9. Driving you crazy

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There's a war inside my head

Sometimes I wish that I was dead, I'm broken

So I call this therapist

And she said, "Girl, you can't be fixed, just take this."

~I'm gonna show you crazy by Bebe Rexha~

Ich presste meine Hand auf meinen Mund und wendete den Blick ab. Erstaunlicherweise roch es weder verwest noch anderweitig ekelhaft. Im Gegenteil, es roch süß und paradoxerweise wirkte die Küche gemütlich und warm. Eine Welle der unterschiedlichsten Gefühle brach über mir zusammen und ich merkte erst, dass ich einen Nervenzusammenbruch hatte, als meine Beine anfingen zu zittern und ich auf den Boden sackte.

Die Übelkeit hatte ich im Griff, aber mein Herz schlug gefährlich schnell, mir war viel zu heiß und ein stechender Schmerz breitete sich im Inneren meines Kopfes aus.

Eine warme Hand legte sich um meine Schultern und ein Körper wurde an meinen gepresst. Es war Jessica, die die Augen fest zusammengekniffen hatte und unkontrolliert nach Luft schnappte. Auch sie musste die Frauen am Tisch bemerkt haben.

»Deine Gäste sind aber nicht gerade höflich!«, bemerkte Maggie und hatte sich offenbar zum Joker gewandt. Ich hörte seine Schritte, die auf uns zukamen und konnte nicht verhindern, zurückzuzucken, als er vor mir in die Hocke ging. »Gwynnielein?«, säuselte er und ich blickte ihn gehorsam an. Er musterte mein Gesicht und strich mir dann in einer beinahe zärtlichen Geste über die Wange, ehe er meinen Oberarm packte und mich auf die Beine zerrte. Jessica neben mir blieb am Boden liegen und es war Rahim, der zu ihr tat und ihr wesentlich sanfter hoch half.

Ich biss die Zähne zusammen, als der Schmerz meiner Schulter mich erfasste und blinzelte die Tränen weg. »Komm schon Gwynnie, sei ein höflicher Gast und setz dich an den Tisch!« Er zog mich mit sich und wollte mich augenscheinlich auf einen der Stühle neben eine der toten Frauen drücken. Ich wehrte mich. »Nein! Nein! Lass mich los!« Ich schrie und trat um mich, da drehte er mich und drückte mich mit dem Rücken an seine Brust. Sein Messer saß bedrohlich an meiner Kehle und ich hörte auf mich zu wehren, hing nur noch schluchzend in seinen Armen. »Bitte, ich bin müde, ich habe keinen Hunger!«, hauchte ich und spürte, wie der Druck an meiner Kehle nachließ. Er drehte mich wieder, sodass ich ihn ansehen konnte und da bemerkte ich, dass Jessica und Rahim nicht mehr im Raum waren. Wo waren sie?

Ich hatte allerdings kaum Zeit darüber weiter nachzudenken, denn der Joker sah mich an, holte meine Aufmerksamkeit zu sich zurück und legte den Kopf schief. »Wenn du wirklich nichts essen willst...« Er sah über meine Schulter zu Maggie und sagte dann: »Ich zeige unserem Gast ihr Zimmer.« Damit nahm er meine Hand und zog mich mit sich. Ich spürte die Blicke seiner Handlanger auf mich und wie sie anfingen zu tuscheln, als er mich mit sich nahm. Ich schnappte ein paar Begriffe auf.

»Bett-Häschen«

»Wieso kriegt er sie?«

»Flittchen«

Es war nichts Neues für mich, dass Gerüchte herumgingen, dass der Joker mit mir das Bett teilen würde. Und durch diese Aktion sah es nur noch mehr so aus. Es war mir unangenehm, aber es war besser, als neben den Leichen von Frauen in meinem Alter an diesem Tisch zu sitzen.

Was auch immer ich für den Joker war, ob nun sein Spielzeug, sein Opfer, sein was auch immer, es sorgte dafür, dass ich nicht angefasst wurde. Jam ließ mich in Ruhe, Maggie, vor der ich meine Angst nicht leugnen konnte, ebenfalls und von den anderen Handlangern wurde ich höchstens mit Blicken verfolgt. Es war seltsam, aber ich konnte nicht leugnen, dass da dieser winzige Teil in mir war, dem das gefiel. Dem diese seltsame Aufmerksamkeit und dieser erzwungene Respekt gefielen.

Echtzeit || JokerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt