Als ich am nächsten Morgen aus dem Auto stieg, traf es mich wie ein Schlag als ich den supergeilen schwarz glänzenden Audi auf den Parkplatz fahren sah. Fuck, jetzt würde ich gleich endlich herausfinden, zu wem dieses verdammt geile Teil gehörte.

Aufgeregt sog ich die Luft scharf ein und hielt sie an als die Autotür aufging und zu meinem Entsetzen gingen die Türen auch noch nach oben auf. Dieses Auto war einfach zu cool um wahr zu sein. Doch als ich sah wer aus dem Wagen stieg, entließ ich die Luft die ich so mühsam zurück gehalten hatte mir einem Mal. Das war ja klar.

Aus dem Auto stieg natürlich, wie könnte es anders sein, der verdammt heiße Ryan de la Cruiz, der so verboten gut und zeitgleich auch so mysteriös und gefährlich aussah. Uff. Warum? Warum bloß er? Warum nicht irgendwer nettes so wie Luke zum Beispiel.

Enttäuscht darüber es nun endlich heraus gefunden zu haben, machte ich mich auf den Weg in das kühle Gebäude.

Heute war es besonders heiß und in den Klassenräumen war es kaum auszuhalten. Wir hatten während des Unterrichts die Klassenzimmertür geöffnet, damit die kühle Luft des Flures sich ein bisschen in unserem Raum ausbreiten konnte.

Total gelangweilt schaute ich Löcher in der Gegend herum, als mich eine Bewegung auf dem Flur neugierig machte. Kurzerhand entschied ich, dass es Zeit wäre auf die Toilette zu gehen, ehe ich hier noch einschlafen würde.

Schnell meldete ich mich kurz bei Mr. Manson ab und erklärte ihm wirklich die Dringlichkeit meines Problems und durfte dann gehen.

Ich bog gerade in den Flur auf dem sich die Toiletten befanden ein, als ich prompt gegen eine stahlharte Brust knallte und sich meine Nase mit dem wohl besten Geruch, den ich je gerochen hatte erfüllte.

»Habe ich dir verdammt nochmal nicht schon gesagt, dass du dich von mir fern halten sollst Mädel? Was ist bitte so schwer daran das auch in die Tat umzusetzen? Hör endlich auf mir nachzulaufen oder mich ständig anzustarren, es nervt. Ich will nichts von dir und ich habe auch kein Bock auf dein Gelaber« zischte mir die Stimme des Herren in den ich gerannt war bedrohlich zu. Erschrocken machte ich ein paar Schritte zurück.

Natürlich machte sich bei dem Klang seiner Stimme wieder dieses ungute Gefühl in meiner Magengegend breit und eine heftige Gänsehaut überzog mich, als mein ganzer Körper zu prickeln anfing. Bitte nicht schon wieder. Wieso immer er?

»Entschuldige mal bitte? Was kann ich denn dafür, dass du hier so in den Gängen rumschleichst Mr. Eingebildet. Beim nächsten Mal kannst du auch einfach besser aufpassen. Und werd mal nicht komisch. So einem Trottel wie dir würde ich niemals hinterherlaufen, wie redest du überhaupt mit mir« sagte ich entrüstet und war wie vom Blitz getroffen. Lüge. Seitdem du ihn das erste Mal gesehen hast läufst du ihm nach. Fehlt nur noch, dass du anfängst zu sabbern. Das sieht doch jeder Blinde. Schnauze!

Als ich ihm endlich in die Augen blickte wurde mein Mund komplett trocken, mein Herz raste und es bildete sich ein dicker Kloß in meinem Hals. Das konnte unmöglich sein. Mr. Vollarsch hatte gerade zufällig einmal keine Sonnenbrille auf, sodass ich ihm direkt in diese wunderschönen, kristallblauen, eiskalten und wunderbaren Augen schauen konnte. Es waren die Augen. Die Augen, die ich am ersten Tag hier an der River High gesehen hatte. Die Augen die mich so sehr aus der Fassung gebracht hatten und die ich nicht mehr vergessen konnte.

Aber warum musste ausgerechnet er mit den schönsten Augen der Welt gesegnet sein? Ausgerechnet Mr. Vollarsch, der hier gerade vor mir stand und einfach so verboten gut aussah.

»Achso, dann bist du also wieder nur zufällig hier, hm? Das kannst du deiner Mami erzählen. Ich empfehle dir, nicht weiter meine Nähe zu suchen, wir wollen ja nicht, dass dir etwas passiert. Nicht wahr? « seine Augen blitzen gefährlich als er diese Worte aussprach und ich war wirklich entrüstet über seine Boshaftigkeit. Er kam ein wenig näher und für einen Moment fuhr mir wirklich ein Schauer über den Rücken.

»Nein, dieses Mal muss ich wirklich auf die Toilette. Hör auf zu glauben, dass die Welt sich nur um dich dreht nur, weil du zwei Jahre verschwunden warst. Ich habe dir nichts getan und ich laufe dir auch nicht nach, also hör auf dich wie das größte Penner zu verhalten« schrie ich schon fast und wurde immer saurer. Das war gar nicht gut, denn wenn ich so richtig wütend war, dann kamen mir immer automatisch die Tränen und dann würde ich sie auch unter keinen Umständen mehr aufhalten können. Das durfte nicht passieren. Ich durfte keine Schwäche zeigen. Nicht jetzt. Nicht vor Mr. Vollarsch.

»Aha, dann gibst du also zu, dass du letztes Mal nur geflunkert hast. Was weißt du noch über mich? Steck deine Nase nicht in Sachen, die dich nichts angehen oder stellst du mir etwa nach? Eine kleine Stalkerin. Willst du auch noch wissen wo ich wohne und was ich zum Frühstück hatte oder was? Ich sage es dir jetzt noch einmal und ich würde mich an deiner Stelle lieber daran halten du kleine Göre. Halt dich von mir fern, sonst garantiere ich für nichts. Und jetzt geh lieber zurück in deinen Unterricht, den hast du sicher nötig« lachte er selbstgefällig und stieß mich mit seiner Schulter als er an mir vorbei ging heftig zur Seite.

Meine Schulter schmerzte und nun konnte ich die Tränen endgültig nicht mehr zurückhalten. So ein Mist. »Arschloch« rief ich ihm hinterher, doch es war bereits ein leiser Schluchzer. Schnell rannte ich auf die Toilette und wusch meine Hände mit kaltem Wasser. Wieso verhielt er sich nur so? Warum hasste er mich so? Ich hatte ihm doch wirklich nichts getan. Am liebsten hätte ich den Spiegel in den ich gerade blickte zerschmettert, aber ich konnte es mir nicht leisten auch noch wegen Vandalismus bestraft zu werden. Er wollte, dass ich ihn in Ruhe lasse? Das konnte er haben. Ihm würde ich schon zeigen, wie sehr er mir gestohlen bleiben konnte. Und wie sehr er mir egal war.

Er ist dir aber nicht egal. Doch ist er. Achja? Und warum heulst du dann wie ein kleines Baby? Weil er mich wütend macht. Weil du gerne hättest, dass er dich mag. Nein! Das werden wir ja noch sehen.

Ugh. Manchmal hasste ich es so sehr mit mir selbst zu diskutieren. Ich war mir mit mir selbst nicht einig, aber ich wollte unter allem Umständen, dass er mir egal war, einfach nur egal. Außerdem kannte ich ihn nicht mal, warum in aller Welt sollte ich mir dann Gedanken um ihn machen?

Nachdem ich auf Toilette war und mich wieder einigermaßen beruhigt hatte, ging ich zurück in den Klassenraum. Carly sah mich skeptisch an und bedeutete mir mit einem Blick, dass wir später reden würden. Scheinbar hatte sie bemerkt, dass irgendwas nicht stimmte. Nein, da stimmte was nicht. Ganz und gar nicht. 

Before You CameWo Geschichten leben. Entdecke jetzt