Stein

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Kapitel 19

Ich muss zugeben, vielleicht hätte ich besser reagieren können. Wenn ich ein bisschen länger darűber nachgedacht hätte, oder vielleicht noch mal mit meinen Eltern sprechen könnte. Aber nein. Ich musste natűrlich gleich zu dem merkwűrdigen Mädchen im Kleiderraum rennen. Der Wächter hatte mir eine Tasse in die Hand gedrűckt und mir befohlen auf ihn zu warten. Ich hatte genickt und mich sofort aus dem staub gemacht als er sich umgedreht hatte. Verdammt das sollte nicht zur Gewohnheit werden. Es war stressig die ganze Zeit Dinge zu tun die man eigentlich nicht tun sollte. Aber okay es war auch eine ungewöhnliche Situation.
Helena saß imme noch da, dieses Mal hatte sie ihre Augen geschlossen, ihre Atmung ging tief.

"Was werden sie mit uns machen? Warum sind wir hier? Was ist los?"

Meine Stimme zitterte, ich dachte ich wűrde wieder anfangen zu weinen.
Helena lies sich nicht beirren.

"Hmmmmmmmm"

Was sollte das denn fűr ne Antwort sein? Ich atmete tief ein. Ok Teresa. Nur die Nerven behalten.

"Helena."

Ein Auge klappte auf.

"Oh du bisst wieder da."

Jetzt sah sie mich direkt an, ein Zähnereiches Lächeln im Gesicht.

"Wie kann ich die helfen?"

Ihr Ton war leicht ironisch. Ich lies mich auf den Boden plumpsen. Meine Atmung ging schnell. Was tat ich hier eigentlich? Das kleine Kind in mir wollte zu meinen Eltern rennen. Denn eines wusste ich. Ich konnte nicht auf mich selbst aufpassen. Ich hatte keine Ahnung in was fűr eine Welt ich mich befand, alles schien fremd und angsteinflößend. Ausser meinen Eltern vertraute ich niemanden mich zu beschűtzen.

"Es nűtzt nichts zu rennen."

Helenas Stimme riss mich aus meinen Gedanken.

"Wie weisst du das?"

Meine Stimme war heiser. Sie zuckte die Achseln.

"Ich weiss es halt."

Ich schluckte. Sie musterte mich immer noch mit diesen undurchdringlichen Augen.

"Bleib. Ich weiß es ist schwer und dumm und geht gegen alles in was du glaubst. Aber bleib."

Ich erschauerte. Ihre Worte verhackten sich in meinen Verstand. Der Moment verschwand so schnell das ich nicht wusste ob ich es mir nur eingebildet hatte. Helena sprang auf und begann wieder in den Kleidern zu wűhlen.

"Ich sehe du hast Daniel kennen gelernt."

Sie deutete auf meine Teetasse. Ich zuckte die Achseln.

"Das kann man wohl sagen. Meine Mutter ist dem Kerl fast ins Gesicht gesprungen, als er sie zum zehnten mal gefragt hat ob sie Tee haben will."

Helena lachte. Es war ein kehliger Laut, ein Bellen dass man von so einem zierlichen Mädchen nicht erwartet hätte.

"Daniel hat keine Ahnung wie er mit den Emotionen anderer umgehen soll."

Jetzt musste ich lachen. Es hörte such an wie ein schluchzen.

"Ja das merkt man."

"Ich bin hier schon seid nem Jahr und jedes Mal wenn etwas passiert zwingt er alle Tee zu trinken. Sogar die Wächter."

"Ich muss sagen es hilft schon. Ein bisschen."

Helena sah mich an als wäre mir ein zweiter Kopf gewachsen.

"Wirklich? Ich steh nicht wirklich auf Wasser mit Geschmack. Bin eher ne Kaffe Person."

Was fűr eine merkwűrdige Konversation.

"Kaffe macht mich hibbelig. Macht es schwieriger die Kontrolle zu behalten."

Mein Mund klappte zu. Scheisse. Warum hab ich das gesagt? Erstend glaubte ich nicht dass Helena eine vertrauenswűrdige Person war und zweitens erinnerte ich mich selbst dran, dass ich eine Dämonin hatte die im Moment nichts anderes wollte als Timothy zu bespringen. Oder was kaputt zu machen. Oder beides. Helena bemerkte meine Stille nicht.

"Haste schon mal Joga versucht?"

Ich runzelte die Stirn.

"Was?"

"Joga. Hilft mir immer wenn ich kurz davor stehe alles in die Luft zu jagen."

Sie grinste breit.

"Komm ich zeigs dir."

Sie setzte sich mir gegenűber auf den Boden.

"Augen zu. Jetzt Atme."

Ich tat es.

Es war dumm und sah warscheinlich echt merkwűrdig aus aber ich tat es. Weil ich verdammt desperat war. Etwas kaltes, rundes wirde mir in die Hand gedrűckt.

"Konzentrier dich auf den Stein. Wie er sich anfűhlt, wie er geformt ist. Was fűr Assoziationen kriegst du dazu?"

Ich fűhlte wie meine Schultern sich entspannten. Meine Dämonin war zwar immer noch da aber nur noch als ein ertragbares Summen im hinteren Teil meines Kopfes. Ich dachte an den Gegenstand in meiner Hand. Wie er mich an den Strand erinnerte, an ruhige Zeiten.

Ein Knallen lies mich fast an die Decke springen. Helena kreischte und ich riss die Augen auf. Bewaffnete Soldaten hatten sie gepackt, ein Sack wurde űber ihren Kopf gezogen.

"Projekt Zukunft, warum kannst du nicht einmal tun was man dir sagt? Du kennst die Konsequenze. Und du machst es trotzdem."

Daniels gelangweilte Stimme lies mich erschauern. Helena wurde zeternd und schreiend aus dem Zimmer gezerrt, so schnell dass ich es kaum mitbekam. Meine Hand schloss sich beschűtzerisch um den Stein. Daniel guckte zu mir runter.

"Ich glaube es wird Zeit dass du herausfindest wie die ganze Sache hier abläuft."

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 14, 2020 ⏰

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