Sportunterricht

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Die Schulklingel riss mich aus meinen Gedanken, da sie das Pausenende ankündigte.

Und das bedeutete als nächste Stunde hatten wir Sport.

Ich jubelte innerlich, denn ich war immer schon eine der Mädchen gewesen die Sport mochten. Und so war es immer noch. Denn während alle anderen sich mit hängenden Gesichtern in die Mädchenumkleide schleppten, lief ich fröhlich rein und wartete dort auf Liz, welche nochmal zu ihrem Spind gegangen war um ihre Ersatzklamotten zu holen.

Als sie ankam reichte sie sie mir mit den Worten: "Das Top ist halt ein bisschen knapper geschnitten".

Die Untertreibung des Jahrhunderts würd ich mal behaupten.

Ich hielt ein Crop Top von Adidas in der Hand, das gerade mal bis kurz unter die Brust reichte. Wenigsten hatte ich dazu eine von diesen basic Sporthose von Adidas in schwarz mit den drei weißen Streifen.

Etwas widerwillig zog ich die Klamotten an. Ich mein, ich hab wirklich kein Problem damit figurbetonte oder bauchfreie Klamotten zu tragen, aber das Top war dann doch nochmal ne andere Nummer. Das könnte auch schon als Bandeau mit Trägern durchgehen.

Um nicht weiter darüber nachzudenken, lenkte ich mich ab, indem ich mit Liz sprach, welche sich noch umzog.

"Welche Sportart macht ihr eigentlich gerade?", fragte ich sie, da mir auffiel, dass ich das noch garnicht wusste.

"Volleyball", antwortete sie mir und verzog dabei leidend ihr Gesicht. Dass sie jegliche Ballsportarten hasste, wusste ich. Aber ich mochte Volleyball und deshalb freute ich mich, besonders, da es wirklich schlimmere Themen gab. Wie zum Beispiel Fußball. Da hatte dann selbst ich keine Lust mehr auf Schulsport.

Nachdem wir fertig waren, gingen wir aus der Kabine und hoch in die Turnhalle. Liz quatschte mich auf dem Weg voll damit, wie heiß doch unser neuer Sportlehrer war, doch ich hörte ihr garnicht richtig zu. Zu sehr war ich davon abgelenkt die ganze Zeit an meinem Oberteil rumzuzuppeln, weil ich dachte, dass man alles sehen könnte.

Na dass konnte ja was werden.

Doch als wir in der Halle ankamen, waren Liz, mein Oberteil und alles andere vergessen.

Denn ich sah einen braunhaarigen Lockenkopf, der mir nur all zu bekannt war Und als sich dieser auch noch umdrehte und mir in die Augen schaute, konnte ich nicht anders als komplett glücklich zu lächeln, während mir eine einzelne Glücksträne die Wange runterfloss.

Noch während ich sah, dass auch er anfing zu strahlen, rannte ich los und warf mich Luke in die Arme.

"Hey Kleine", raunte er mir liebevoll ins Ohr und drückte mich noch fester an sich.
Ich hatte ihn so vermisst.
Als ich dann auch noch hinter mir ein "Hey, ich will auch begrüßt werden!", von einer mir nur all zu bekannten Stimme vernahm, war es vorbei.
Ich brach komplett in Glückstränen aus, löste mich aus Lukes Armen und drehte mich zu der Stimme um.

Und genau vor mir stand Chris mit ausgebreiteten Armen.

Ich schluchzte einmal auf, lächelte breit und warf mich auch in seine Arme. Er hob mich hoch und wirbelte mich rum, was mich zum Lachen brachte. Als er mich wieder abstellte, küsste er mich liebevoll auf den Scheitel und lockerte dann seine Umarmung, um mir ins Gesicht zu schauen und die Tränen wegzuwischen.
"Wir haben dich echt vermisst!", sagte er grinsend.
"Ich euch auch, dass könnt ihr mir glauben!" Und ich denke es war auch nicht zu übersehen, denn ich strahlte über das ganze Gesicht.

Luke stellte sich neben Chris und ich nahm langsam aber sicher auch mal wieder unsere Umgebung wahr.

Gefühlt alle Mädchen starrten mich an. Manche Blicke waren freundlich, aber die meisten wollten mich anscheinend mit ihren Blicken erdolchen. Besonders in meinem Rücken spürte ich wie mich jemand anstarrte, aber ich wusste nicht wer und bevor ich mich umdrehen konnte, wurde ich wieder auf Chris und Luke aufmerksam, da mir wieder einfiel was Liz vorhin gesagt hat.

Vorwurfsvoll schaute ich sie an und zeigte anklagend mit dem Finger auf beide: "Wann wolltet ihr mir eigentlich erzählen, dass ihr zu den Badboys der Schule geworden seid?!"

Während Chris sichtbar nervös wurde und nur ein "Ähhmm..." nuschelte, sah ich wie Luke nach einer plausiblen Antwort suchte.
"Wann hätten wir es dir denn erzählen sollen? Außerdem sind wir das garnicht wirklich", versuchte er sich rauszureden.
Ich zog nur ungläubig eine Augenbraue hoch und er knickte ein.
"Ja komm so schlimm ist das garnicht, wir sind halt einfach mit den anderen befreundet und hatten halt ein paar mehr Mädchen...", versuchte er zu mildern. Sie wussten dass ich noch nie viel davon gehalten hatte, wenn sie Mädchen für eine Nacht oder so anschleppten.
Doch bevor ich etwas erwiedern konnte, kam Chris Luke zur Hilfe.
"Ja komm lassen wir das Thema jetzt erstmal, wir freuen uns doch einfach dich wiederzuhaben",sagte er, während er näher kam und mich wieder mal angrinste.

Auf einmal drehte er mich um, umklammerte mich von hinten und fing an mich zu kitzeln. Ich wand mich in seinem Arm doch es half nichts. Meine Augen tränten vor Lachen und ich flehte um Gnade.

Nachdem er aufgehört hatte, lehnte ich mich erschöpft mit dem Rücken an seine Brust.

Halleluja, da war aber einer trainieren. Die war vor 3 Jahren aber noch nicht so fest.

Während ich mich von seiner Kitzelattacke erholte, sah ich vom Boden auf und blickte genau in zwei grüne Augen die mich und die Jungs mit einem Ausdruck musterten, den ich nicht deuten konnte.

Neben ihm stand Adrian, der mich mit seinem typisch abfälligen Blick ansah und sich dann wieder dem Mädchen zuwandte, dass an seinem Arm hing.

Als ich meinen Blick wieder zu Adrael gleiten ließ, schaute ich ihm genau in die Augen.

Doch anstatt wegzusehen, starrte ich ihm entgegen und unterbrach unseren Blickkontakt nicht. Ich wusste nicht genau wieso ich nicht wegsah, vielleicht aus Trotz, weil ich nicht nachgeben wollte.

Ich sah wie er die Stirn runzelte, doch auch er sah nicht weg. Je länger wir uns so anstarrten, desto mehr konzentrierte ich mich auf seine grünen Augen und vergaß alles um mich herum.

Zwischen uns baute sich eine Spannung auf, die wir beide nicht unterbrechen wollten. Einerseits weil keiner verlieren wollte und andererseits weil diese Spannung einen regelrecht in ihren Bann zog. Ich sah nur noch ihn und nahm jedes kleinstes Detail seines Gesichts wahr. Die kleine Narbe nebem seinem rechten Auge. Die gelben Sprenkel in dem sonst so makellosen Grün seiner Augen. Die kleine Falte die sich zwischen seinen Augenbrauen bildet wenn er die St...

Weiter kam ich nicht, denn Chris dreht mich um und unterbrach somit Adraels und meinen Augenkontakt.

Holy Shit, was war dass denn bitte?!

Fight for usWo Geschichten leben. Entdecke jetzt