Kapitel 3:
ca. 5 Jahre zuvor
Meine Mum stand neben mir und hielt Summer auf dem Arm. Die Kleine zappelte schon die ganze Autofahrt hin und her und war nicht zu beruhigen gewesen. Und auch jetzt drehte und wendete sie sich so gut sie konnte, bis Mum sie schließlich zu Boden ließ und am Arm hielt.
„Wo ist denn Thomas?“ fragte sie ein wenig genervt und ich sah mich um.
Wir hatten uns zum Schwimmen verabredet und waren wohl ein bisschen zu früh dran.
„Schon okay, Mum. Du kannst ruhig schon fahren. Ich rufe dich an wenn du mich abholen kannst.“
Doch ein tadelndes Lächeln tauchte auf ihrem Gesicht auf. So schnell wurde ich sie also nicht los.
„Ich will doch noch Holly gratulieren.“
Stimmt. In ihrer Tasche befand sich eine Kette, die man zugleich um den Arm, sowie um den Hals tragen konnte. Etwas was ich mir schon lange gewünscht hatte, aber nicht bekam.
Wie nett....
„Emiii!“ kam es hinter uns und wir drehten uns verwundert um.
Holly kam mir entgegen und ich schlang meine Arme um sie.
„Herzlichen Glückwunsch zum 15. Geburtstag!!“ schrie ich ihr ins Ohr und sie wandte sich lachend ab. Auch Thomas kam mir entgegen und schlang einen Arm zur Begrüßung um mich.
Mr. und Mrs. Darwell warfen Mum nur einen allzu merkwürdigen Blick zu, den ich am besten ignorierte. Verstand doch keiner von ihnen dass er nur mein bester Freund war.
„Hallo Summer!“
Thomas breitete seine Arme aus und die Kleine lief ihm zu. Ihre kleinen braunen Augen strahlten, als er sie hoch hob und einmal im Kreis drehte.
„Holly. Alles Gute zum Geburtstag.“ gratulierte ihr Mum und zog das kleine blaue Kästchen hervor.
„Ich hoffe dir gefällt es.“
Holly klappte den Deckel auf und schenkte ihr dann ein fröhliches Lächeln.
„Dankeschön Mrs. Rose!“
Das war alles viel zu viel des Guten und ich wollte noch schwimmen bevor die Sonne unterging. Also nahm ich Thomas Summer ab und reichte sie meiner Mutter.
„Hier bitteschön. Wir wollen los, Mum.“
Ich erntete einen empörten Blick und warf ihr ein entschuldigendes Lächeln zu.
„Ich werde auf die beiden aufpassen.“ versicherte Thomas und zog Holly am Arm, die gerade die Kette anlegen wollte.
„Aber eure Taschen!“ warf Mr. Darwell ein und schüttelte verständnislos den Kopf. Thomas eilte nochmal zu Auto und kam mit einer Reisetasche wieder.
„Passt bloß auf!“ mahnte uns Mum nochmal und ich winkte ihr noch einmal zu.
„Bis später!“
Es war immer eine Herausforderung, mal etwas ohne unsere Eltern unternehmen zu können. Sie hielten einen immer in unendlich langen Diskussionen oder Gesprächen auf, wobei wir meist noch gar nicht beteiligt waren und vermiesten uns den ganzen Tag.
Aber heute sollte ein schöner Tag werden.
„Hast du deinen Badeanzug schon drunter?“
Ohne auf eine Antwort zu warten drehte er sich um und zog die Decke aus der Tasche.
„Am besten wir legen sie hier hin. Hier sind noch nicht so viele Leute, und wir haben mehr Platz für uns.“
Ich sah zum Flussufer hin und verzog die Nase. Dafür dass es noch recht früh war, war schon eine Menge los. Ich konnte auch schon ein paar süße Jungs entdecken.
„Guck ma da sind Peter und Tony.“
Thomas warf seine Sachen auf die Decke und stellte sich dann neben mich.
„Wo.“
„Da...“
Ich wies mit dem Finger vor uns und Thomas Gesicht erhellte sich.
„Cool... Dann bin ich ja nicht alleine.“
Ich kniff ihn in die Seite und drehte mich dann zu Holly, die mit ihrem Sommerkleid beschäftigt war. Sie knobelte mit den Riemen an der Seite und war kurz davor es einfach auseinander zu reißen.
Amüsiert ging ich auf sie zu und half ihr dabei.
Sie hob nur kurz den Kopf um mich anzulächeln und sah dann wieder zu den Riemen.
„Ich hab Mom gesagt, dass ich das Kleid nicht anziehen will!“
„Ach, wir wissen ja wie egal dass deiner Mom ist.“
Wir lachten leise vor uns hin und nach gefühlten Minuten hatte ich das Chaos entwirrt. Jetzt ließ sich das Kleid ganz leicht vom Körper gleiten und sie schmiss es mit dem Fuß zu den Sachen ihres Bruder.
„Wo ist Thomy?“
Ich sah mich um und fand ihn bei Peter und Tony, wo er heftig uns zu winkte.
„Ich glaube er will dass wir zu ihnen gehen.“
Holly schüttelte nur den Kopf und ließ sich auf den Boden sinken.
„Niemals. Er will dass wir die Sachen mitschleppen.“
Wieder mussten wir lachen und diesmal machte ich mich an mein Shirt und meine Shorts dran.
„Gestern hat er ziemlich Ärger bekommen...“
Ich setzte mich zu Holly und sah sie dann fragend an.
„Warum?“
„Ich weiß nicht. Aber er streitet sich in letzter Zeit öfter mit Mom und Dad. Er will ausziehen sobald er aufs College gehen kann. Ich...“
Sie sah zu Boden und ich kuschelte mich an sie.
„Nicht traurig sein. Du wirst ihn nicht verlieren...“
Woher die Angst kam, ihn nicht mehr bei sich zu haben, verstand ich nicht.
Ich selbst hatte keine älteren Geschwister. Vielleicht war es aber normal, dass man so dachte. Vielleicht würde auch Summer einmal so denken.
„Weißt du was. Ich schnappe ihn mir und dann ziehen wir zusammen. Und dann kommen wir euch immer besuchen.“
Damit konnte ich ihr leider nur ein kleines Lächeln entlocken.
„Holly...“ grummelte ich enttäuscht und stand auf. „Komm. Lass uns schwimmen! Heute ist dein Geburtstag!“
Ich zog sie an den Armen hoch und schubste sie dann Richtung der Jungs.
„Wer Erster im Wasser ist, bekommt in der Schule den Kirschkuchen des Anderen!“
Doch bevor ich das Ufer erreichen konnte fing mich Thomas auf und hob mich über seine Schulter.
„Ich habe es mir zur Aufgabe genommen, dich persönlich ins Wasser zu befördern!“
Schreiend trommelte ich auf seinen Hintern und Holly warf sich noch auf seine andere Schulter worauf wir alle mit einem Aufschrei hinflogen.
„Cheese!“ schrie Peter und schoss das erste Foto.

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Toter gesucht!
RomanceDer Tod ihres besten Freundes nimmt die 22 jährige Emilia sehr mit. Um ihr Leben weiter leben zu können beschließt sie aus der gemeinsamen Wohnung in Briggston auszuziehen und fortan, ca. 100 Meilen weiter weg, bei ihrem Vater in Jacksonville zu ble...