von einem Zweibeiner. Blindlings rannte er einen langen Pfad entlang, sein Verfolger direkt hinter ihm. Morgenröte hatte das Gefühl, dass die Bestie immer näher kam, er konnte schon den heißen Atem auf seinem Pelz spüren. Es gab keine Möglichkeit für ein Versteck oder die, einen Baum zu erklimmen. Der Waldkater verstand nicht mal, wieso er sich überhaupt noch um sein Leben scherte. Er wagte einen Blick auf den Hund, der gerade nach seinem Schwanz schnappte, als ein Zweibeinerlaut ertönte. Der Hund ließ knurrend von ihm ab und eilte zurück. Bevor Morgenröte weiter dachte, huschte er auf eine Birke, welche am Rand des Weges stand, hinauf.

 Eine Weile wagte er es nicht sich zu rühren. Er starrte in die Ferne, bis die Sonne unterging. Jetzt bemerkte er, wie ihn sein Hunger plagte. In den Zweibeinernestern wurden Lichter angeschalten und die Zweibeiner verzogen sich in ihre Baue. Morgenröte beschloss sich auf die Suche nach Beute zu machen. Während er am Rand der Grenze marschierte bemerkte er wie zwei gelbe Augen ihn anschauten. Ein Kater sprang vom Zaun, blieb jedoch im Schatten stehen.

"Du bist doch einer von diesen Wildkatzen, was hast du hier zu suchen?", fragte der fremde Kater mürrisch.

"Ich bin mit friedlichen Absichten hier, ich wollte nur etwas jagen", erklärte ihm Morgenröte.

"Verstehe, dann willkommen. Wie heißt du?", mauzte er als er aus dem Schatten kam. An seinem dünnen schwarzen Pelz erkannte man, das er ein Streuner oder Einzelläufer sein musste.

Morgenröte antwortete mit Zögern:" Ich bin Morgenröte, ich gehörte dem SavanenClan an."

Der schwarze Kater spitzte die Ohren:" Mein Name ist Welle, ich bin ein Streuner. Entschuldigung, ich bin etwas feindselig gegenüber fremden Katzen. Aber du siehst aus, als willst du alles andere, als Streit."  Morgenröte bejahte das. 

"Ich wollte gerade etwas jagen, hättest du Lust mitzukommen?", fragte er nett. Morgenröte nickte kurz und folgte dem Streuner.  Welle durchfragte Morgenröte auf dem Weg.

Seufzend meinte Morgenröte:" Du weißt nicht zufällig, wo man Unterschlupf findet. Vielleicht für länger." 

"Überall hier übernachten Streuner und Einzelläufer im Gebüsch, unter Wegen und wer weiß wo noch. Wenn du willst, kannst du heute bei mir bleiben", meinte Welle und betrachtete den Krieger freundlich. Morgenröte bedankte sich und die beiden bogen rechts ab. Überall erstreckten sich Zäune und Baue mit Zweibeinern. Morgenrötes Nacken sträubte sich und er hielt seine Beine straf, vor Angst ein Hund würde um die Ecke kommen. Die Augen des rotbraunen Kriegers weiteten sich. Es gab Lichter, die den Pfad erleuchteten, flache Steine unter ihm und jede Menge Stimmen von Zweibeinern. Gerade marschierten die beiden an einem komisch geformten Stein, von dem Wasser floss, vorbei. 

"So, ich gehe jetzt jagen, wir treffen uns wieder hier, okay?", er deutete auf ein Stück Wiese mit einem Bach und Bäumen. Dankend machte sich der Krieger los. Er schlich lautlos umher, als er das rascheln eines Eichhörnchens wahrnahm. Er hielt sich im hohen Gras versteckt, als er sah wie ein Eichhörnchen vom Baum sprang. Es schien an der Wurzel zu schnuppern, als es schreckhaft aufsah. Zwei hellgraue Pfoten schnappten nach ihm. Morgenröte stürmte aus dem Versteck, um das Eichhörnchen zu fangen. Bevor er es erwischte, geriet es einer weiteren Katze in die Pfoten.

"Wer bist du, das ist unser Jagdgebiet!", schimpfte die Kätzin hinter ihm. Bevor er antworten konnte kam Welle.

"Guter Fang, ihr beide. Das ist Morgenröte, er ist ein Krieger aus dem Wald", antwortete er für ihn. 

"Ein Krieger, aus dem Wald. Das heißt du kämpfst, es gibt Clans, ihr lebt gemeinsam, was tust du als Krieger, ist es schwer, wieso bist du hier?", fragte die Kätzin vor ihm. 

"Tropfen, sei vorsichtig, du weißt nicht wieso er hier ist, er wollte Beute stehlen!", erläuterte sie die andere. 

Schließlich ergriff Welle das Wort:" Wieso klären wir das nicht bei eurer Mutter. Morgenröte darf ich vorstellen, Tau und Tropfen, meine Töchter.  Nun kommt."     Tropfen nahm das Eichhörnchen und Tau packte eine Maus, welche sie unter einen Stein geschoben hatte. Morgenröte wurde es peinlich, als auch Welle eine fette Taube nahm und seine Beine krampften, als er direkt auf einen Zweibeinerbau zusteuerte. Früher hätte er nie gedacht, einmal so nahe zu Hauskätzchen zu kommen und schon gar nicht zu Zweibeinern. 

"Wie ich sehe, habt ihr euch auf der Jagd getroffen. Kommt, wollt ihr beiden eine Geschichte über die Clans hören?", erklang eine Stimme hinter des Zaunes. Vermutlich war es Welles Gefährtin.

"Nicht nötig Mutter, wir haben eine Clan-Katze mitgebracht, er heißt Morgenröte" meinte Tau.   Das braune Hauskätzchen mit den weißen Flecken und den blauen Augen musterte den Krieger mit neugieren Augen. Als Morgenröte auf dem Boden ladete, marschierte sie um ihn. Dann meinte sie schließlich:" Freut mich, ich bin Ricki. Meine Töchter hören wahnsinnig gerne Geschichten über die Clans. 

"Kannst du uns welche erzählen?", bat Tropfen.

"Wieso nicht", antwortete Morgenröte.  Die Geschwister aßen hastig und putzten sich schnell. Welle meinte er wartet hier und redet mit Ricki. Die beiden sahen glücklich aus, düstere Gedanken überkamen ihn. Er hätte ein solches Leben auch mit Sandgesicht  führen können. Tau riss ihn aus seinen Gedanken. Die Kätzin miaute von einem Ahornbaum herab:"Hey Morgenröte, kommst du, hier oben ist es gemütlich. Bitte erzähl uns alles!" Tropfens blaue Augen sahen bettelnd runter.

"Viel Erfolg!", meinte Welle und nickte mir zu.   Ich kletterte den Baum hoch. Von da oben konnte man den Wald sehen, die Berge, wo der SternenClan lebte. Morgenröte hielt kurz inne. Dann sprach er:"Ihr wollt also alles wissen, dann setzt euch, ich werde euch alles erklären, was ihr wissen solltet." Er seufzte und starrte in die Sterne, in der Hoffnung der SternenClan hört ihn, aber auch Sandgesicht und Grauwasser. Der Wind blies durch den Baum und wehte färbige Blätter runter. Für einen kurzen Moment schien eine Sternschnuppe am Silviest zu sehen sein. Dann begann er zu erzählen.

Eine Reise durch die Ur-ClansWo Geschichten leben. Entdecke jetzt