Kapitel Zwei

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Kapitel 2:

Mit Tränen in den Augen wachte ich auf. Mein Körper war schweißgebadet und schwer atmend richtete ich mich auf.

Thomas...

Gänsehaut breitete sich über meinen ganzen Körper aus und ich wickelte die Decke um mich.

Es war kurz nach 3 und ich konnte noch über 3 Stunden schlafen.

Aber jetzt war ich wach.

Sein blasses Gesicht verschwand einfach nicht mehr aus meinem Kopf und krampfhaft versuchte ich mich wieder an meinen Traum zu erinnern. Aber er war weg.

Ich hatte schon seit fast 2 Monaten nicht mehr von ihm geträumt. Hatte versucht nicht mehr daran zu denken, damit ich mein Leben wieder ordnen konnte. Aber jetzt waren die Bilder seines toten Körpers so lebendig vor meinen Augen, dass es mir den Atem stahl.

Ich konnte einfach nicht verstehen wie er seine Eltern, seine Schwester, mich und seine Freunde einfach so verlassen konnte!

Wie konnte es sein dass ich ihn nie wieder sehen würde? Nie wieder berühren oder nie wieder seine Stimme hören konnte?

Er war der stärkste Halt in meinem Leben gewesen und ohne ihn war alles zusammen gebrochen...

Die Bekanntschaft mit Oliver stellte sich als sehr vorteilhaft raus.

Mein Leben lief wieder einigermaßen nach Plan und kein Außenstehender würde je auf den Gedanken kommen, dass mir noch vor 5 Monaten einer der wichtigsten Menschen an meiner Seite verloren gegangen war. Was auch gut so war.

Ich konnte nämlich den bemitleideten Blick meiner Verwandten nicht mehr sehen und wollte auch nicht mehr, dass jedes meiner Worte auf einer goldenen Waage ausgewogen wurde.

Denn sobald das Semester zu Ende war und wir ein Monat Semesterferien hatten, würde ich zurück nach Briggston fahren und meine ganzen Sachen packen.

Und dann würde ich hier weg ziehen. Mein altes Kinderzimmer war eindeutig zu klein und auch der Keller bot keinen Platz mehr für meine Skulpturen. Ich musste hier raus.

Außerdem war Daddy´s Schnarchen von nebenan nicht mehr zu überhören. Einschlafen war somit zu fast unmöglich geworden. Und desto länger ich abends alleine wach blieb, desto schlimmer wurden meine Albträume in der Nacht. Und sein Gesicht wich nicht mehr aus meinen Gedanken.

Genau wie heute Nacht.

Naja.

Eigentlich hatten wir schon Morgen.

Somit war ich froh, dass mein Vater endlich seinen Kopf zur Tür herein steckte und sich verabschiedete, bevor er zur Schule fuhr.

Meist war das für mich das Zeichen aufzustehen und duschen zu gehen. Und dann ab zur Uni.

Ich schnappte mir ein paar Sachen aus meinem Regal und tappte zur Dusche. Der Boden war mal wieder eiskalt. Irgendwo hatte Dad wieder das Fenster aufgeschlagen und über Nacht offen gelassen. Wie ich das hasste!!

Ich hatte ihm schon hundert Mal gesagt, er solle das lassen.

Sogar das Fenster im Bad war auf.

Verärgert stieß ich es zu und legte meine Klamotten auf den Wäschekorb. Ich wollte hier einfach weg. Nur noch 5 dumme Wochen und ich konnte endlich meine Sachen packen und gehen.

Fertig geduscht und angezogen schnappte ich mir ein Joghurt aus dem Kühlschrank und stutzte als mein Blick auf den Küchenkalender fiel.

Heute war Holly´s Geburtstag.

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