Ein neues Kapitel bricht an

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Morgenrötes Ohren zuckten und sein steif gewordener Körper bewegte sich ein wenig. Die Pfoten schienen am Baum fest gefroren und die Wärme der Luft verschwand mit dem Licht. Der Krieger blickte in vom Ahornbaum herab in den Wald wo die Sonne unterging. Ihm war klar, das die Zeit nicht still steht, sie flieste wie ein Fluss und nimmt so manches mit sich mit. Ob dieser Sonnenuntergang etwas zu bedeuten hatte, war die einzige Frage die er sich stellte. In sich hatte er das Gefühl es würde sich in ferner Zukunft etwas in diesem Wald tun, aber bis dahin lässt sich ohne Taten nicht warten.

"Tropfen, ich werde es euch eines Tages sagen, aber jetzt ist nicht der richtige Moment dazu", sprach Morgenröte und drückte für kurze Zeit die Augen zu. 

Ein Miauen schnitt durch die kalte Luft des Windes:" Tropfen, Tau, es ist Schlafenszeit und es gibt kein Rumgemauze, es ist spät!"

"Kommst du mit, du hast doch nichts wo du sonst sein kannst, wir würden uns übere deine Gastfreundschaft freuen", meinte Tau, bevor sie den Baum runter kletterte.

Einen kurzen Blick warf Morgenröte noch zurück und flüsterte, bevor er ebenfalls runter kletterte:" Ich werde euch nicht enttäuschen, nie wieder!"

Bevor er weiter tappen konnte kam ihm Ricki entgegen:" Ich weiß du bist es gewohnt im Wald zu leben, Welle und unsere Kinder haben am Rand des Parks eine Schlafplatz, wir würden uns freuen wenn du eine Weile bleibst, zu mindestens für die Nacht?"

Morgenröte schnurrte dankbar und  nahm an. Wenig darauf zog sich Ricki in ihr Zweibeinernest zurück und die vier marschierten den kleine Donnerweg mit den sogenannten Laternen entlang. Im Park bogen sie ab und marschierten über eine Brücke über dem Bach und hielten an einer kleinen Böschung an. Welle marschierte durch die hochen Pflanzen. Hinter der schützenden Front, verbarg sich ein ausgepolsterter Bereich, genug Platz. Morgenröte gab jedes Wieder sprechen auf und lag sich ins Gras, schon bevor die ersten Sternen am Himmel waren, wurde sein Blick immer dünkler und er schlief ein.

"Morgenröte, kommst du, wir gehen jagen, es ist bereits mittags", miaute Tau dem Krieger ins Ohr.

Morgenröte schoss hoch und wischte sich schnell über die Augen. Er blinzelte und folgte der kleinen grauen Kätzin auf die Wiese. Sie drückte die Augen zu und deutete mit dem Kopf nach rechts. Der rotbraune Kater folgte ihr an ihre Seite, ihm wurde erst jetzt bewusst, wie klein Tau war, als er neben ihr her ging. 

Tau hatte seine Gedanken offenbar lesen können und antwortete:" Das Dorf hier wird dir deinen Clan zwar nicht ersetzten, aber du wirst hier ebenso gut jagen können und die Zweibeiner machen auch keinen Ärger, es sei denn, man hüpft in ihre Gärten. Welle und Tropfen sind vor kurzem los um zu Jagen. Ich zeige dir mal einen Teil unseres Dorfes."

Tau erklärte ihm alles, sie war zwar noch jung, wusste als Streuner aber über jede Gasse und jedes Hundenest bescheid. Auch die Grenzen zeigte sie dem Krieger, genau wie die Jagdgebiete. 

Morgenröte schnurrte:" Danke für diese Tour, ich kenne mich jetzt viel besser aus, vielleicht bleibe ich. Sollten wir jetzt nicht wieder zurück in den Park, deine Familie wartet sicher schon."

"Jap, du hast recht, die Zeit hab ich vollkommen vergessen. Lass uns zurück gehen, ich möchte dir später noch ein paar Freunde vorstellen", meinte die Streunerin und lief schon wieder los. 

Morgenröte stand auf und beeilte sich ihr nach zu kommen. Er blickte in die Umwelt und füllte sich sicherer, als er durch die schon besser vertraute Gasse ging. Wendete seinen Blick aber ab, da er im nächsten Moment ein raunzen hörte. Tau. Die Kätzin lief an einer Weggabelung vorbei und abrupt wurde sie von zwei Katzen angefallen. Morgenröte eilte zu ihr, die zwei größeren Kater umzingelten sie. Ein schwarzer Kater stieß sie unsanft zu Boden und drückte sie mit den Pfoten nieder. Während der Andere sie anschnauzte:" Na, wo ist dein Papa den jetzt, ist er doch ein Hauskätzchen geworden, der Feigling!"

Tau spitzte zwar die Ohren in die Richtung des Gegners, ihre Augen ruhten aber auf dem schwarzen Kater vor ihr, der größer aber nicht unbedingt älter war. 

"Tau was tust du, du musst dich wehren", raunte Morgenröte und schoss gegen den schwarzen Kater. Fauchend rappelte er sich auf und zuckte verärgert mit seinem roten Schwanz, als er begriff wer vor ihm stand. "Ich glaube das ist eine Waldkatze, was soll es, dieser Kampf ist sowieso unwichtig", meinte der Streuner zu dem anderen und verließ den Ort ohne auch nur zu Knurren, sein Verbündeter tat es ihm gleich. 

"Wer war das?", fragte Morgenröte und riss Tau offensichtlich aus ihren Gedanken.

"Es gibt dunkle Banden in diesem Dorf, sein Vater ist der Führer dieser Bande und seine Mutter eine Streunerin die sich ihm angeschlossen hat. Der andere schwarz mit den blassen Flecken ist sein Bruder. Früher waren wir befreundet, aber er hat sich seitdem verändert, da waren wir noch klein und spielten, heute hilft er seiner Bande und steht zu seiner Familie. Wieso er nur angegriffen hat, weiß ich auch nicht, es ist nicht sein Territorium.", Tau wirkte als wolle sie noch etwas sagen, lies es sich aber nicht anmerken.

Im Park marschierte Tau zu ihrer Schwester, die sie aufhielt und ihr etwas zu flüsterte. Tau antwortete ihr knapp und ging zu ihrem Vater. 

"Was ist passiert, ihr seit auf Schatten und seinen Bruder gestoßen, ich meine den schwarzen Kater mit den blassen Flecken, hat er euch was getan?", fragte Tropfen mit verfinsterter Miene.

"Ja, einer von ihnen sah so aus, es scheint als hätte er was gegen euch, deine Schwester hat mir schon von den Banden erzählt. Sie ist vorbei gelaufen, als sie von einem schwarzen Kater angefallen und umgestoßen wurde, seine Ohren waren funkenfarben wie seine Schwanzspitze,...", bevor Morgenröte die Endsituation beschreiben konnte, leuchteten ihre Augen wütend und sie eilte zu Tau, die sich wenig weiter im Gras niedergelassen hatte. Über die Schulter warf sie zurück:" Mein Vater möchte dir unsere Freunde vorstellen, dort auf der anderen Seite der kleinen Brücke."

Der rotbraun gefleckte Kater nickte anerkennend und marschierte in Richtung Welle. In einem flachen Gebiet hinter der Hecke saß der Vater der beiden Schwestern mit drei anderen Katzen. Eine Kätzin schaute auf und miaute Welle zu, dieser rührte sein Ohr und drehte sich um. 

"Da bist du ja, wie ich gehört habe, hattet ihr eine unangenehme Begegnung mit Asches Kindern. Ich bin nur froh, dass es euch gut geht. Mit seiner Bande ist nämlich nicht gut Witze machen.", miaute Welle erleichtert.

"Ihr Vater glaubt er könne sich alles nehmen, das können wir nicht zulassen", knurrte ein grauer Kater.

"Übrigens, das sind meine Freunde, unser Dorf ist ein wenig zwei gespalten, was den zusammen halt angeht. Ich bin nur froh das keiner aus meiner Familie zu denen gehört, das würde ich meinen Töchtern nie zutrauen. Trotzdem, was denkst du, wirst du bleiben. Wir wären interessiert etwas von dem Leben im Wald zu wissen, du könntest uns so einiges beibringen", Welle zuckte nervös mit den Ohren, als würde er hoffen Morgenröte würde ja sagen.  

"Mir gefällt es hier sehr gut, es ist nah der Heimat die ich einst kannte, deine Familie und Freunde sind auch nett. Wenn ich hier etwas für euch tun kann, würde ich sehr gerne bleiben", meinte der ehemalige Krieger des SavannenClans.

Die weiße Kätzin mit den braunen und schwarzen Flecken schnurrte zustimmend:" Es wäre uns eine Ehre und Freude dich hier zu haben, du könntest uns tatsächlich hier helfen."

"Dann ist es entschieden, ich danke euch meine Freunde", miaute Morgenröte und warf einen blick in den Himmel. Oh SternenClan, gib nicht die Hoffnung auf, ich bin hier, für euch.

Eine Reise durch die Ur-ClansWo Geschichten leben. Entdecke jetzt