Fight for us

Wiedersehen

"ROSE! Steh jetzt auf sonst, wirst du nie pünktlich fertig!"rief meine Mum, während sie in der Küche das Frühstück vorbereitete.

Und ich wusste sie hatte Recht, denn ich war noch nie die schnellste wenn es darum ging sich fertig zu machen. Aber ich hatte einfach keine Motivation aufzustehen. Ich wollte doch garnicht wieder zurück in meine alte Schule. Aber als Mum mich nochmal rief hatte ich keine Wahl mehr und musste mich wohl oder übel aus dem Bett quälen.

Als ich geschminkt und angezogen am Tisch saß, wurde meine Nervosität noch schlimmer.

Was mache ich hier überhaupt?

Aber so oder so ich konnte nichts mehr ändern. Ich konnte nicht wieder nach Amerika zurück und es gab ja immer noch die Schulpflicht. Also Augen zu und durch...

Als ich nach 3 Jahren wieder vor meiner alten Schule stand, wusste ich nicht wie ich mich fühlen sollte. Klar ich würde meine Klasse wiedersehen, aber ich freute mich nicht wirklich darüber.

Jedoch bevor ich überhaupt wieder in meine Klasse kam, musste ich mich noch im Sekretariat anmelden.

Zurechtfinden konnte ich mich noch locker, also lief ich los. Ich ging durch die volle Aula und bemerkte schon wie sich fast alle Köpfe zu mir drehten.

Habt ihr nichts besseres zu tun als mich anzuglotzen? schrie ich in Gedanken.

Schade, dass ich es nicht laut aussprechen konnte.

Als ich es endlich geschafft und die Aula durchquert hatte, schloss ich im laufen kurz die Augen und atmete tief aus..
Was ein Horror. Und ich war erst eine Minute hier.

Als ich mich wieder ein bisschen beruhigt hatte, ging ich weiter ins Sekretariat, wo ich meinen Stundenplan, meine Bücher und alles andere bekam was ich so brauchte. Danach ging ich zu meiner Klasse.

Da ich recht früh in der Schule war und auch nicht lange gebraucht habe um meine Klasse zu finden, stand ich noch vor Stundenanfang vor dem Raum in dem wir jetzt Unterricht hatten.

Hinter der Tür konnte ich schon das laute Stimmengewirr hören. Ich wollte da nicht rein. Aber ich musste. Deshalb atmete ich noch einmal tief durch, machte die Tür auf und betrat den Raum.

Meine ehemalige Beste Freundin sah mich als Erste.

Und sobald mich auch die anderen bemerkt hatten, war es plötzlich totenstill. Ich schaute kurz durch den Raum und sah all die bekannten Gesichter. Dass ich eines davon nicht kannte fiel mir noch garnicht auf.

Nach wenigen Augenblicken schaute ich wieder meine Beste Freundin an.

Ich sah in ihren Augen genau die gleichen Gefühle wie ich sie hatte.

Unsicherheit, Freude und Trauer.

Keine von uns wusste wie sie sich verhalten soll. Denn bevor ich gegangen war, waren wir 5 Jahre lang die besten Freundinnen gewesen und auch als ich mich verabschieden musste, hatten wir uns geschworen den Kontakt nie zu verlieren. Aber das alles war nach kurzer Zeit anscheined schon vergessen. Denn wir hatten den Kontakt nicht mal ein Jahr lang halten können.

Und irgendwie hatte ich nie einen Grund dafür gefunden. Ich hab mich einfach damit abgefunden, weil ich dachte dass ich sie eh nie wieder sehe.

Und jetzt stand Sie vor mir, genauso unschlüssig wie ich, darüber was sie jetzt machen soll. Wir schauten uns gefühlt eine Ewigkeit an. Sie hatte Tränen in den Augen und ich merkte garnicht dass mir auch welche in die Augen stiegen, bis mir eine einzelne Träne die Wange runterkullerte.

Und genau da warfen wir uns beide gleichzeitig bei der anderen in die Arme und fingen an zu schluchzen. Wir umarmten uns gefühlt Stunden und es tat einfach nur gut, dass ich sie wiederhatte. Denn auch wenn ich sie verdrängt hatte, habe ich sie unterbewusst eigentlich immer vermisst. Wir gehörten einfach zusammen.

Rose und Liz.

So wie früher.

Nachdem wir uns losgelassen hatten, umarmte ich auch noch meine anderen Freunde. Nur Adrian blieb die ganze Zeit im Hintergrund. Und ich hätte auch wirklich nicht gewusst wie ich auf meinen ehemaligen Besten Freund reagiert hätte.

Nachdem ich fast alle einmal umarmt hatte, schaute ich mir noch einmal, aufmerksamer als vorher, die ganzen Gesichter an.

Und genau da blieb mein Blick an ihm hängen.