Die Zeit bleibt nicht stehen

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"Erinnerst du dich noch, hier hat unser Vater zum ersten mal auf Morgenröte getroffen",sprach Tropfen zu ihrer Schwester, als diese seufzte. 

"Es wirkt alles so anders, es sind viele Blattwechsel her, seitdem das alles war. Sieh uns an, mittlerweile sind wir älter als unsere Eltern.", meinte Tau still. Die beiden gingen noch eine Weile den gepflasterten warmen Weg am Rande des Waldes entlang. Tropfen lächelte:" Damals waren wir im Schüleralter und Morgenröte hatte uns trainiert, vor allem damit wir uns gegen Diabolos Bande wehren können. Ich hätte es wissen müssen, dass du dich in seinen Sohn verliebt hast. Unsere Eltern haben deswegen großen Wirbel gemacht. Der Freund unseres Vater befand sich in der Nähe des eroberten Territoriums von Diabolos Bande. Du und Brand habt ihn angefallen, kein Wunder das dein Geheimnis ans Licht kam, du wurdest von ziemlich vielen verachtet. Ich habe dich damals nicht aus den Augen gelassen, aber offensichtlich könnte ich dich nicht von Brand bewahren. Zeiten später hast du dann sein Kind erwartet. Du hast es in dem Garten unserer Mutter zur Welt gebracht, Brand ist vor Glück fast in den Baum gesprungen. Noch nie habe ich ihn so freundlich und glücklich gesehen. Als Loderjunges zu Loderpfote wurde ist sie spurlos verschwunden. Brand hat dich immer gemocht und aufgeheitert, auch wenn seine Eltern genauso wenig begeistert waren als unsere. Meinst du Loderpfote ist aus Hass und Verachtung der anderen gegangen, sie war immerhin die Katze, von der beide Seiten einen Anspruch hatten."

"Es ist hart an das alles zu denken, aber ich bereue nichts, ich liebte Brand bis zu seinem Tod. Loderpfote war damals so voller Energie wie ich. Sie spitzte die Ohren jedesmal, wenn ich von den Clankatzen erzählte. Sie war sich sicher, dass es welche da draußen geben musste. Am liebsten hätte sie sich ihnen angeschlossen. Aber ja, es gibt immer noch Katzen die auf mich Druck ausüben und auch auf Loderpfote haben sie es, nur wegen meiner Liebe zu Brand: Meine Tochter kann doch nichts dafür. Ich versteh es nicht wieso. Was wäre damals nur gewesen, wenn du nicht an meiner Seite gewesen wärst." erzählte die alte graue Kätzin schweren Herzens. 

"Aber es hatte auch gutes, stell dir vor was passiert wäre, wenn es nicht so gekommen wäre. Du hättest vielen Katzen deine Geschichte von Morgenröte nicht erzählen können. Wenn du erzählt hast wirkte alles so echt und haarsträubend. Morgenröte wandelt jetzt sicher oben in den Sternen mit seinen Gefährten, das weil du so vielen von den Clankatzen erzählt hast. Außerdem, wärst du nicht in Diabolos Bande gewesen, hättest du den Tod unseres Vaters nicht verhindern können. Das unsere Mutter an einer Krankheit starb, hatte nichts mit dir zu tun. Selbst mein Enkel meint, er findet es gut, dass du in dem Sinne handelst, was du für richtig hältst. Ob diese Seite oder die andere"

Tau lies ihren Blick in die Gegend schweifen und schloss die Augen:" Tja, damals wusste ich nicht, was Leben bedeutet."

"Und gelernt hast du immer noch nichts", fauchte der braune Kater hinter den beiden, augenblicklich erschienen hinter ihm noch zwei andere. 

"Schnell lauf", keuchte Tropfen, die schon sah wie aussichtslos ihre Chancen gegen drei jüngere Katzen waren. Tau folgte ihr keine Schwanzlänge hinter ihr.  Die Verfolger waren schneller und holten sie gleich ein. Tau wusste, dass sie keine Hunde waren, die sie zerfleischten, allerdings hatten die Katzen, die sie verachteten nie was gutes in ihren Mäusehirnen. Das laute schnaufen von Tropfen war unüberhörbar. Tau bemühte sich neben ihrer Schwester zu laufen, sie zuckte mit dem Kopf in den Wald, wenig Herzschläge später bogen die beiden in den Wald ein und durchbrachen die Äste. Eilig rannten sie weiter bis Tau einen Blick nach hinten riskierte:"Warte,... sie sind weg!" Tropfen atmete ein paar mal schwer aus bis sie antwortete und setzte sich erschöpft auf den Waldboden. 

"Morgenrötes Geschichte scheint für sie immer noch real zu sein, schnurrte Tau und kam ein wenig belustigt rüber. Tropfen antwortete ihr nur mit einer schiefen Kopfhaltung. So langsam verschwand der Keuchlaut und Tropfen atmete den Waldgeruch ein.

"Ist eine Zeit her, seitdem wir zum letzten mal hier waren, aber noch nie so tief im Wald, findest du nicht auch das es hier so ...", Tau wurde abrupt von ihrer Schwester unterbrochen. Diese zuckte alarmiert mit dem Schweif:" Was ist das!"

Ein scharfer Geruch stieg in die Nase und der Busch vor den beiden teilte sich. Vier Katzen traten heraus:"Was habt ihr hier zu suchen, das ist SumpfClan Territorium!"

Taus Augen weiteten sich und sie spürte den Beginn einer neuen Zeit, als der Wind durch den Wald fuhr und der Kater ihr mit glühenden Augen entgegen blickte.

Eine Reise durch die Ur-ClansWo Geschichten leben. Entdecke jetzt