Auto

327 28 4
                                    

Kapitel 9

"Was ist hier los Ma?"

Das war die erste Frage die aus Timothys Mund kam als wir im Auto sassen. Dabei hörte er sich an wie ein Anwalt in Verhör. Serena die am Steuer sass Lachte. Noch ein Grund warum ich mich so schnelle wie möglich angeschnallt hatte. Meine Mutter hatte darauf bestanden dass, Timothy und ich an den Fenstersitzen sassen so dass ein grosser Platz zwischen uns entstand. Sie hatte mir einen warnenden Blick zugeworfen, und bevor wir eingestiegen sind gefragt, "Hungrig?"

Ich hatte den Kopf geschüttelt. Sie hatte mir nicht geglaubt. Ich hatte mich seid fast zwei Tagen nicht mehr genährt und dass schien sie zu besorgen. Ich konnte ihr schlecht erzählen das Timothy meine Existenz, was das anging, viel leichter gemacht hatte.

"Junge, du und deine Fragen."

Lachte Serena.

"Dabei habe ich noch nichts von unserem kleinen Gast hier gehört."

Sie meinte dann wohl mich. Super. Das ist genau das was ich in diesem Moment brauchte.

"Ich bin nur ein bisschen...überwältigt."

Sagte ich vorsichtig. 

"Na ja, ich hoffe du fängst jetzt nicht an zu weinen oder so. Deine Mutter war immer so eine Heulsuse, vor allem als sie mit dir schwanger war."

Meine Mutter schlug Serena auf den Arm und knurrte sie an, "Das war ein Mal okay? Und da steckten wir in einer recht verrückten Situation."

Ich blinzelte. Also waren sie doch Freunde.

"Ich hab mir das irgendwie ein bisschen...feindseliger vorgestellt." Murmelte ich.

Timothy lehnte sich in meine Richtung. Ein wohliger Schauer lief mir den Rücken runter. 

"Ich muss dir da zustimmen. Ihr Verhalten ist...merkwürdig."

"Hey ihr kleinen Scheisser hört auf zu lästern!"

Knurrte meine Mutter. Serena lachte ihr bellendes Lachen.

"Ach lass sie doch."

Meine Mutter wurde ernst, "Nein werde ich nicht! Das hier ist kein Spiel Serena es ist verdammt Ernst! Es geht um unsere Kinder zur Hölle noch mal!" 

Ich sah Timothy an. Er hatte die Stirn gerunzelt. Ich glaube seid dem diese ganze Sache angefangen hatte versuchte er herauszufinden was eigentlich los war. Anscheinend wusste das auch Serena denn sie hatte wieder dieses wölfisches Grinsen im Gesicht.

"Kom schon Timothy. Ich weis dass du dich nicht mehr halten kannst."

Ich konnte sehen wie Timothy den Kiefer anspannte. Okay, diese ganze Situation zwischen ihn und seinen Eltern war merkwürdig. 

"Ich nehme mal an dass es keine persönliche Fehde ist. Ihr seid merkwürdigerweise freundlich mit Teresas Eltern was nicht normal ist für dich und Dad. Ausserdem sind beide Familien um den gleichen Zeitpunkt aus Amerika gezogen und zwar an verschiedenen Enden der Welt. Zufälligerweise war das auch als du und Teresas Mutter gleichzeitig schwanger wurdet. Also hat dieses ganze Trara etwas mit mir und Teresa zu tun. Ich habe da auch ein paar Theorien."

Meiner Mutter war die Kinnlade runtergefallen. Serena grinste selbstsicher als hätte sie gerade einen Preis gewonnen.

"Ich nenne ihn meinen kleinen Schwamm weil er jedes kleine Details aufsaugt."

Also hatte ich recht. Sein Gehirn arbeitete mit dieser neuen Situation seid dem sie angefangen hatte.

"Du musst gar nicht so Grinsen." Knurrte meine Mutter.

"Dein Sohn ist bis nach Australien geflüchtet um von hier weg zu kommen. Das sagt schon etwas."

Serenas Knöcheln um das Lenkrad wurden weiss. Vielleicht war es doch nicht so eine gute Idee sie zu reizen während sie fuhr. 

"Ach ja, und was ist mit dir? Ich bin mir ziemlich sicher das du auch nicht die beste Mutter bist!"

Oh nein. Ich konnte den Streit jetzt schon erahnen der ausbrechen würde.

"Sag jetzt nichts über meine Erziehungsfähigkeiten du verrückte!"

"Glaubst du ich habe nicht bemerkt wie du und Adam eure Tochter anstarrt als wäre sie eine tickende Bombe? Wie du versuchst sie von allem und alles fern zu halten? Sag mir, wie mischen denn die Dämonen und Hexen Genen denn so? Ich wette sie ist richtig stabil und total normal."

Ich beobachtete fasziniert wie meine Mutter eine hübsche rot Farbe anlief.

"Immerhin wird sie nicht zum Monster wenn sie wütend wird!"

Serena schnappte nach Luft,

"Das nimmst du zurück!"

Ich räusperte mich. Beide Frauen drehten sich zu mir um. Super.

"Vielleicht können wir uns einigen dass keiner von euch zum Muttersein geboren wurde und zurück zum Thema kommen?"

Serena blinzelte. Sie öffnete den Mund wurde aber von Timothy unterbrochen.

"Ich stimme zu. Diese Diskussion ist nutzlos."

Meine Mutter grunzte was unverständliches und verschenkte die Arme vor der Brust. Eine unangenehme Stille breitete sich über uns aus und es war nicht das erste mal wo ich mir wünschte ich wäre mit meinem Vater mitgefahren. 

Ich schielte zu Timothy rüber und war erstaunt als ich bemerkte dass er mich direkt ansah. Ich blinzelte. Wie immer war sein Ausdruck unlesbar, aber es war etwas in seinen Augen...Ich vergass alles darüber als er sich langsam nach vorne lehnte. Mein Herz begann schneller zu schlagen. Seine Nasenflügel bebten fast unmerklich. Hatte er gerade...an mir geschnuppert? 

"Bist du verrückt?" Die Worte war weniger als ein Flüstern, er bewegte seine Lippen kaum.

"Was?"

"Bist du Mental gesund?"

Ich blinzelte kurz und sah zu meiner Mutter rüber, die uns anscheinend nicht bemerkte.

"Ich glaube schon. Warum fragst du?"

Er zuckte fast unmerklich mit den Schultern.

"Musste nur sicher gehen. Du hast dich meiner Ma gestellt. Da bist du entweder verrückt oder lebensmüde."

Er sah mich vielsagend an. Ich musste ein kichern unterdrücken.

"Bis jetzt bin ich noch nicht Lebensmüde, aber ich habe das Gefühl das kann sich schnell ändern."

Ich neigte den Kopf leicht zu unseren Mütter die immer noch schmollten.

Seine Mundwinkeln zuckten, bevor er sich wieder gerade hinsetzte und aus dem Fenster starrte.  Mein Herz schlug Purzelbäume. Ich weis nicht was mit mir los war, aber ich wusste dass ich dieses Gefühl mochte. Irgendwie war es so als wäre ich weniger alleine. Endlich wusste jemand wie ich mich fühlte, wie anstrengend es war so eine Familie zu haben. Fürs erste mal in meinem Leben konnte ich hier sitzen und wirklich die Ruhe geniessen. Keine Instinkte die mich anschrieen dass ich mich nähren musste, die gierige Dämonin die schon immer mein Leben kontrolliert hatte war in einen Tiefschlaf gefallen. Und all das wegen Timothy.

Meine Idyllischen Gedanken wurden von einem ohrenbetäubenden Krachen unterbrochen. Ich zuckte so heftig zusammen dass mein Kopf fast an die Decke stiess. Ich konnte sehen wie Timothys Augen orange flackerten. Serena stieg auf die Bremse, die Reifen drehten durch und es roch nach verbranntem Plastik. Was war hier los? Angst lief mir kalt den Rücken runter. 

Serena fluchte laut und stieg aus dem Wagen. 

"Ach du Scheisse!" Knurrte sie über dem Lärm. Der Wind war zehn mal stärker geworden, mein Vater und Cole stiegen aus dem Auto vor uns, aber ich konnte nicht erkennen auf was sie starrten. Aber was es auch immer war konnte unmöglich gut sein.

-----------------------------

Kommentiert ;)



Projekt ApokalypseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt