"Kommen wir jetzt zu den Jungen", fuhr der Waldkater fort.
"Sie werden von Königinnen, also ihren Müttern großgezogen, welche in der Tragezeit so genannt werden, auch während sie sich um sie kümmern. In speziellen Fällen muss sich eine andere Kätzin um sie kümmern. Wenn die Mutter Heilerin, zweite Anführerin oder Anführerin ist. Das passiert aber nicht oft, genau gesagt sollte es auch gar nicht passieren, da es für Kätzinnen in diesen Rängen verboten ist. Nicht nur Kätzinnen ist was verboten, sondern auch den Jungen selbst. Sie haben sich im Lager aufzuhalten, außerhalb könnte ihnen was passieren. Auch wenn der Clan ausschau nach Feinden hält, zum Beispiel könnte ein Fuchs oder Dachs herum irren. Der Clan sorgt aber gut für die kleinen Bündel, sie spielen verschiedene Sachen und lauschen den Ältesten, wenn sie Geschichten erzählen. Das einzige was sie lernen müssen ist sich zu benehmen und das Gesetz der Krieger. Ja, tatsächlich wird ihnen das schon aus Junges beigebracht. Ich sehe so manchen Funken Verwirrung in euren Augen, keine Sorge, es wird euch bald klarer", beendete Morgenröte den Satz und schluckte, um jeden Moment weiter zu sprechen.
"Ab sechs Monden werden sie zu Schülern und fangen ihre Ausbildung zu Kriegern an. Der Anführer des Clans nennt sie dann nicht mehr Junges, sondern Pfote. Und jeder Schüler hat seinen Mentor. Bei ihm lernen sie verschiedene Kampfzüge und Jagdtechniken, als auch Schleichen. Laut Tradition muss der Schüler einmal eine Reise zum Mondfelsen machen, bevor er Krieger wird. Allerdings wird der Schüler erst ernannt, wenn sich sein Mentor und der Anführer sicher sind, dass er soweit ist. Dies wird oft klar gestellt, indem er nicht wiederwillig ist und die Jagdprüfung schafft. Aber nicht für jede Katze ist kämpfen und jagen das Richtige", erklärte der rotbraune Kater und riss ein Blatt aus der Luft.
"Manche von ihnen wollen eine Ausbildung zur Heilerin. Sie können diese als Schüler, aber auch als Krieger anfangen. Diese Schüler kommen in einem Clan aber nur einmal zur gleichen Zeit vor. Was bedeutet, es darf nicht zwei geben. Sie müssen die Fähigkeiten und Wirkungen von Kräutern lernen, weshalb sie ein gute Gedächtnis benötigen. Auch müssen sie Wunden von Clangefährten heilen. Anders als Schüler und Krieger haben sie Kontakt zum SternenClan, welchen sie jeden halben Mond besuchen. Sobald sie den Weg zum Heiler einschlagen gilt auch eine strengere Regelung, nämlich noch das Gesetz der Heiler, welches besagt das sie keinen Gefährten oder Gefährtin oder Junge haben dürfen. Es gilt sowohl für Kätzinnen als auch für Kater, da sie sich vollständig dem Clan verschrieben haben und es keine Ablenkung oder Bevorzugungen geben darf. Dafür können sie Prophezeiungen erhalten und werden bei ihrer Zeremonie zum Heiler vom Clan, als auch vom SternenClan begrüßt", seufzend leckte der Kater die Pfote.
"So kommen wir jetzt zu den Kriegern. Nachdem die Schüler vom Anführer ernannt werden und ihren vollwertigen namen erhalten haben, müssen sie eine schweigende Wache abhalten. Die vollwertigen Mitglieder dürfen nun Schüler ausbilden und Patrouillen leiten. Sie dienen ihrem Clan und haben fertig gelernt. Sie müssen also nicht weitere Prüfungen bestehen, außer der SternenClan hat was anderes für sie vorgesehen", maute er zu den Schwestern.
"Die Ausbildung zur Heilerin hingegen dauert länger und es wird vom Heiler entschieden, ob der Schüler bereit ist Heiler zu werden. Der nächste Heilerschüler wird aber nur gewählt, wenn es wieder nur einen Heiler gibt. Allerdings kann nicht jede Katze Heiler werden, meistens wird jemand zum Heilerschüler, wenn er sich für die Heilersachen interessiert, es ein Zeichen gab oder eine Katze von Geburt an eine Heilergabe besitzt. Diese sind zum Beispiel, den Schmerz anderer zu spüren, die Geister des SternenClans zu sehen, in die Zukunft mancher Katzen zu blicken und noch mehr Einzigartiges. Jede Heilerin muss nicht unbedingt Gaben haben, jeder besitzt aber die Ehre Zeichen und Visionen von den Ahnen zu erhalten. Heiler stehen dem Anführer auf spezielle Weise zur Seite, sie können auch Berater sein und erleben das Empfangen der neun Leben eines Anführers. Es ist vorteilhaft vorher Krieger zu sein, bevor man Heilerschüler wird. Allerdings besteht womöglich auch die Dringlichkeit sich in einen Kampf einzumischen oder einen Gefährten beziehungsweise eine Gefährtin zu haben", Morgenröte atmete ein und aus.
"So jetzt noch vier Ränge, die Königinnen. Das sind Kriegerinnen, welche Junge erwarten und sie sechs Monde lang aufziehen. Haben sie das erledigt, nehmen sie ihre Pflichten als Kriegerin wieder auf. Sie dürfen sich unter gar keinen Umständen in Kämpfe verwickeln oder auf Jagd- und Grenzpatrouille gehen. Überanstrengung kann gefährlich bei der Geburt sein. Bei der Geburt ist es Plicht des Heilers zu Helfen.", Morgenrötes Worte wurden formlich vom Wind erstickt und seine Augen schienen kurz glasig. Er schüttelte sich, als er den brennenden Blick der jungen Kätzinnen bemerkte.
"Dann kommen die zweiten Anführer. Ein Krieger kann zu diesem Rang aufsteigen. Ihn gibt es nur einmal pro Clan. Er ist der Stellvertreter des Anführers und wird vom Anführer gewählt. Es ist seine Pflicht Patrouillen einzuteilen und den Anführer zu vertreten, wenn dieser verhindert oder nicht anwesend ist, er darf aber keine Zeremonien durchführen. Kann aber auch Schüler ausbilden. Meist führt er Krieger in Schlachten. Auch berät er sich neben dem Heiler mit dem Anführer", Morgenröte endete den Satz, als er wieder erneut began.
"Jetzt sind wir beim Anführer. Es ist der höchste Rang im Clan und wird erst ernannt, wenn der Anführer tot ist, oder verschollen. Normalerweise wird man Anführer, wenn man vorher zweiter Anführer war, aber es gibt Ausnahmen. Manche werden vom SternenClan ernannt, wenn kein Stellvertreter vorhanden ist. Ein Anführer wird vom SternenClan ernannt und erhält neun Leben, es sei den, der vorherige Anführer besitzt noch gewisse Anzahl an Leben oder der SternenClan gewährt ihm keine neun. Der Anführer trägt die volle Verantwortung für den Clan, er ist also für die Tode in Schlachten verantwortlich, welche er geführt hat oder durch ihn ausgelöst wurden. Sein Wort ist stets Gesetz, jeder muss seinem Anführer gehorchen und darf sein Handeln nicht in Frage stellen", der Clankater plusterte sich auf.
"Jetzt zum Letzten. Die Ältesten, sie sind zu alt um ihre Pflichten zu erfüllen. Ihnen gilt jedoch besondere Ehre, sie haben dem Clan lange genug gedient und haben viel Erfahrung. Krieger, Schüler und Junge versorgen sie mit Frischbeute und holen sich dabei manchmal die ein oder andere Geschichte ab. Schülern wird auch öfters zugetragen ihre Nester zu machen und sie von Zecken zu befreien, als Strafe. Es gebührt ihnen und den Königinnen als erstes zu essen. Sie helfen bei manchen Arbeiten im Clan, wie das Stopfen von durchbrochenen Wänden. Allerdings müssen sie die Leichen der Katzen nach der Totenwache weg tragen und begraben. Falls es Älteste gibt", den letzten Satz fügte er stickig hinzu.
Morgenröte wand sich den beiden wieder zu:" Na, habt ihr genug gelernt?"
"Nein, bitte, bitte erzähl uns weiter, was ist mit euren Ahnen, die toten Geister und den Clan in dem sie leben, wo ist der? Wie leben sie was machen sie", bohrte Tau nach. Neben ihr täuschte Tropfen einen Angriff vor und setzte sich dann bettelnd hin. Als Morgenröte nickte, setzten sich die Schwestern gerade auf und ringelten den Schweif um ihre Pfoten.
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Eine Reise durch die Ur-Clans
FantasyShort Adventure: Morgenröte, ein damaliger Krieger aus dem SavnnenClan, erzählt Tropfen und ihrer Schwester Tau die Geschichte der Ur-Clans. Er bringt den neugierigen Schwestern alles bei. Den SternenClan, Territorien, Gesetze bis zu Fähigkeiten und...