Kapitel Vier

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Kapitel 4:

ca. 4 Jahre zuvor:

Erschöpft ließ ich mich auf unser neues Sofa sinken und legte meinen Kopf in den Nacken.

„Scheiße tut das gut!“ rief ich durchs Wohnzimmer und kassierte eine fröhliche Grimasse von Thomas. Er stand in der Küche und machte das Essen von heute Mittag warm.

„Eigentlich hätten wir uns dafür echt eine Pizza verdient...“ rief er zurück und suchte zwei Teller aus unserem Schrank.

Erst vor kurzem, bald ein halbes Jahr, wohnten wir jetzt zusammen und nach und nach vervollständigte sich unser Mobiliar.

Meiner Meinung nach viel zu langsam, denn ich war es schon wirklich leid meine freien oder kurzen Tage in irgendwelchen Möbelhäusern zu verbringen und über irgendwelche Preise zu verhandeln.

„Hier... Und morgen holen wir uns eine Pizza.“

Mit einem Lächeln reichte mir Thomas jetzt den Teller mit gebratenen Nudeln und Würstchen und ich nahm dankbar an.

Die Würstchen waren ein wenig angebrannt, aber das war nicht schlimm. Ich selbst konnte noch nicht mal richtig Nudeln kochen ohne sie zu versalzen... Da war sein Talent für´s Kochen doch um einiges besser. Und es schmeckte ja auch nicht schlecht...

„Oh, ich muss mich beeilen...“ murmelte er vor sich hin, mit einem Blick auf seine Armbanduhr. „Ich treffe mich gleich noch mit Wendy...“

„Achso...“

Na super. Dann konnte ich wohl den restlichen Abend alleine verbringen...

Er schlang sein Essen herunter und brachte seinen Teller schnell in die Küche.

„Ich gehe noch eben duschen...“

„Klar... Mach das.“ entgegnete ich ihm ohne auf zusehen und stocherte in meinen restlichen Nudeln herum. Wollten wir heute eigentlich nicht einen Filmabend zusammen machen?

Ich stellte den Teller auf eine Art Nachttisch und griff dann nach den Fernbedienungen. Wie immer lief nur Müll, wenn man gerade nichts zu tun hatte und ich überlegte ob ich Holly oder Rica anrufen sollte.

Doch sehr wahrscheinlich hatten beide selbst schon etwas vor...

Die Dusche ging an und ich drehte mich um. Die Tür war mal wieder nur angelehnt und man konnte ein wenig vom Duschvorhang erkennen. Typisch Thomas...

Wie oft war ich jetzt schon ins Bad gestürmt und hatte ihn aus Versehen beim Duschen oder so erwischt. Aber dieser Blödmann lernte einfach nicht daraus und ließ die Tür weiterhin offen. Wie oft war ich schon mit knallrotem Kopf wieder in mein Zimmer geflüchtet und konnte dann fast einen ganzen Tag nicht mehr mit ihm reden... ? Viel zu oft!

Sowieso waren jetzt einige Dinge anders...

Obwohl ich ihn jetzt schon seit meinem 11 oder 12 Lebensjahr kannte, war er, seitdem wir jetzt zusammen wohnten, doch irgendwie ganz anders.

Und ich hatte mich ebenfalls verändert...

Alles hatte sich irgendwie verändert...

Das prasselnde Wasser verstummte und einige Augenblicke später kam Thomas mit einem Handtuch um die Hüften aus dem Bad.

Schnell drehte ich mich wieder zum Fernseher und tat so als würde ich total interessiert die Nachrichten verfolgen. Obwohl es im Moment etwas viel interessanteres zu sehen gab.

„Das Wasser wird mal wieder nicht heiß... Ich ruf gleich noch Mr. Pertry an und frag mal nach warum es immer so spinnt.“

Seine Stimme klang tief und verärgert und ich erlaubte mir jetzt wieder einen Blick zu ihm hoch. Er stand direkt neben dem Sofa und kramte in dem Stapel von Papieren herum.

„Ich habe gestern schon angerufen... Er hofft, dass sich das Problem nächste Woche lösen wird. Ansonsten schickt er jemanden her der sich dann darum kümmern soll.“

Sein Blick richtete sich auf mich und langsam entspannten sich seine Gesichtszüge.

„Ja ich hoffe auch... Na gut. Ich gehe mich dann mal anziehen.“

Ich nickte langsam und sah ihm dann nach, wie er in sein Zimmer verschwand. Ich wollte nicht dass er jetzt ging... Wollte nicht, dass er sich mit Wendy traf...

Langsam musste ich es mir eingestehen...

Seitdem wir zusammen wohnten, war er für mich wohl viel mehr als nur der beste Freund geworden. Und zum ersten Mal wusste ich auch was es hieß richtig eifersüchtig zu sein.

Toter gesucht!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt