Kapitel 8

2.1K 143 21
                                    

„Achso, bevor ich es vergesse! Ich habe das Bild von uns ausgedruckt", sage ich, als ich meinen Rucksack vom Boden aufhebe, ihn auf Jimins Schreibtischstuhl abstelle und das Bild hinaus krame.

„Hast du Klebeband und eine Schere?"

Er schüttelt seinen Kopf. „Mir wird verboten sowas zu besitzen."

„Auch Klebeband?"

„Ja, könnte ja sein, dass ich meinen Hals damit abschnüre", sagt er und hat einen ironischen Unterton dabei.

Skeptisch hebe ich eine Braue. „Sowas würdest du aber nicht tun oder?"

Stille. Auf meine Frage erhalte ich keine Antwort, aber ein Schulterzucken. Nicht wirklich wissend wie ich damit umgehen soll beiße ich mir auf die Unterlippe und lege das Foto auf seinen Schreibtisch. „Dann, ehm, kannst du ja deine Betreuerin fragen, ob sie es aufhängen könnte. Solang kann es auch hier liegen bleiben", meine ich und setze mich wieder zu ihm aufs Bett.

Jimins Blick ist gesenkt. Er wirkt so trübe.

„Was ist los?"

„Du... müsstest doch mittlerweile verstanden haben, dass ich Suizidgefährdet bin. Wie kannst du da so normal mit mir umgehen oder überhaupt noch Kontakt mit mir haben wollen? Andere würden komplett überfordert sein und sich lieber fern halten, um keinen Verlust zu haben, falls man mich überhaupt vermissen würde", zum Ende hin lacht er. Jedoch gespielt. Es ist ein Lachen, welches seine Trauer überdeckt.

„Hör mal, ich bin nicht andere, okay? Es schreckt mich nicht ab, dass du dir jeden Moment das Leben nehmen könntest, viel eher möchte ich dir helfen und dir ein Lächeln auf die Lippen zaubern. Also lass uns jetzt lieber über etwas anderes reden. Über etwas fröhliches, ja?", erkläre ich und lächle am Ende, was auch ihn ein wenig zum lächeln bringt. Langsam nickt er, damit antwortet er auf meine Frage.

Kurz darauf verbringen wir Stunden damit über allmögliche Themen zu reden. Von süßen kleinen Pandas bis hin zu Barbie Filmen.
Ich würde lügen, wenn ich sage, dass diese Stunden mit ihm nicht wunderschön waren.
Kaum zu glauben, dass er anderen gegenüber so geschlossen ist. Bei mir wirkt er immerhin so offen.

„Es wird langsam spät, ich komme dich morgen wieder besuchen, okay?", sage ich, als ich merke, dass die Sonne langsam einen Abgang machen will.

„Okay."

Ohne weiteres erhebe ich mich, setze meinen Rucksack auf und steure auf die Tür zu.
Genau in dem Moment, als ich die Klinke greifen will, meldet sich Jimin wieder zu Wort, weshalb ich mich zu ihm umdrehe.

„J-Jungkook?"

„Hm?"

Nervös spielt er mit seinen Händen, während er die folgende Frage stellt: „Kannst du mich noch einmal umarmen?"

Meine Mundwinkel gleiten nach oben. „Sicher", antworte ich knapp, gehe zu ihm und lege meine Arme um seinen zierlichen Körper.
Wenn auch zaghaft legt auch er seine Arme um mich.

Am liebsten hätte ich ihn gar nicht mehr losgelassen, aber ich musste. „Bis morgen", verabschiede ich mich und schreite nun wirklich aus dem Zimmer.

Schon jetzt freue ich mich auf morgen.
Irgendwie mag ich es bei Jimin zu sein. Er hat so etwas interessantes an sich. Er trägt eine Geschichte mit sich und zu gerne würde ich diese hören. Nur ob er sie mir vorliest, liegt bei ihm. Immerhin ist es sein Buch, seine Geschichte, sein Leben und bestimmte Dinge teilt man nicht unbedingt mit irgendwelchen dahergelaufenen Jungkooks.

 Immerhin ist es sein Buch, seine Geschichte, sein Leben und bestimmte Dinge teilt man nicht unbedingt mit irgendwelchen dahergelaufenen Jungkooks

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.
hospital patient 「jikook」 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt