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Does she know that we bleed the same?

Does she know that we bleed the same?

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MEL

„Vielleicht ist es dann am besten, wenn wir das alles hier beenden." Diese Worte fühlen sich wie ein Messer an, welches das Fleisch meines Brustbeins durchdringt, sich darunter bohrt und gleichzeitig bewirkt, dass mein Herz prompt zu bluten beginnt. Die Luft zieht bei seinen Worten qualvoll durch meine Lungen, lässt in mir das Gefühl entstehen, als würde sie dort festgesetzt sein und somit niemals wieder entweichen können. Mein Brustkorb schnürt sich zur selben Zeit unerträglich stark zusammen und gibt mir wahrhaftig das Gefühl, als würde ich jede Sekunde ersticken. Dunkelheit droht sich an den Rändern meiner Augen auszubreiten, mich zu verschlingen und in den unendlichen Abgrund zu zerren.

Meine Lippen beginnen unkontrolliert zu zittern und spiegeln somit tadellos meine vibrierenden Finger wider, die nun unfassbar stark das Lenkrad umklammern, als würde dies meinen letzten Halt, meinen letzten Rettungsanker darstellen, bevor ich in ein tiefes Loch stürze. Ein unbarmherziger Schmerz beginnt sich in meinem Körper anzusiedeln, wandert in Lichtgeschwindigkeit durch jede pulsierende Ader und noch so winzige Faser meines Körpers. Er füllt mich vollkommen aus, wie eine leere Flasche, die bedingungslos den Regen in sich aufnimmt.

Schon beinahe in Zeitlupe lasse ich meinen Blick für einen kurzen Atemzug in seine Richtung wandern, sehe nun seinen gefühlskalten Gesichtsausdruck und seine herzlosen grauen Augen, die sich weiterhin bewusst nach vorne richten, sich an ein Ziel haften, welches für mich unerreichbar scheint. Keinerlei Reue oder Schmerz schwang bei diesen Worten in seiner Stimme mit, sie schallten erbarmungslos durch das Auto und ließen mein Herz in zwei Teile zerbersten, sobald sie meine Ohren erreichten.

Tränen beginnen in meinen Augen zu schimmern, während ich meinen Blick wieder nach vorne auf die Straße, welche in massive Dunkelheit gehüllt ist und somit mein inneres Empfinden meisterhaft widerspiegelt, richten lasse. In Dauerschlaufe beginnen sich seine Worte in meinem Kopf abzuspielen, wie einen Song, der sich einfach nicht aus meinen Gedanken verbannen lässt.

Es scheint ihm tatsächlich ernst zu sein. Er ist dazu bereit, das Seil, welches unsere beiden Körper miteinander verbindet und gleichzeitig zusammenhält, durchzuschneiden und sich somit in unterschiedliche Richtungen in Bewegung zu setzen. Meine Kehle schnürt sich bereits bei diesem Gedanken qualvoll zusammen. Ich möchte ihn nicht gehen lassen. Ich brauche Nate an meiner Seite! Ich brauche ihn so sehr, wie die Luft zum Atmen. All die Zeit dachte ich, dass wir füreinander da sein würden, uns gegenseitig unterstützen und immer zueinander stehen würden. Seine Gefühle spiegelten sich in den letzten Tagen tadellos in meinem Körper wider. Wenn er glücklich war, war ich es auch. Sobald er Traurigkeit empfand, empfand ich dasselbe Gefühl. Sobald er blutete, blutete ich ebenfalls, wenn auch nur im Herzen. Ich dachte, dass wir füreinander das Licht am Ende des Tunnels oder der Rettungsring im Ozean sein könnten. Ich hoffte innständig, dass wir uns aufeinander verlassen könnten, genauso wie ich mich stets darauf verlassen kann, dass der Mond in der Nacht am pechschwarzen Himmel leuchtet und die Sonne mir eine angenehme Wärme spendet.

Not HeartbrokenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt