First Chapter

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   ↱ Blau

Die Lichter der viel zu grellen Laternen brannten in meinen müden Augen, worauf hin ich sie zusammen kniff um die Straße vor mir noch halbwegs erkennen zu können.
Mein Blick fiel auf das Touchdisplay in der Mitte der Autokonsole. 3:54 a.m.
Ich fragte mich wie ich es schaffen sollte in zweieinhalb Stunden wieder aufzustehen, wenn ich mich durch den Adrenalinstoß, der von dem Klingeln meines Handys verursacht wurde, nicht wieder beruhigen würde.

Die Straßen in der kleineren Stadt namens Roosevelt, waren so gut wie leer. Die Ampel an der nächsten Kreuzung sprang auf Grün um und ich bog die nächste rechts ab. Gedämpfter Bass und lauter Menschen Wirrwarr waren von ein paar Meter weiter schon zu hören.
An den hohen Häusern prallten die blau roten gemischt mit den bunten Neonlichtern ab und ließen fast schon die ganze Stadt aufleuchten.

Ich parkte mein Auto in eine kleine Parklücke einige Schritte von dem Club entfernt, versuchte vage Menschen zu erkennen, die ich selber kannte, bis mir der rote Haarschopf ins Auge fiel, dem der Person gehörte, die mich mitten in der Nacht aus dem Schlaf klingelte.
Mit schnell klopfendem Herzen verließ ich mein Auto und lief zu der Menschen Masse hinüber.

Alle tummelten sich vor dem Eingang des Clubs und sprachen wild miteinander bis auf ein Typ der einige Meter weiter stand und sich übergab. Ich rümpfte meine Nase kurz als mir der Geruch selber die Galle hochkommen ließ, konzentrierte mich dann aber wieder auf meine Freundin.

„Oh Gott sei Dank bist du gekommen, Dahlia! Danke!"
Ginny – eigentlich Genevieve – fiel mir sofort um den Hals. Mir fiel das knappe Lederoberteil, welches knapp an unterhalb ihres Rippenbogens endete auf bevor sie mich an sich drückte.

Ich merkte sofort wie kühl ihre Haut war. Ich löste mich von ihr.
„Hey, was ist denn passiert? Und warum bist du so kalt angezogen?", fragte ich nach bevor ich meine Jacke von meinen Schultern zog und über ihre legte.

„Ich hab meine Jacke vergessen."
Natürlich hatte sie das.
Mir fiel ihre verschmierte Schminke auf. Obwohl sie die Meisterin im Schminken von uns beiden war, war ihre Augenpartie fast komplett verwischt.

Ich strich ihr leicht über den Arm um ihr ein wenig Wärme zugeben, obwohl ich nicht wusste, ob das überhaupt etwas brachte.
„Was ist passiert Ginny? Wo sind Flo, Nathan und Willow?"

Diese vierer Gruppe war immer bei jeder Party dabei. Dabei war es ihnen egal, ob das mitten in der Woche war oder nicht.
„Ich ... ich weiß nicht genau. Wir waren alle am Tanzen und hatten Spaß und auf einmal hörte man nur einen lauten Schrei und plötzlich lag dieser Mann da mit dem vielen Blut, was aus seiner Brust kam." Erklärte sie mir bibbernd.

Meine Augen weiteten sich. Mein Blick fiel auf die vielen Polizeibeamten die mit einem steinharten Gesichtsausdruck hin und her liefen.
In letzter Zeit waren alle Menschen auch die Polizei verwirrt, was mit all den Verbrechen rund um die Stadt passierten. Es war wie ein Versuch uns alle in die Enge zu treiben.

Und heute hatten sie es geschafft noch näherzukommen.
Aus dem Eingang des Clubs sah ich wie die anderen drei heraus gelaufen kamen.

„Guck, da sind die anderen."
Ich strich Ginny weiterhin über ihren Rücken, einfach um zu zeigen, dass ich da war.

„Lia, schön dich zu sehen."

Nathan grinste mich halbherzig an und nahm mich in den Arm. Seine gelassene Art hatte sich anscheinend auch nach diesem Vorfall nicht geändert und wie immer wuschelte er sich durch seine dunkelblonden Locken bevor er sich neben mich stellte und seine Hände in seinen Hosentaschen vergrub.

Willow hingegen schwang ihren pechschwarzen Pferdeschwanz, der ihr mittlerweile bis zur Taille ging, nach hinten und drückte mich auch einmal fest.

„Was soll dieser scheiß eigentlich? Einfach so jemanden mitten in einem Club voller Menschen abzuknallen!" Motzte sie.

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