Flucht

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Seherin

Der Sultan ist tot. Er ist wirklich tot sagte ich in meinen Gedanken immer wieder zu mir selbst.
Alles ging so wahnsinnig schnell. Die Nordmänner haben ein richtiges Gemetzel angerichtet.
Dieser blonde, stark gebaute  Nordmann der mich von meinen Ketten los machte musste ein grosser Krieger sein, das sah man an seinen Bewegungen im Kampf.
Als er mich aus dem Raum führen wollte konnte ich ihm noch vermitteln diese eine Kiste mitzunehmen. Odin sei Dank haben sie das auch getan, ich hätte den Inhalt nur schweren Herzens dort gelassen. Dabei sprach ich kein Wort, sie sollen ruhig glauben Ich wäre ihrer Sprache nicht mächtig. Solange ich nicht weiss was sie mit mir vor haben ist es besser so zu tun.
Aber es war ein Fehler diese eine Wache mit seinem Dolch auszuschalten, was habe ich mir nur dabei gedacht. Es war einfach ein Reflex, vielleicht glaubt er es war ein Glückstreffer.

Plötzlich wurde ich aus meinen Gedanken gerissen als mir ein brennender Schmerz durch meinen Körper fuhr. Ich spürte noch immer die Nachwirkungen der Zeremonie. Mein Körper war extrem geschwächt und ich merkte wie ich nach vorne wegsackte und dachte ich würde vom Pferd fallen, als sich ein starker Arm von hinten um meine Taille legte um mich festzuhalten. Ich drehte mich leicht um und meine Augen fanden seine. Er starrte mich an wie zuvor im Palast. Es lag normale Neugier in seinem Blick.
Dann wurde mir schwarz vor Augen und ich fiel ihn Ohnmacht.

Als ich wieder zu mir kam befand ich mich auf einem Schiff. Ich musste stark blinzeln weil mich die Sonne blendete. Wie lange war ich wohl weggetreten? Man hatte mir einen Mantel übergezogen und mich mit Fellen zugedeckt, wahrscheinlich um die Blicke der Nordmänner die Arbeit zu verrichten hatten von mir abzulenken.
Langsam setzte ich mich ein Stück auf immer noch hatte ich leichte Schmerzen was man mir wahrscheinlich ansehen konnte. Vor mir saß einer der Männer der beim Überfall im Palast dabei war. Er hatte ein großes Gesichtstattoo. Stillschweigend saß er da und blickte mich an.

"Hör doch auf sie so anzustarren Harald, du machst ihr noch Angst", hörte ich diesen blonden Nordmann sagen.

"Ich habe so eine Frau eben noch nie gesehen Björn und ihr auch nicht", scherzte er.

Björn hieß er also. Irgendwie kam mir dieser Name bekannt vor.
Bevor ich weiter denken konnte, brach in mir Panik aus. Amara, Sola wo sind sie nur. Ich blickte mich um meine Augen waren auf der Suche nach ihnen.

"Du suchst nach Ihnen, sie sind dort drüben in einem der anderen Schiffe", sagte Harald und zeigte in die Richtung.

Ich folgte der Richtung in die er zeigte, so musste ich auch nicht antworten und meine Deckung aufgeben. Endlich fand ich sie Amara und Sola beide waren wohl auf. In mir breitete sich Erleichterung aus.

"Sie werden gute Sklavinnen abgeben", rief ein Nordmann weiter hinten. Er stand auf und setzte sich zu Björn und Harald.

"Halfdan, du hast heute gut gekämpft", sagte Harald und klopfte ihm auf die Schulter während er ihm einen Krug reichte.

Während die beiden sich unterhielten bemerkte ich das Björn seinen Blick nie ganz von mir abwenden konnte das beunruhigte mich etwas.
Dann stand er auf und kam zu mir rüber, er hockte sich vor mich hin und hielt mir einen Krug entgegen. Ich zögerte kurz aber nahm dann den Krug und kippte in komplett.
Er nahm den Krug wieder und füllte ihn für mich nach. Danach setzte er sich zu mir und sah mich an. Es war ganz still, seine Augen versuchten irgendwie aus mir schlau zu werden.

"Wie heißt du"?

Ich wollte noch immer nichts sagen nicht bevor ich wusste was geschehen würde. Also starrte ich nur zurück um ihn zu verdeutlichen das ich ihn nicht verstehen könnte.

"Es ist noch eine lange Heimreise", sagte er mehr zu sich selbst als zu mir und deudete mir mich noch ein wenig auszuruhen.

Die SeherinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt